10.05.2022

Zecken beim Hund

Vorbeugen mit Zeckenmittel und Co.

Die Zahl der von Zecken hervorgerufenen Erkrankungen war im letzten Jahr so hoch wie nie zuvor. Viele Hundebesitzer wenden Präparate zum Zeckenschutz trotzdem nicht regelmäßig und ausreichend an. Informiert euch jetzt über Zecken beim Hund und welche Gefahr von den Parasiten ausgeht.

Zecken beim Hund – sind sie gefährlich?

Zecken sind Parasiten, die sich vom Blut eines Wirtes ernähren. Sobald die Zecke im Fell des Wirtstieres ankommt, macht sie sich auf der Suche nach einer passenden Stelle für den Stich. Dort ritzt sie mit ihrem Mundwerkzeug die Haut an und dringt mit ihrem Stechrüssel in die Wunde ein. Damit sie unentdeckt bleibt, sondert sie ein Betäubungsmittel und einen Entzündungshemmer ab. Für bis zu vier Tage nährt sie sich nun vom Blut sowie der Lymph- und Zellflüssigkeit des Wirtes. Es gibt auch Zecken ohne Saugrüssel mit Widerhaken, die sich mit einer Art Klebstoff am Körper des Tieres fixieren.

Die Zahl der Zecken nimmt seit einiger Zeit stark zu. Mehr und mehr neue Arten breiten sich in Deutschland aus. Die Gefahr, die von den blutsaugenden Parasiten ausgeht, ist daher nicht zu unterschätzen.

Der Stich einer Zecke ist als solcher nicht gefährlich. Bedrohlich sind lediglich die Keime und Erreger, die das Spinnentier in sich trägt. Der in Mitteleuropa weit verbreitete Gemeine Holzbock ist demzufolge für zahlreiche Hundekrankheiten mitverantwortlich. Aber auch Katzen sollten vor Zecken geschützt werden, den auch diese sind, vor den Parasiten nicht sicher. Grundsätzlich führt nicht jeder Zeckenbiss beim Hund zu einer Infektion. Die Zecke muss zwischen 16 und 24 Stunden Blut saugen, um Keime zu übertragen. Dennoch ist der Hund auch dann nicht automatisch infiziert. Der beste Schutz ist, die Zecke schnell zu entfernen.

Übrigens: Tipps zum Entfernen von Zecken findet ihr im Magazin.

Welche Krankheiten können Zecken übertragen?

Die meisten durch Zecken übertragenen Krankheiten beginnen mit Fieber und Apathie. Es können jedoch vielfältige Krankheitsbilder und im schlimmsten Fall der Tod folgen. Doch welche Krankheiten sind die häufigsten und wie könnt ihr sie bei eurem Hund erkennen?

Borreliose

Die am weitesten verbreitete, durch Zecken übertragene, Krankheit ist Borreliose. Der Gemeine Holzbock kann sowohl Hunde als auch Menschen mit Borrelien infizieren. Die Krankheit ist jedoch nicht von Hund zu Mensch übertragbar. Ein erstes Anzeichen für eine Infektion ist eine Hautrötung um die Stichstelle. Anschließend kann die Infektion beim Hund Fieber und Apathie auslösen. Nach Wochen bis Monaten treten zudem wechselnde Lahmheit und Entzündungen in den Gelenken auf. Es führt allerdings nicht jede Borrelien-Infektion zu auffälligen Symptomen. Für Hunde gibt es eine Impfung gegen Borreliose. Erkundigt euch dazu am besten direkt beim Tierarzt.

Anaplasmose

Der Gemeine Holzbock kann neben Borreliose auch Anaplasmose übertragen. Häufig überträgt er beide Erreger zur selben Zeit. Dies kann zu einer Verstärkung des Krankheitsbildes führen. Bei einer Anaplasmose zeigen sich nach wenigen Tage bis zu drei Wochen die ersten Symptome. Die Krankheit äußert sich anfänglich in Form von Fieber und Abgeschlagenheit. Später können Gelenkentzündungen, Muskelverhärtungen und Blutgerinnungsstörungen folgen. Die Behandlung mit Antibiotika garantiert keine vollständige Heilung und Rückfälle sind keine Seltenheit.

Babesiose

Die Babesiose ist landläufig unter dem Namen „Hunde-Malaria“ bekannt. Die von der Auwaldzecke übertragenen Babesien zerstören die roten Blutkörperchen des befallenen Tieres. Im Falle einer akuten Infektion zeigen die Hunde nach 10 bis 21 Tagen erste Symptome. Dazu zählen in erster Linie Teilnahmslosigkeit und starkes Fieber. Später folgen Durchfall und Erbrechen sowie akutes Nierenversagen. Auch Husten und bräunlicher Urin zählen zu den häufigen Symptomen. Zum Ende verlieren die Hunde das Bewusstsein. Bei einigen Hunden zeigt sich, ähnlich zur Malaria beim Menschen, ein schleichender Verlauf mit wiederkehrenden Fieberschüben. Ein eindeutiger Nachweis der Krankheit ist auch mit einem Bluttest nicht immer möglich. Die Babesiose verläuft häufig chronisch, da eine vollständige Beseitigung der Bakterien oft unmöglich ist.

Weitere Zecken-bedingte Hundekrankheiten

Im Gegensatz zu Menschen ist die Gefahr für Hunde an FSME zu erkranken relativ gering. Gesunde Hunde tragen häufig Antikörper gegen FSME in sich. Die Krankheit Ehrlichiose wird von der braunen Hundezecke übertragen. Sie tritt in Deutschland noch selten auf. Gefährdet sind vor allem Hunde im Mittelmeerraum. Die Bakterien befallen die weißen Blutkörperchen des Hundes und können verschiedene Symptome auslösen. Wenn euer Hund nach einem Zeckenbiss Symptome jeglicher Art aufweist, solltet ihr umgehend einen Tierarzt aufsuchen.

