09.06.2022

BARFen

Tipps & Tricks für die Rohfütterung von Hunden und Katzen

Auch wenn man es sich bei seinen einigen Haustieren gar nicht mehr vorstellen kann, stammen unsere geliebten Hunde wie der Husky offensichtlich vom Wolf und unsere schmusigen Katzen von der Wildkatze ab. Genau deshalb ist es wichtig, dass auch ihre Ernährung möglichst naturnah bleibt und sich am Spektrum ihrer Vorfahren orientiert. Beim Barfen wird komplett auf fertiges Nass- und Trockenfutter verzichtet. Worauf ihr beim sogenannten BARF (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter) achten solltet, haben wir für euch hier zusammengefasst.

Was versteht man unter BARFen?

Zur Hauptnahrung der wildlebenden Verwandten zählte in erster Linie eines: frisches, rohes Fleisch! In handelsüblicher Tiernahrung ist gutes und nahrhaftes Fleisch oft nur anteilig oder gar nicht mehr zu finden. Die beste Alternative, um dem Vierbeiner eine gesunde und nährstoffreiche Nahrung zu bieten, ist schlicht und einfach selbst eine zuzubereiten. Barfen gehört zu den Trends in der Hundeernährung. Ein riesiger Vorteil bei der Rohfütterung ist, dass ihr selbst bestimmen könnt, was euer Haustier in den Napf bekommt und wo die Zutaten herkommen. Natürlich kann man dem Golden Retriever oder der Perserkatze nicht einfach jeden Tag ein rohes Stück Fleisch hinwerfen oder selbst auf die Jagd schicken. Das grobe Ziel ist es dennoch die Zusammensetzung eines potentiellen Beutetieres mit pflanzlichen Komponenten zu ergänzen. Dann ist Barfen auch zur richtigen Ernährung von Hundewelpen geeignet.

Ist BARFen wirklich so gesund?

Mit dem BARFen könnt ihr individuell auf die Bedürfnisse eures Vierbeiners eingehen und ihm so die höchstmögliche Lebensqualität bieten. Wenn euer Hund oder eure Katze eine Allergie oder Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Zutaten hat, könnt ihr sie beim Barfen einfach weglassen. Zu den Bestandteilen einer gesunden Fütterung gehören neben rohem Fleisch, Fisch, Innereien und teilweise Knochen als Proteinlieferanten. Ergänzt wird das Fleisch dann mit einem kleinen Anteil roher pflanzlicher Futtermittel, wie Obst, Gemüse und teilweise Getreide. Damit auch keine Nährstoffe fehlen, fügt ihr dann noch je nach Bedarf Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine hinzu.

Da ihr das Futter selbst zusammensetzt, ist diese Art der Fütterung speziell für Tiere mit Allergien und Krankheiten wie Französische Bulldoggen geeignet. Natürlich ziehen auch gesunde Haustiere einige Vorteile aus diese Fütterungspraxis. Die natürlichen Instinkte der Vierbeiner werden durch das Zerkauen des rohen Fleisches befriedigt und sie sind nachgewiesen rundum zufriedener und ausgeglichener. Außerdem leidet euer Tier nicht so schnell an Zahnstein und Verdauungsprobleme werden reduziert. Auch der Befall mit Würmern und anderen Parasiten wird reduziert, da durch das rohe Fleisch der pH-Wert im Magen eures Lieblings sinkt. Den einzigen Nachteil stellt der erhöhte Platzbedarf für die Zutaten und der recht hohe Aufwand der Zubereitung dar. Wenn man nach einiger Zeit aber den Dreh raus hat, läuft das BARFen wie von selbst. Ist ja schließlich genau das selbe, wie wenn ihr für eure Kinder etwas zubereitet – nur ohne das Kochen. 😉

Wie BARft man richtig?

