
Cane Corso Steckbrief
Der freundliche Beschützer im PortraitDer Cane Corso Italiano, kurz meist Cane Corso genannt und auch unter den Namen italienische Dogge, italienischer Molosser oder italienischer Corso bekannt, ist wie viele seiner Verwandten als Kampfhund verschrien. Doch damit tut man ihm Unrecht. Zwar wurden seine Vorfahren oft als Kampfhunde missbraucht und auch der Cane Corso kann bei entsprechend falscher Erziehung zu einer Waffe werden. Doch mit einer guten Sozialisation und der richtigen Ausbildung wird er ein echter Familienhund und sogar zum Kinderkumpel.
Geschichte des Cane Corsos
Die Geschichte des Cane Corso lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen. Bereits 2.000 Jahre vor Christus wurden auf bildlichen Darstellungen mächtige Hunde an der Seite von Kriegern abgebildet. Fest steht, dass diese Molosser Begleiter bei Kriegszügen waren. Was aber genau die Aufgabe war, ist schwer nachzuweisen, weil darüber schriftliche Zeugnisse fehlen. Ob sie nur die Lager und die Zelte ihrer Herrchen bewachten oder an ihrer Seite an Kampfhandlungen teilnahmen, konnte nicht mit Sicherheit geklärt werden. Sehr wahrscheinlich ist, dass sie als Meldehunde dienten, die Botschaften von Lager zu Lager trugen.
Auch knapp 2.000 Jahre später waren diese Hunde noch im Einsatz. Die Römer nutzten sie auf ihren Eroberungszügen zunächst nicht, doch in den Heeren ihrer Feinde trafen sie immer wieder auf die kräftigen, furchtlosen Hunde. Sie wurden bald zu einer begehrten Kriegsbeute. Die Molosser wurden im Römischen Reich nicht nur beim Militär eingesetzt, sie dienten auch bald als Hütehunde für Haus und Hof und für die Herden. Zum Einsatz kamen sie zudem bei Kämpfen im Zirkus, denn Löwen waren teuer und Kampfhunde stellten eine günstige, aber dennoch beeindruckende Alternativen dar.
Die großen, kräftigen Hunde wurden im Laufe der Jahrhunderte weiter gezüchtet. So zählen der Boxer, Doggen, Mastiffs, Bulldoggen und Bernhardiner zu ihren Nachfahren. Der Cane Corso gilt, zusammen mit dem Mastino Napoletano, als der ursprünglichste der Molosser-Arten. Im Süden Italiens, vor allem in Apulien, lebte er jahrhundertelang als Gefährte des Menschen und übernahm die verschiedensten Aufgaben. Er war der Hüter der Herden und passte auf Haus und Hof auf. Auch auf der Jagd begleitete er seine Menschen und bewährte sich sogar bei Großwild. In den kleinen, abgeschiedenen Dörfern Apuliens und der angrenzenden Provinzen geriet er in Vergessenheit und wurde erst in den 1970er Jahren wieder entdeckt. Rasch erfreute sich der Cane Corso großer Beliebtheit. Inzwischen ist er über die Grenzen Italiens hinaus bekannt und beliebt. Durch die FCI wurde die Rasse 1996 anerkannt.
Die Herkunft des Namensteils „Corso“ ist nicht eindeutig geklärt. Manche Quellen sprechen davon, dass Corso auf das lateinische „cohors“ zurückzuführen ist, was soviel bedeutet wie „Hüter“ und „Leibwächter“. Andere vermuten eine Herkunft aus dem Keltischen. In der Sprache der Kelten bedeutet „corso“ mächtig. Cane Italiano ist hingegen leicht erklärt. Es bedeutet schlicht italienischer Hund.

