
Norwegische Waldkatze Steckbrief
Die temperamentvolle Katzenrasse aus Skandinavien im PortraitDie Norwegische Waldkatze ist mit ihrem wilden Aussehen, dem freundlichen Wesen und der mythischen Geschichte mittlerweile weit über die Grenzen Norwegens hinaus ein beliebtes Haustier. Hier erfahrt ihr alles über die Geschichte, Haltung und Pflege der skandinavischen Katzenrasse.
Geschichte und Herkunft der Norwegischen Waldkatze
Die Norwegische Waldkatze ist eine der wenigen Katzenrassen, die sich auf natürliche Art ohne menschliches Zutun entwickelt hat. Die genaue Herkunft ist weitestgehend ungeklärt. Einige nehmen an, dass die Rasse sich aus einer Kreuzung von mitgebrachten Perserkatzen der Seefahrer mit Hauskatzen entwickelte. Auch natürlich auftretende Mutationen verwilderter Hauskatzen könnten eine Rolle gespielt haben. Durch natürliche Selektion haben sich die Katzen hervorragend an die rauen Klimabedingungen mit eisig kalten Wintern angepasst. Die Katzen lebten wie normale Hauskatzen als Mäusejäger auf den norwegischen Bauernhöfen.
Die gezielte Zucht der Norwegischen Waldkatze begann erst in den 1930er Jahren als die Rasse zum ersten Mal auf einer Ausstellung zu sehen war. Aufgrund des Zweiten Weltkriegs wurde die Zucht zwischenzeitlich wieder gestoppt und erst Anfang der 1970er Jahre wieder begonnen. Im Jahr 1972 ernannten die Norweger die Waldkatze sogar zur Norwegischen Nationalkatze. Seit 1977 ist die Katzenrasse offiziell bei der Fédération International Feline anerkannt und mittlerweile sogar weltweit bekannt.

Wesen und Charakter
Die Norwegische Waldkatze ist eine äußerst anhängliche und verschmuste Katzenrasse, die eine starke Bindung zu ihrem Menschen aufbaut. Die Waldkatzen mögen es deshalb auch nicht lange alleine zu sein und sind sehr gesellig. Ihre hohe Intelligenz, kombiniert mit der verspielten Art, machen die Norweger zu perfekten Familienkatzen. Kindern und Hunden gegenüber ist die Norwegische Waldkatze in der Regel freundlich gesinnt und aggressives Verhalten ist ihr fremd. Dennoch gibt es einige Tipps, um Hunde und Katzen aneinander zu gewöhnen. Die Waldkatzen sind zwar ruhig und ausgeglichen, aber trotzdem wird es mit ihr niemals langweilig. Sie lassen sich gerne streicheln und lieben es, wenn ihr mit ihnen spielt. Viel Bewegung und geistige Herausforderungen sind ein absolutes Muss.
Aussehen der Norwegischen Waldkatze
Das halb langhaarige Fell, die beeindruckende Größe und das wilde Äußere der Norwegischen Wildkatze erinnern eher an eine Wildkatze als an eine Hauskatze. Der langgestreckte Körper mit langen Hinterbeinen ist ideal zum Springen geeignet. Das dichte Fell ist mit einer feinen Unterwolle und langem, leicht fettigem Deckhaar hervorragend für schlechtes Wetter ausgelegt. Das Grannenhaar ist nämlich wasserabweisend und die Unterwolle schützt optimal vor Kälte von bis zu -30 °C. Zwischen den Pfotenballen verhindern Haarbüschel, die sogenannten „Schneeschuhe“, das Einsinken im Schnee. Norwegische Waldkatzen werden in fast allen Farben, mit und ohne Weiß gezüchtet, wobei lediglich Lilac und Chocolate sowie Cinnamon und Fawn vom Standard ausgeschlossen sind. Als Besonderheit der Rasse gibt es die Farben Amber und Lightamber.