Wenn ihr die Rohfütterung für euren Vierbeiner in Betracht zieht, solltet ihr natürlich nicht einfach drauf los BARFen, sondern euch vorher gut informieren. In den Weiten des Internets findet man viele verschiedene Ansichten und Methoden, die einen eher verwirren und letztendlich vielleicht sogar von dem Plan der gesunden Fütterung abbringen. Lasst euch davon aber gar nicht beeinflussen. Die Rohfütterung ist bei Weitem nicht so kompliziert, wie sie von vielen Menschen dargestellt wird. Ihr müsst das Futter nicht zu 100% auf die Bedarfswerte der Tiere anpassen und auch nicht jede Zutat aufs Milligramm genau hinzufügen. Es ist keinesfalls nötig, dass ihr jede Futterration bis ins kleinste Detail durchplant. Ich wette eure Fellnase freut sich sogar über ein wenig spontane Vielfalt im Futternapf. Wenn ihr ein paar Grundregeln beachtet, ist die Rohfütterung nicht komplizierter als die Fütterung eines beliebigen industriellen Fertigfutters.

Wie gefährlich ist BARFen? Die Fehlerquellen

  • zu viel Fleisch
  • Rohe oder ungeeignete Kohlenhydrate
  • Falsche Mengen an Mikronährstoffen

Für viele Katzen- und Hundebesitzer bedeutet Barf eine Fütterung, die zum größten Teil aus rohem Fleisch besteht. Allerdings reicht den Tiere nicht nur reines Muskelfleisch, um ihren Nährstoffbedarf zu decken. Dafür benötigen sie auch Kohlenhydrate und geeignete pflanzliche Quellen. Bei den Kohlenhydraten solltet ihr darauf achten, dass ihr sie nicht roh füttert. Ihr solltet Kartoffeln oder Gemüse immer erhitzen, bevor ihr es eurem Liebling zum Essen gebt. Zudem solltet ihr darauf achten, dass ihr das richtige Verhältnis an Mikronährstoffen hinzufügt. Andernfalls kann es zu einer Über- bzw. Unterversorgung kommen.

BARF Fleisch – welches eignet sich besonders?

Zum Barfen könnt ihr für euren Liebling fast jedes Fleisch nehmen, egal ob Rind, Geflügel, Lamm, Schaf, Ziege, Pferd oder Wild, selbst exotisches Fleisch vom Strauß oder Känguru sind nicht tabu. Beim Hund solltet ihr allerdings auf das Fleisch vom Wildschwein oder Schwein verzichten. Das Fleisch kann nämlich den tödlichen Aujeszkyvirus enthalten, was bei Hunden die Pseudotollwut auslöst.

Zutaten und Zusammensetzung der BARF-Menüs

Genau wie wir Menschen auch nicht jeden Tag das selbe langweilige Gericht essen wollen, sind auch unsere Vierbeiner begeisterte Feinschmecker. Damit die Tiere aber auch alle Nähsrstoffe erhalten, die sie benötigen, solltet ihr folgende Grundzutaten immer ins Futter mischen:

  • Proteine (Eiweiße): Fleisch, Fisch, Innereien, Getreide dienen als Energielieferant und zur Synthese körpereigener Eiweiße
  • Fette: Fleisch, tierische und pflanzliche Öle dienen zur Energielieferung und Versorgung des Organismus mit essentiellen Fettsäuren
  • Kohlenhydrate: Getreide, Getreideprodukte, Kartoffeln, Reis, Obst und Gemüse dienen der kurzfristigen Energielieferung
  • Wasser: Fleisch, Obst und Gemüse enthalten lebensnotwendiges Wasser, natürlich sollte es aber auch frei zur Verfügung stehen
  • Mineralstoffe: Fleisch, Knochen, Obst, Gemüse und spezielle Nahrungsergänzungen, bauen wichtige Bestandteile körpereigener Gewebe auf, dienen dem Stoffwechsel
  • Vitamine: Fleisch, Innereien, Fisch, Obst, Gemüse und Nahrungsergänzungen enthalten organische Stoffe, die für den Hund lebensnotwendig sind
  • Ballaststoffe: Knochen, Obst, Gemüse und Getreide dienen der Regulierung der Darmtätigkeit und der Formung des Kotes

Weitere Barf-Zutanten findet ihr im folgenden Artikel.