Wo und wann kommen Zecken vor?

Sobald die Temperaturen über sieben Grad steigen, sind Zecken aktiv. Ihr solltet daher in einem besonders milden Winter die Gefahr eines Zeckenstichs nicht unterschätzen. Sie bevorzugen jedoch ein feuchtwarmes Umfeld mit Temperaturen von 17  bis 20 Grad. Im Frühjahr und Herbst sind sie daher am aktivsten. Die Spinnentiere halten sich vorzugsweise an Waldrändern und auf Wiesen auf. Auch in Parks in der Stadt, am Flussufer oder am Wegesrand lauern die Parasiten auf einen Wirt. Im Gegensatz zum verbreiteten Irrglauben, lassen sie sich nicht von Bäumen fallen. Sie warten in niedrigen Höhen im Gras oder Büschen auf ein „Opfer“. Ihr solltet daher überall, wo ihr mit eurem Hund Gassi geht, mit einem Zeckenstich rechnen. In Deutschland sind der Gemeine Holzbock und die Auwaldzecke am häufigsten anzutreffen. Die sogenannte braune Hundezecke trefft ihr eher im südlichen Europa in vielen Urlaubsregionen an. Auch die Buntzecke ist mittlerweile immer häufiger in Deutschland anzutreffen.

Wo sind die meisten Zecken beim Hund?

Zecken sind nicht immer so leicht zu finden, da sie ohne Blut sehr flach sind, doch sind Zecken erst einmal vollgesogen, so kann man die deutlich auf der Haut des Vierbeiners spüren.

Hier setzen sie sich besonders gerne ab:

  • Beinansatz
  • Kopf
  • Maul
  • den Ohren
  • Hals
  • Pfoten
  • zwischen den Zehen

 

Was hilft am besten gegen Zecken beim Hund?

Zeckenmittel für den Hund findet man im Handel in großen Mengen. Von Spot-On Präparaten über Halsbänder bis hin zu Tabletten gegen Zecken beim Hund, sind eure Möglichkeiten vielfältig, doch welches Zeckenmittel ist das beste für den Hund? Meist hilft es nur auszuprobieren, welches Zeckenmittel dem Hund am besten zusagt. Jede Methode bringt ihre eigenen Vorzüge mit sich. Das Wichtigste ist, dass ein effektiver Wirkstoff enthalten ist und der Hund das Mittel gut verträgt. Lasst euch im Zweifel von eurem Tierarzt individuell beraten.

 1. Repellierende Wirkstoffe: Spot-On Präparate, Sprays und Halsbänder

Empfehlenswert sind sogenannte „Repellents“, die die Zecken abstoßen. Die Mittel verbreiten sich äußerlich auf dem Hund und verhindern einen Stich. Im Handel sind verschiedene Anwendungsformen zu finden. Am bekanntesten sind Spot-On Präparate, die ihr auf den Nacken des Tieres träufelt. In der Packung sind mehrere kleine Pipetten enthalten, die ihr im Abstand von einem Monat auftragt. Alternativ könnt ihr auf ein Abwehr-Spray zurückgreifen. Bei der Anwendung von oberflächlichen Mitteln sollte euer Hund für mindestens zwei Tage weder baden noch schwimmen. Wer seinen Hund nicht mit Tropfen oder Sprays behandeln möchte, kann auf ein Zecken-Halsband zurückgreifen. Das Halsband sondert, aktiviert durch die Körperwärme, repellierende Mittel an das Fell ab.

2. Kontaktantiparasitika für Hund und Umgebung

Antiparasitika hindern die Zecke nicht am Stich, sondern töten sie danach ab. Für Hunde sind diese Mittel vollkommen ungefährlich. Im Gegensatz zu den Repellents verbreiten sich die Mittel in der Blutbahn des Hundes und können somit auch gegen Darmparasiten wirksam sein. Einerseits ist diese Methode damit effektiver. Andererseits stoßen viele Zecken bevor sie sterben Krankheitserreger ab. Deshalb ist es beim Zeckenschutz effektiver, schon den Stich zu vermeiden. Es gibt Antiparasitika beim Tierarzt in Tablettenform oder als Sprays zu kaufen. Für die Behandlung des Körbchens und des direkten Umfeldes des Hundes gibt es Umgebungssprays. Diese töten Zecken und anderes Ungeziefer direkt ab und verhindern ein weiteres Verbreiten.

3. Zeckenmittel Hund – Alternativen

Auch, wenn die Wirkung bei einigen alternativen Mitteln zum Zeckenschutz nicht wissenschaftlich nachgewiesen ist, schwören viele auf diese Methoden. So gilt Kokosöl weitläufig als natürliches Mittel gegen Zecken bei Haustieren. Die enthaltene Laurinsäure soll die Spinnentiere davon abhalten, sich in der Haut festzubeißen. Dazu genügt es schon, das Fell regelmäßig mit einigen Tropfen einzureiben. Viele schwören auch auf Bernsteinketten als Schutz gegen Ungeziefer. Bernstein enthält einerseits aromatische Substanzen und sendet andererseits einen elektrischen Widerstand aus. Beides in Kombination soll Zecken vom Hund fernhalten. Außerdem soll die Fütterung von Nahrungsergänzungen wie Knoblauch Granulat oder Schwarzkümmelöl einem Zecken befall vorbeugen. Ein verbreiteter Irrtum ist, dass eine Wurmkur für den Hund auch vor Zecken schützt. Das ist aber nicht so!

Wie schützt ihr euren Hund vor Zecken? Habt ihr Tipps? Erzählt uns mehr in den Kommentaren!

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