Haltung der Norwegischen Waldkatze
Da es sich bei der Norwegischen Waldkatze um eine recht große Katzenrasse handelt, benötigt diese auch ausreichend Platz, um sich besonders wohl zu fühlen. Da die Katze besonders gerne auf Bäume klettert, solltet ihr besonders bei Wohnungskatzen darauf achten, dass ihr der Waldkatze ausreichend Kratz- und Klettermöglichkeiten bietet. Auch regelmäßige Spielzeiten können für ausreichend Auslastung sorgen und zudem noch gegen Übergewicht vorbeugen. Achtet auch unbedingt darauf, den Kratz- und Kletterbaum gut zu sichern, damit dieser beim Spielen und herumtoben nicht Wackelt oder sogar umkippt. Alles in allem ist die Norweger eine Rasse, die mit viel Bewegung und Auslastung am glücklichsten ist. Durch ihren hohen Bewegungsdrang solltet ihr sie deshalb nur im Haus halten, wenn ihr auch genügend Platz für sie habt.

Norwegische Waldkatzen fühlen sich im Freien wohl
Freigänger oder Wohnungskatze?
Wenn die Norwegische Waldkatze nie Kontakt zur Außenwelt hatte, ist sie eine genügsame und anspruchslose Wohnungskatze. Es empfiehlt sich jedoch die Haltung von mehreren Katzen, da sie sonst ständig die Aufmerksamkeit ihrer Menschen fordert. Da sie sehr intelligent ist und gerne beobachtet, kann die Waldkatze schnell neue Fähigkeiten erlernen. Wundert euch also nicht, wenn sie plötzlich Türen öffnen kann oder den Wasserhahn anmacht. Im Großen und Ganzen braucht die Norwegische Waldkatze keinen Freigang, um sich rundum wohl zu fühlen und gibt sich auch mit kleinen Dingern zufrieden. Trotzdem ist sie gelegentlichen Ausflügen in die Natur nicht abgeneigt und fühlt sich, wie der Name schon sagt, im Wald besonders wohl. Wenn ihr also die Möglichkeit habt, eure Katze ungefährdet herauszulassen, solltet ihr das auch tun. Zusammengefasst ist die Norwegische Waldkatze sehr anpassungsfähig, wenn ihr genügend Bewegung und Abwechslung geboten wird.
Wie viel Beschäftigung braucht die Norwegische Waldkatze?
Die benötigte Menge an Beschäftigung ist bei der Norwegischen Waldkatze davon abhängig, ob sie ein Freigänger oder eine reine Wohnungskatze ist. Während sich Freigänger mit gelegentlichen Spielen oder mal einer Kletterpartie am Kratzbaum zufriedengeben, brauchen Wohnungskatze anspruchsvollere Beschäftigung als Ausgleich. Da sie temperamentvoll und verspielt sind, ist auf ausreichend Raum und eine große Auswahl an Katzenspielzeug zu achten. Ein großer, stabiler, am besten deckenhoher Kratzbaum sollte vorhanden sein. Auch einem mit Katzenschutznetz gesichertem Balkon oder einem Außengehege sind sie generell nicht abgeneigt. Genügend Bewegung soll unter anderem dazu dienen, Übergewicht zu vermeiden, damit der Stubentiger lange gesund bleibt.
Gesundheit und Pflege
Fellpflege:
Beim Anblick des halblangen, dichten Fells der Norwegischen Waldkatze liegt der Gedanke nahe, dass die Fellpflege dementsprechend aufwendig ist. Da die Katzenrasse über festes Deckhaar verfügt, ist es äußerst wichtig, die Katze mindestens alle 1–2 Wochen mit gründlichem Kämmen bei der Fellpflege zu unterstützen. Die Norweger brauchen ebenfalls während des Fellwechsels zusätzliche Unterstützung. So könnt ihr verhindern, dass ausfallende Haare mit anderen verfilzen oder sich Knötchen bilden. Außerdem bekommen die Katzen so schneller ihr Sommerfell und leiden nicht unter der Wärme. Das restliche Jahr genügt regelmäßiges Bürsten oder Kämmen.
Fütterung:
Da die Norweger als ziemlich aktiv gelten, solltet ihr auf ein ausgewogenes Futter setzen. So bekommt die Katze nämlich genügend Energie für ihre vielseitigen Aktivitäten. Frei lebende Norweger Katzen besorgen sich in der regel ihr Futter selbst. Daher solltet ihr unbedingt auf hochwertiges Fleisch setzen. Egal ob ihr auf Trocken- oder Nassfutter setzen möchtet, sollten ihr besonders auf einen hohen Fleischanteil des Futters achten. Das Futter der Waldkatze sollte mindestens 70 % Fleischanteil besitzen. Das Katzenfutter sollte zudem ohne Zucker, sowie Aroma- und Farbstoffe hergestellt sein, um eine gesunde Ernährung zu gewährleisten.