BARFen Hund und Katze – die Grundausrüstung

Zum BARFen benötigt ihr einige Werkzeuge, die in der Küche nicht fehlen dürfen:

  • Ausreichend Lagerraum
  • Waage: für die Portionierung der Zutaten
  • großer Futternapf
  • scharfes Messer: zum Teil müsst ihr auch Knochen zerteilen
  • Mixer, Pürierstab
  • Gefrierbeutel

Aufbewahrung der Zutaten

Hier gelten dieselben Regeln wie für unseren eigenen Verzehr. Fleisch oder verderbliche Lebensmittel solltet ihr stets im Kühlschrank aufbewahren und erst kurz vor dem Verzehr aus der Kühlung herausnehmen. Damit die Zutaten länger frisch halten, könnt ihr sie portionsweise in kleinen Behältern aufbewahren. Ihr könnt diese Behälter auch danach als Futternapf benutzen. Bei tiefgekühltem Fleisch solltet ihr darauf achten, es einen Tag vor Verzehr im Kühlschrank auftauen zu lassen. Vor allem an heißen Sommertagen ist es beim BARFen sehr wichtig, die Hygiene- und Temperaturregeln zu beachten, damit die Lebensmittel nicht verderben.

Kosten vom BARFen

Auf den ersten Blick scheint BARFen sehr kostspieleig zu sein, da ihr frisches Fleisch und Gemüse besorgen müsst. Aber es gibt immer Möglichkeiten, qualitativ hochwertige Zutaten für einen fairen Preis zu bekommen. Häufig ist BARFen günstiger als ein hochwertiges Bio-Futter.

Die Kosten für das BARFen belaufen sich bei kleinen Hunden bis 10 kg bei 20-40 € pro Monat, bei mittelgroßen Hunden bis 30 kg bei 50-80€ pro Monat rechnen, bei großen Hunden bis 60 kg bei 100-180€ pro Monat und bei sehr großen Hunden ab 60 kg mit Kosten ab ca. 190€.

Die Werte sind nur Durschschnittswerte zur groben Orientierung und können je nach Aktivität, Alter und Gesundheitszustand des Tieres abweichen.

So funktioniert’s

Im Normalfall solltet ihr bis auf die Zutaten eigentlich schon alles besitzen, was ihr zum BARFen benötigt. Ein scharfes Küchenmesser und ein Schneidebrett zur Zubereitung des Fleisches, eine Küchenwaage zum Abwiegen der einzelnen Bestandteile, eventuell einen Wasserkocher zum Ansetzen der Futterflocken und einen Pürierstab zum Zerkleinern des rohen Obst und Gemüse. Außerdem natürlich ein paar Schüsseln zum Vermischen und einen Futternapf für das fertige Menü.

Als nächsten müsst ihr dann erst einmal die nötigen Zutaten besorgen. Dazu gibt es verschiedenen Möglichkeiten. Natürlich könnt ihr, wenn ihr das nächste Mal beim Metzger seid, einfach etwas Fleisch für eure Vierbeiner mitkaufen und die restlichen Zutaten im Supermarkt besorgen. Alternativ gibt es aber auch spezielles Tiefkühlfleisch oder Dosenfleisch für Haustiere. Bei Fressnapf bekommt ihr zum Beispiel eine große Auswahl an verschiedenen BARF-Zutaten der Firma PETMAN. Hier findet ihr neben Frostfutter in diversen Fleischsorten auch Nahrungsergänzungen und Gemüse Medaillons. PETMAN verwendet ausschließlich Innereien in Lebensmittelqualität in fein zerkleinerter Form und idealer Vor-Portionierung. Durch die schonende Verarbeitung bleiben alle wichtigen Vitamine und Mineralstoffe erhalten. Das Fleisch wird euch dann tiefgekühlt zugestellt, damit eine lückenlose Kühlkette gewährleistet ist.

Wenn ihr keine große Tiefkühlung habt oder euch das Auftauen zu aufwändig ist, könnt ihr euch auch einfach Dosenfleisch zuschicken lassen. Es gibt von der Marke DOGSLOVE verschiedene Sorten der mit über 90% Fleischgehalt. Zu einer abwechslungsreichen Fütterung zählen zudem auch die pflanzlichen Anteile. Neben frischem Obst und Gemüse wie Bananen, Karotten, Rote Beete und mehr könnt ihr auch auf fertig zusammengestellte Gemüse-Mischungen vom Fachhandel hinzugeben. Zudem gibt es einige gute Gemüse-Mischungen der Firma Grau, die sich perfekt in jedes Rezept einfügen lassen.

