Peterbald Steckbrief

Das nackte Energiebündel

Die russische Peterbald ist ein intelligentes und sportliches Tier, das nicht nur Tricks erlernen, sondern seine Pfoten auch wie Hände nutzen kann. Bekanntheit erlangte die Rassekatze jedoch nicht aufgrund ihrer Fähigkeiten, sondern durch ihr auffälliges Fell. Dieses fällt bei einigen Individuen (nahezu) vollständig aus.

Geschichte und Herkunft der „Peterbald“

Die Peterbald ist eine junge russische Katzenrasse, die ihren Namen ihrem Heimatort (Sankt Petersburg) und ihrem nackten Aussehen (bald) zu verdanken hat.

Die Peterbald ist eine Katze, die im Jahre 1994 bei der geplanten Kreuzung der Don Sphynx und der Oriental Shorthair entstand. Mittlerweile ist diese Kombination nicht mehr erlaubt. Um die Merkmale der Peterbald zu festigen, setzt man heute unter anderem Burmesen und Siamkatzen ein.

Die russische Rassekatze wurde bereits von mehreren Verbänden anerkannt. Neben der SFF, der TICA und der World Cat Federation zählt seit 2007 auch die FiFe dazu. Allerdings erteilte diese bislang keine permanente, sondern lediglich eine vorläufige Bestätigung.

Wesen und Charakter

Die russische Peterbald ist ein geselliges Tier, das am liebsten in Begleitung eines Menschen oder eines Artgenossen ist. Wenn sie den Kontakt zu anderen Vier- und Zweibeinern kennt, kommt sie mit Menschen und Tieren (Katzen, Hunde etc.) gleichermaßen aus. Da die Peterbald-Katze sehr gutmütig ist, kann der Umgang zwischen ihr und Kindern ebenfalls harmonisieren.

Die friedliche Peterbald kuschelt zwar gerne, trotzdem steckt sie voller Neugier und ist überaus aktiv. Eine reizarme Umgebung könnte ihr deshalb zu langweilig sein. Stattdessen liebt sie Klettermöglichkeiten und das gemeinsame oder alleinige Spiel. Da die Peterbald sehr intelligent ist, beherrscht sie das Clickertraining und kann lernen, mit Intelligenzspielzeug umzugehen.

Aussehen der „Peterbald“

Die mittelgroße Peterbald hat einen athletischen, schmalen Körperbau und einen langen, dünnen Katzenschwanz.

Bei den nackten Perterbald-Katzen sind die darunterliegenden Hautfalten deutlich zu sehen.

Ihr Kopf erinnert an eine Dreiecksform.
Oben sitzen die großen Ohren, die aufmerksam nach vorn gerichtet sind und schräg auseinandersetzen.
Die ausdrucksstarken Augen sind mandelförmig. Ihre Farbe kann in Abhängigkeit zum Fell zwischen Grün und Blau variieren.

Das Hauptmerkmal der Peterbald ist aber ihr Fell. Dieses wird in verschiedene Typen unterteilt:

  • Bald/Naked/Gummi: Haarlos
  • Flock/Chamois: Nahezu nackt
  • Velour: Lichtes, samtiges Fell
  • Brush: Raues Fell von unterschiedlicher Ausprägung und Struktur
  • Straight: Normal behaart

Obwohl die russische Rassekatze zu den Nacktkatzen zählt, haben viele Individuen also doch ein wenig Fell. Allerdings sind die Felltypen bis zum zweiten Lebensjahr veränderlich! Einschränkungen, bezüglich der Fellfarbe und der Musterung, gibt es nicht. Laut Rassestandard sind alle Färbungen erlaubt.

Haltung und Pflege

Da die Peterbald kein dichtes Fell hat, das sie gegen die Witterungseinflüsse schützt, ist die Wohnungshaltung die sicherste Haltungsform.

Trotz der Unterbringung in einem Haus, sollte sich die Katze verstecken, klettern und spielen, sprich: sich artgerecht bewegen, können.

Der Peterbald ist egal, aus wie vielen und welchen Mitgliedern (Kinder, Hunde, Katzen und Co.) sich der Haushalt, in dem sie lebt, zusammensetzt. Allerdings zieht sie das Zusammenleben mit einer aktiven, spielfreudigen Familie vor und ist nach Möglichkeit nicht gern allein. Für berufstätige Katzenhalter ist eine Zweitkatze also sehr zu empfehlen.

Die russische Nacktkatze ist grundsätzlich eine Katzenrasse, die keine gravierenden Gesundheitsprobleme hat. Allerdings kann es bei ihr aufgrund der Nacktheit vermehrt zu Hautproblemen kommen. Durch entsprechende Pflege (beispielsweise Sonnenschutz), lässt sich das aber umgehen. Darüber hinaus neigt die Peterbald zur Progressiven Retinaatrophie, was eine vererbbare Augenerkrankung ist. Seriöse Züchte schließen mittels Gentest jedoch aus, dass ihre Schützlinge davon betroffen sind.

Freigänger oder Wohnungskatze?