Wesen und Charakter
Ein Cane Corso mag aufgrund seiner Größe und seines muskulösen Körperbaus bedrohlich wirken, doch er ist alles andere als das. Er ist ruhig und ausgeglichen, mit stoischer Gelassenheit und hoher Reizschwelle, zu seinen Menschen und ihrer Familie immer freundlich und anhänglich. Auch mit Kindern versteht er sich prima und spielt gerne. Selbst mit der Katze des Hauses kommt er gut aus, wenn er sie vom Welpenalter an kennt.
Doch seine ruhige Art dürft ihr nicht mit Faulheit verwechseln. Seine Vergangenheit als Arbeitshund kann er nicht verleugnen. Er ist ein sehr aktiver Hund, der viel unternehmen möchte, ist intelligent, gelehrig und steht loyal zu seinem Menschen. In der Regel folgt er dessen Anweisungen. Er ist jedoch auch sehr selbstbewusst, neigt zur Dominanz und wenn ihr nicht souverän und konsequent auftretet, wird der Cane Corso das Regiment übernehmen wollen. Als Wachhund ist er sehr territorial und wird sein Revier und seine Menschen, die er über alles liebt, verteidigen, wenn es sein muss. Dabei ist er sehr sensibel und spürt ganz genau, wenn eine Situation wirklich gefährlich ist. Fremden gegenüber, egal, ob Mensch oder Tier, sind sie eher zurückhaltend bis abweisend.
Anschaffung eines Cane Corsos
Der Cane Corso steht in Bayern und Brandenburg auf der Liste potentiell gefährlicher Hunde, der sogenannten Kampfhunde. Und in der Tat kann auch der ruhige, ausgeglichene Cane Corso schon aufgrund seiner Größe und Stärke gefährlich werden, wenn er falsch erzogen wird. Ehe ihr euch einen Cane Corso anschafft, solltet ihr euch daher erkundigen, welche Haltungsbestimmungen und Auflagen es gibt. In vielen Gemeinden ist auch die Hundesteuer für sogenannte Kampfhunde höher. Auch hier solltet ihr nachfragen, damit ihr nicht eine böse Überraschung erlebt.

Worauf muss ich beim Kauf achten?
Die großen Cane Corsos neigen zu Erbkrankheiten. Wenn ihr euch einen Cane Corso wünscht, solltet ihr euch zuallererst nach einem seriösen Züchter umschauen. Das geht am einfachsten über einen Zuchtverband. Einen ehrlichen Züchter erkennt ihr auch daran, dass er euch die Möglichkeit gibt, ihn zu besuchen und die Eltern und Geschwister des kleinen Welpen kennenzulernen. Er wird euch für alle Fragen zur Verfügung stehen, nicht nur beim Kauf, sondern auch darüber hinaus. Wundert euch nicht darüber, dass der Züchter auch euch Fragen zu eurer Lebenssituation stellt.
Ein verantwortungsvoller Züchter möchte, dass seine Hunde in die besten Hände kommen. Ein Cane Corso, der alle wichtigen ersten Untersuchungen und Impfungen hinter sich hat und entwurmt ist, kostet zwischen 800,00 Euro und 1.100,00 Euro. Alles, was darunter liegt, sollte euch misstrauisch machen und ihr solltet das Angebot nicht annehmen. Denn kein Züchter kann sich leisten, seine Hunde zum Schnäppchenpreis abzugeben. Diese billigen Preise gehen auf Kosten der Tiere.
Entwicklung und Erziehung des Welpen
Ein Cane Corso kann ein idealer Familienhund sein, doch dafür muss er konsequent erzogen werden. Ihr solltet schon Erfahrung mit Hunden haben. Ihr müsst eurem Cane Corso vom Welpenalter an vermitteln, dass ihr das Sagen und den Überblick habt. Und das mit Souveränität und Fingerspitzengefühl. Gerade im Welpenalter wird der selbstbewusste Hund austesten wollen, ob er euch um den Finger wickeln und die „Herrschaft“ übernehmen kann. Das bedeutet aber nicht, dass ihr übermäßig streng sein müsst, im Gegenteil. Liebevolle Konsequenz ist bei der Hundeerziehung das Stichwort. Er muss lernen, dass er nicht alles und jeden verteidigen muss. Es kann sonst sehr leicht vorkommen, dass er übereifrig wird und seine Menschen gegen andere verteidigt, die eigentlich Freunde sind. Hilfreich ist auf jeden Fall eine Hundeschule. Auch wenn ihr schon Hundeerfahrung mitbringt: Der Besuch einer Welpenspielgruppe und einer Hundeschule ist gut und wichtig für die Sozialisation des kleinen Cane Corsos.
