26.04.2024

Fortschritt bei der Behandlung von Katzendiabetes

Neu zugelassener Wirkstoff vereinfacht die Therapie und macht Insulinspritzen oft überflüssig

Wusstet ihr, dass Diabetes mellitus eine der häufigsten Stoffwechselerkrankungen bei Katzen ist? Seid ihr bzw. eure Samtpfote selbst betroffen? Dann haben wir jetzt vielleicht eine gute Nachricht für euch: Denn ab sofort gibt es neben Insulininjektionen eine zusätzliche Behandlungsmöglichkeit. Für viele diabetische Katzen und ihre Halter:innen können Spritzen nun entfallen, denn ein neues Medikament wird über das Mäulchen verabreicht. Katzenbesitzer:innen können das flüssige Antidiabetikum einfach auf das Futter oder direkt ins Schnäuzchen ihrer Samtpfote geben. Studien belegen bei über 80 Prozent der Katzen eine Verbesserung der Symptome und/ oder der Blutwerte.[1]

„Aufgrund der bequemen Handhabung bevorzugen Katzenbesitzer:innen flüssige Medizin zum Eingeben. Wir freuen uns daher sehr, dass wir mit Velagliflozin einen Wirkstoff zur oralen Anwendung bei diabetischen Katzen entwickeln konnten“, so Tierarzt Dr. Florian Seckerdieck, Boehringer Ingelheim. Bei dem neuen Wirkstoff handelt es sich um einen SGLT-2-Hemmer. Diese Art der Arznei wird beim Menschen zur Behandlung von Diabetes bereits seit langem erfolgreich eingesetzt. Umfangreiche medizinische Studien haben nun die Wirksamkeit dieses neuen Wirkstoffs als alternative Diabetes-Therapie für Katzen belegt.

Wie wirkt die alternative Diabetes-Therapie ohne Insulin?

Der SGLT-2-Hemmer Velagliflozin ist als flüssiges, einmal täglich oral zu verabreichendes Medikament zur Verbesserung der Blutzuckerwerte bei Katzendiabetes erhältlich. SGLT-2-Hemmer setzen in der Niere an und verhindern dort die Wiederaufnahme von zu viel Zucker (Glukose) aus dem Harn. Auf diese Weise fördern sie die Ausscheidung von überschüssiger, also schädlicher Glukose über den Harn und senken so den Blutzuckerspiegel meist schon innerhalb einer Woche. Die vom Tierarzt/ von der Tierärztin verschriebene Dosierung richtet sich nach dem Körpergewicht der Katze, wirkt schnell und nachhaltig und kann die Einstellungsphase verkürzen. Der Gesundheitszustand der Katze verbessert sich merklich. Da der Blutzuckerspiegel gleichmäßig unter Kontrolle ist, besteht kaum das Risiko einer Unterzuckerung. Auch Schwankungen im Tagesverlauf treten meist nicht auf, so dass aufwändige Blutzuckerkontrollen entfallen können. Die alternative Diabetes-Therapie ohne Insulin eignet sich prinzipiell sowohl für neu diagnostizierte Diabetiker-Katzen als auch für Tiere, die bereits mit Insulin vorbehandelt wurden. „Wenn Katzenbesitzer:innen ihren Liebling nicht mehr zwei Mal am Tag zu festen Zeiten Insulin spritzen müssen, stellt das natürlich eine große Erleichterung dar. Der Alltag lässt sich wieder freier und entspannter gestalten und unbeschwert mit Spielen, Streicheln und Schmusen verbringen“, so Dr. Florian Seckerdieck.

 

Vereinfachung der Therapie – Erhöhung der Behandlungszahlen

Orale Antidiabetika, die nur einmal täglich eingegeben werden müssen, können zu einer grundlegenden Veränderung im Umgang mit Diabetes beitragen. Für viele Katzenbesitzer:innen stellte es bisher eine große Herausforderung dar, ihrer Katze Injektionen geben zu müssen. „In rund 30% der Fälle ist Katzendiabetes aufgrund der Komplexität nicht oder unzureichend therapiert worden. Im ersten Jahr nach der Diagnose wurde eine von drei diabetischen Katzen eingeschläfert“, berichtet Dr. Florian Seckerdieck. „Wir hoffen, dass eine vereinfachte Behandlung auch dazu beiträgt, dass mehr Tiere die Chance bekommen, therapiert zu werden, und die Katzen unter dieser Therapie länger gut leben.“

Lasst euch von eurer Tierärztin oder eurem Tierarzt beraten, welche Diabetes-Therapie die richtige für euer Tier ist.

 

Weitere Informationen: www.katze-mit-diabetes.de

[1] Quelle: Velagliflozinoralsolution for Cats [Freedom of Information Summary]. St. Joseph, MO: Boehringer Ingelheim Animal Health USA Inc.; 2023)

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