Die Besonderheit, dass die Peterbald kaum oder gar kein Fell hat, führt dazu, dass sie sehr wetterempfindlich ist: Bei Temperaturen unterhalb der 18 Grad-Marke friert sie und bei Sonneneinstrahlung droht ein Sonnenbrand (das trifft besonders auf hellhäutige Katzen zu). Vor diesem Hintergrund ist die Wohnung natürlich der sicherste Ort. Trotzdem spricht nichts dagegen, dass die Katzen bei entsprechenden Schutzmaßnahmen (Schatten, Katzenmantel, warmer Rückzugsort) auch mal nach draußen gehen. Ein ausbruchssicherer Garten wäre die ideale Möglichkeit. Für den Freigang eignen sich am ehesten Peterbald-Katzen mit dunkler Haut und relativ dichtem Fell.

Für nackte oder lichte Katzen können ein abgesicherter Balkon oder ein gemütlicher Fensterplatz tolle Alternativen sein.

An weiterer Vorteil an der Wohnungshaltung ist, dass die Katze nicht verloren gehen oder zu Schaden kommen kann. Weil die Peterbalds sehr neugierig sind, reißen sie nämlich manchmal von zu Hause aus und unterschätzen drohende Gefahren.

Wie viel Beschäftigung braucht die „Peterbald“?

Peterbalds sind aufgeweckte Katzen mit einem hohen Bewegungsdrang. Eine kahle Wohnung reicht ihnen nicht aus. Sie brauchen verschiedene Kratz- und Klettermöglichkeiten, wie beispielsweise einen großen Katzenbaum, und lieben das gemeinsame Spiel.

Fummelbretter stehen bei der Peterbald hoch im Kurs, da die geschickte Katze mit ihren Pfoten richtig greifen kann. Außerdem kann der intelligente Stubentiger Tricks erlernen.

Es gibt also verschiedene Möglichkeiten, wie die Peterbald ihren Spieltrieb auf angemessene und artgerechte Weise – auch innerhalb einer Wohnung – kanalisieren kann.

Fellpflege und Fütterung

Die Fell- bzw. Hautpflege der Peterbald spaltet sich in zwei Pflegegruppen auf:

Katzen ohne Fell: Nackte Pederbalder sollten täglich mit einem feuchten Tuch abgerieben werden. Alle paar Monate empfiehlt sich ein mildes Ganzkörperbad.

Katzen mit Fell: Peterbald mit Fell sind sehr pflegeleicht. Wenn ihr mögt, könnt ihr eure Katze gelegentlich bürsten, um lose Haare zu entfernen. Statt einer Bürste könnt ihr auch einen genoppten Handschuh verwenden und eure Samtpfote parallel dazu massieren.

In Bezug auf das Futter ist die Peterbald recht anspruchslos. Allerdings ist ihr Energiebedarf vergleichsweise hoch (Grund: Gesteigertes Aktivitätsniveau und Wärmeverlust über die nackte Haut), weshalb sie eine größere Futtermenge als die Durchschnittskatze braucht.

Anschaffung einer „Peterbald“

Die Peterbald trifft man hierzulande nur selten an. Leider haben seltene Katzen alle eine kostspielige Gemeinsamkeit – den Anschaffungspreis. Dieser hängt mit dem Fell, der Zuchtlinie sowie dem Alter des Tieres zusammen und kann zwischen 700 und 1300 Euro variieren.
Stellt euch außerdem auf lange Wartezeiten ein.

Ob es sich bei dem Verkäufer eurer Wunschsatze um einen seriösen Züchter handelt, erkennt ihr daran, dass er die folgenden Kriterien erfüllt:

  • Die Zucht findet in geregelter Vereinsarbeit statt.
  • Die Kitten und ihre Eltern sind gesund.
  • Die Katzen sind geimpft.
  • Der Züchter versucht herauszufinden, ob die Katze wirklich zu euch passt.
  • Bei Abgabe sind die Katzen mindestens zwölf Wochen alt.

Achtung: Vorsicht bei Billigpreisen auf Anzeigeportalen! Sie mögen zwar verlockend klingen, doch häufig können Onlinekäufe die obigen Anforderungen nicht erfüllen.

Falls euch eine reine Peterbald zu teuer ist oder ihr nicht so lange auf euren Stubentiger warten mögt, können Sphynx- oder Orientaisch-Kurzhaar-Mischlinge interessante Alternativen sein. Sie haben häufig einen ähnlichen Charakter wie die Peterbald und sehen teilweise sehr ähnlich aus.

Nutzlos gewordene Zuchttiere oder Peterbald aus dem Tierschutz gibt es leider kaum, sodass der Erwerb über diese Bezugsquellen so gut wie ausgeschlossen ist.

Interessantes und Wissenswertes

Interessante Fakten über die Peterbald – unsere Top drei:

  1. Nackte Peterbald-Katzen stehen schwer in der Kritik. Der Grund: Die Tatsache, dass sie kein Fell haben, führt dazu, dass ihnen auch die Schnurrhaare (sogenannte Vibrissen) fehlen. Da diese zu den Tastorganen der Katzen zählen, fordert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gemäß § 11b Tierschutzgesetz ein Zuchtverbot.
  2. Da die Peterbald wenig/keine Haare hat, verliert sie auch kaum/kein Fell.
  3. Selbst die nackten Rassevertreter sind nicht allergikerkonform.

 

Besitzt ihr eine Peterbald oder wollt euch vielleich eine zulegen? Schreibt gerne etwas dazu in die Kommentare!

 

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