Insgesamt sollte eure Mischung dann in etwa aussehen wie folgt:

  • ca. 70–90% rohes Fleisch (davon ca. 30–35% Muskelfleisch, ca. 30–35% Pansen / Blättermagen, ca. 10–15% Knochen und ca. 5% Innereien)
  • ca. 10–30% pflanzliche Bestandteile
  • ca. bis zu 3% Futtermittelergänzungsstoffen

Die Zusammensetzung könnt ihr natürlich je nach Katzenrasse oder Hunderasse, Alter, Gesundheit, usw. individuell anpassen. Was Hunde nicht fressen dürfen, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Umstellung auf BARFen Hunde

Wenn euch der komplette Umstieg aufs BARFen bei wählerischen Rassen, wie dem Shiba Inu, anfangs noch zu schwierig erscheint, probiert es doch erst einmal an ein paar Portionen aus. Ihr könnt diese Art der Fütterung nämlich auch problemlos in Kombination mit der Fütterung von Trocken und Feuchtfutter praktizieren. Doch was ist besser, BARFen oder Trockenfutter? Hier gibt es keine genaue Studie, was wirklich besser ist. Versucht einfach besonders auf das Wohlergehen eures Vierbeiners zu achten.

BARFen Katze

Prinzipiell ist es jedoch kein Problem einen gesunden Vierbeiner von einem Tag auf den anderen aufs BARFen umzustellen. Dennoch ist es ratsam die Umstellung vor allem bei alten oder empfindlichen Tieren langsam anzugehen. Vor allem Katzen wie die Heilige Birma sind oft etwas heikel, wenn es um neues Futter geht und müssen sich oft erstmal überreden lassen etwas neues zu probieren. Das einzige was ihr im Laufe der Umstellung beachten solltet, ist niemals industrielles Trockenalleinfutter und das Rohfutter gemeinsam zu füttern. Ihr solltet eine Pause von mindestens 6 Stunden einlegen und nicht erschrecken, wenn der Hundekot anders als sonst aussieht.

Rezeptideen

Das allerwichtigste beim BARFen ist aber die Vielfalt an verschiedenen Kombinationen. So wird einer Mangelversorgung oder Überversorgung mit bestimmten Nährstoffen vorgebeugt und ihr könnt die Menüs ganz nach dem Geschmack eurer Fellnase kreieren. Es gibt einige gute Bücher mit Informationen und Rezepten, darunter zum Beispiel „Das BARF-Buch: Inklusive 14 Rezepten“ von Nadine Wolf für nur 19,90€. 

Zur Inspiration haben wir ein Rezept für euch herausgesucht. Ihr nehmt etwas frisches Schaffleisch und mischt dieses mit püriertem Sellerie, grünem Blattsalat, Birne und Pastinaken als grüne Beilage. Anschließend gebt ihr ein wenig weichen Reis oder gequellte Reisflocken hinzu. Für den guten Geschmack sorgt ein Teelöffel Olivenöl, etwas Hagebuttenpulver und ein paar Kräuter wie Estragon und Petersilie. Die genauen Mengenverhältnisse variieren natürlich von Hund zu Hund je nach Alter, Gewicht und Gesundheitszustand. Als Faustregel könnt ihr euch merken, dass Gemüse, Salat und Obst gut ein Viertel des Futters ausmachen sollten.

Ernährt ihr eure Tiere mit BARF? Wir freuen uns, eure Tipps und Ratschläge in den Kommentaren zu lesen!

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Alle Kommentare (1)

Tatjana Grunwald-Tolgurov
03.02.2020 12:44 Uhr

wir sind auf der Suche nach Futter für unseren Bengal-Jungen (6 Monaten)

Jana
01.04.2021 13:28 Uhr

Hey,
am besten ist das Futter von JamJam. Ist zwar etwas teurer als anderes Tierfutter, gehört aber zu eines der besten. Der Anteil an Fleisch liegt zwischen 96-98%. Gibt viele verschiedene Variationen. Unsere Bengal ist mittlerweile 2 Jahre alt und will kein anderes Futter mehr essen. :-)

Liebe Grüße

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