Rassetypische Erkrankungen
Auch die Norwegische Waldkatze bleibt leider nicht von rassetypischen Erkrankungen verschont. Wie bei anderen Katzenrassen ist auch der Norweger von der häufig auftretenden Herzmuskelerkrankung HCM (Hypertrophe Kardiomyopathie) betroffen. Da es sich bei der Krankheit um eine der am häufigsten auftretenden Herzerkrankungen bei Katzen handelt, lassen Züchter ihre Tiere häufig schon vorzeitig auf diese Krankheit untersuchen. Fragt vor einem Kauf beim Züchter also unbedingt nach, ob eine solche Untersuchung bereits durchgeführt wurde. Die Waldkatzen können zudem unter einer sogenannten GSD IV (Glykogen Speichererkrankung) leiden.
Bei dieser Krankheit handelt es sich um eine Fehlfunktion des Glukosestoffwechsels die erblich bedingt auftreten kann. An GSD IV erkrankte Kitten sterben häufig bereits während oder unmittelbar nach der Geburt an einer sogenannten Überzuckerung, auch Hyperglykämie genannt. Doch auch Kitten die die Geburt vorerst überlebt haben, haben eine Lebenserwartung von nur 10-14 Monaten. Denn häufig tritt nach ca. 5 Monaten eine fortschreitende neuromuskuläre Degeneration aus die anschließend zum Tot führt. Auch hier lässt sich durch entsprechende Untersuchungen feststellen, ob es sich bei der Katze um ein mögliches Trägertier handelt.
An einer PK (Pyruvatkinase Defizienz) können nicht nur Katzen, sondern auch Menschen und Hunde erkranken. Bei der Krankheit fehlt den Roten Blutkörperchen das sogenannte Pyruvat-Kinase Enzym. Das beeinträchtigt die Glykolyse in den Erythrozyten und ruft eine chronische und regenerative hämolytische Anämie hervor. Von der Krankheit betroffene Tiere können unter blassen Schleimhäuten, Schwäche und Müdigkeit, sowie schwere „hämolytische Krisen“ leiden. Diese entwickeln sich häufig zu Gelbsucht und Fieber und werden durch wiederkehrende Symptome einer Anämie verursacht. Anders als bei anderen erkrankungen, gibt es bisher keine spezifische Therapie für an PK-Defizienz erkrankten Tieren. Daher ist eine Vorbeugung bei der Auswahl der Zuchttiere von besonderer wichtigkeit.
Anschaffung einer Norwegischen Waldkatze
Wenn ihr euch sicher seid, dass ein Norweger die passende Rasse für euch ist, solltet ihr euch nach einem seriösen Züchter umsehen. Hier zahlt ihr für ein Kitten zwar einen höheren Preis von 800 bis 1100 Euro, bekommt aber garantiert ein reinrassiges und gesundes Kätzchen. Von vermeintlichen Schnäppchenangeboten solltet ihr Abstand nehmen, da die Katzen oft aus schlechten Verhältnissen stammen. Wer nicht so viel Geld ausgeben will, sollte sich eine Hilfe suchende Katze aus dem Tierheim holen oder einen Mischling kaufen.

Norwegische Waldkatzen sind Bestandteil der nordischen Mythologie
Interessantes und Wissenswertes
Norwegische Waldkatzen in der Mythologie
Die Norwegische Waldkatze ist eine sehr alte Katzenrasse, die vermutlich sogar in der altnordischen Mythologie verwurzelt ist. In den Mythen ist die Rede von zwei großen und kräftigen Katzen mit prächtigem Fell, die den Wagen der Liebes- und Fruchtbarkeitsgöttin Freya zogen. Laut Legende kam auch der Donnergott Thor mit den sogenannten Skogkatts in Kontakt. Bei einem Wettbewerb gelang es ihm nicht, die Katze hochzuheben, da sie zu schwer war. Viele Züchter benennen ihr Kitten deshalb auch heute noch nach berühmten Figuren der Wikingersagen.
Ihr habt auch eine Norwegische Waldkatze oder wollt euch bald eine zulegen? Erzählt mir in den Kommentaren, was die Samtpfote so besonders macht!
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