Auch ein Welpe braucht schon viel Bewegung, doch ihr müsst aufpassen, dass ihr ihn nicht überfordert. Denn auch wenn Dysplasien genetisch bedingt sind, das richtige Maß an Bewegung im Welpenalter entscheidet mit darüber, ob der Hund im Alter daran erkranken wird.
Wie halte ich einen Cane Corso?
Ein so großer Hund passt nicht in eine Etagenwohnung in der Stadt. Er benötigt ein Haus mit Garten, im Idealfall auf dem Land, das er beschützen darf. Cane Corsos sind zwar kinderlieb, doch die Kinder sollten bei dem großen Hund standfest sein.
Aktivitäten mit dem Cane Corso
Cane Corsos sind sehr aktive, ausdauernde Hunde, für die ihr viel Zeit mitbringen müsst. Tägliche lange Spaziergänge sind das Minimum. Sie sind aber auch gerne bereit, mit ihren Menschen zu joggen oder sie auf einer Fahrradtour zu begleiten. Auch Hundesport solltet ihr fest einplanen. Cane Corsos sind für alle Sportarten und Aktivitäten offen, die sie zusammen mit ihren Menschen ausführen können. Der intelligente Cane Corso lernt gerne neue Tricks und wird viel Freude an Obedience, die sportliche Form von Gehorsamsübungen, haben. Auch als Fährtensucher ist der arbeitsfreudige Hund gut geeignet.

Gesundheit und Pflege
Cane Corsos sind mit ihrem kurzen Fell pflegeleicht. Es reicht, wenn ihr sie regemäßig bürstet.
Wie viele große Hunderassen neigen Cane Corsos zu Dysplasien. Es ist daher besonders wichtig, dass ihr nach einem seriösen Züchter Ausschau haltet. Ihr könnt dem auch vorbeugen, indem ihr den Welpen nicht überlastet und nicht an Hundesportarten, die die Gelenke belasten, teilnehmt. So ist zum Beispiel Agility, bei dem viele Sprünge ausgeführt werden müssen, nur bedingt geeignet. Auch eine ausgewogene Ernährung trägt viel zur Gesundheit bei. Vereinzelt können bei den großen Cane Corsos auch Herzprobleme auftreten. Daher ist es besonders wichtig, die Tiere zu einer jährlichen Kontrolluntersuchung zum Tierarzt zu bringen. Cane Corsos haben empfindliche Augen. Ihr solltet euren Hund deshalb vor Zugluft schützen und die Augen regelmäßig kontrollieren. Bei liebevoller Pflege kann euer Cane Corso bis zu 12 Jahre alt werden.
Interessantes und Wissenswertes
Bereits in der Antike hatten die Vorfahren der Cane Corso prominente Fans. Von Alexander dem Großen wird zum Beispiel berichtet, dass er ein großer Liebhaber der Hunde war. In der heutigen Zeit ist der wohl prominenteste Besitzer eines Cane Corsos der Schauspieler Vin Diesel. Es ist bei dem sportlichen, aktiven Hund wenig verwunderlich, dass in der Liste der bekannten Besitzer viele Sportler, vor allem amerikanische Football-Spieler auftauchen. Auch der Boxer William Guthrie darf einen Cane Corso sein eigen nennen.
Ihr habt auch einen Cane Corso oder wollt euch bald einen zulegen? Erzählt mir mehr in den Kommentaren!
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