Entlebucher Sennenhund

der kleine Schweizer im Portrait

Geschichte des Entlebucher Sennenhund

Ursprünglich kommt der Entlebucher Sennenhund aus einem kleinen Schweizer Tal namens Entlebuch – dies hat ihm auch seinen Namen verpasst. Er gehört zu den vier verwandten Schweizer Sennenhund Rassen; die anderen sind der Berner Sennenhund, der Appenzeller Sennenhund und der große Schweizer Sennenhund. Allen gemeinsam ist die markante Färbung des Fells in drei kontrastreichen Farben, nämlich schwarz, weiß und lohfarben (orange).

Der Entlebucher Sennenhund ist die kleinste und kompakteste Rasse der vier, steht den anderen aber in Arbeitseifer und Temperament in nichts nach.

In seiner Heimat wurde er von den Bauern und Sennen (Viehhirte auf der Alp) zur Beaufsichtigung, zum Treiben und zum Schutz der Viehherden eingesetzt. Erwähnung fand der Hütehund unter dem heute bekannten Namen erstmals im Jahr 1889. Im Jahr 1914, also ganze 25 Jahre später, wurden fünf Exemplare der Rasse in das schweizerische Hunde-Stammbuch eingetragen; damals wurde aber noch nicht klar unterschieden zwischen dieser Rasse und dem ähnlichen Appenzeller Sennenhund.

Die Reinzucht verdanken wir vor allem dem Kynologen Dr. B. Kobler, der die Gründung des „Klub für Entlebucher Sennenhunde“ initiierte und so zu einer erfolgreichen Zucht beitrug – im Jahr 1927 wurde erstmals ein Rassestandard für den kleinsten der Sennenhunde festgelegt. Obwohl er sich sehr um die Vermehrung der Rasse bemühte, gelang das Vorhaben jedoch eher schleppend, wie die wenigen Einträge im schweizerischen Hunde-Stammbuch belegen. Danach kam der Zweite Weltkrieg und mit ihm weitere Rückschläge.

Nachdem sich einige Züchter sehr engagiert um den Fortbestand der Rasse bemüht hatten, konnte ihr Aussterben verhindert werden; heute gehört der Entlebucher Sennenhund zwar immer noch zu den selteneren Hunderassen, dieser wurde in den letzten Jahren jedoch stets beliebter als Familien- und Sporthund.

Wesen und Charakter

Der Entlebucher Sennenhund ist seiner Familie gegenüber offen, zugewandt und sehr geduldig, auch und vor allem im Umgang mit Kindern. Er ist lebhaft und verspielt, für Stubenhocker und gemütliche Menschen also eher ungeeignet.

Allerdings darf man bei aller Freundlichkeit gegenüber den ihm vertrauten Menschen nie vergessen, dass diese Rasse ursprünglich zum Hüten und Bewachen von Viehherden gezüchtet wurde – ein gewisses Misstrauen gegenüber Fremden sowie Schutz- und Hüteinstinkte sind also nicht nur möglich, sondern sogar gewollt. Damit das nicht zum Problem wird, wenn Besucher kommen, muss der Hund dringend frühzeitig, am besten bereits im Welpenalter, entsprechend sozialisiert werden.

Anschaffung eines Entlebucher Sennenhund

Vor der Anschaffung eines Hundes dieser Rasse muss gut überlegt werden, ob man der Ausdauer, Energie und Lebensfreude des Vierbeiners über viele Jahre hinweg gerecht werden kann – und möchte. Obwohl diese Überlegung vor jedem Hundekauf angestellt werden sollte, ist es bei einer auf die Arbeit und Leistung gezüchteten Rasse wie dieser noch wichtiger als sonst, da Fellnase und Besitzer sonst schnell sehr unglücklich miteinander werden können.

Ist man sich sicher, dass man sehr viel aktive Zeit mit dem Vierbeiner verbringen will, bei Wind und Wetter lange Spaziergänge absolvieren und gern auch den ein oder anderen Hundesport mit dem neuen Begleiter ausprobieren möchte, bis man etwas gefunden hat, was Hund und Herrchen oder Frauchen gleichermaßen begeistert, steht dem Einzug des neuen Familienmitgliedes nichts mehr im Weg.

Worauf muss ich beim Kauf achten?

Wie bei allen Hunden gilt auch hier: Finger weg von Welpen von dubiosen Internetseiten, von zwielichtigen Züchtern oder aus anderen fragwürdigen Quellen! Damit unterstützt man nicht nur Tierquälerei, oft erhält man zudem einen traumatisierten, schlecht oder gar nicht sozialisierten Welpen. Mit den Folgen haben Hund und Besitzer oft ein ganzes Hundeleben lang zu kämpfen, weil die Tiere dann sehr unsicher und verängstigt sind oder im schlechtesten Fall auf verschiedene Situationen und Gegenstände aggressiv reagieren. Auch haben sie oft Krankheiten, sodass die Folgekosten beim Tierarzt das Ersparnis beim Kauf rasch übersteigen.

Ein seriöser Züchter kann dem Käufer nicht nur umfassend Auskunft über Stammbaum und Elterntiere geben; er wird auch offen und ehrlich die Eltern des Welpen vorzeigen – zumindest die Mutter, falls nur diese sich bei ihm aufhält -, die Umgebung präsentieren, in welcher die Welpen aufwachsen und Auskunft darüber geben, wie er die Welpen vor der Abgabe sozialisiert. Zudem sind die Jungtiere hier meist schon das erste Mal geimpft und entwurmt worden und werden regelmäßig einem Tierarzt vorgestellt.

Entwicklung und Erziehung des Welpen

Wie bei allen Welpen, die sehr aktiven und lebhaften Rassen angehören, gilt auch hier: Weniger ist mehr! Neben den wichtigsten Grundkommandos wie Sitz, Platz, Fuß und dem unabdingbar notwendigen Rückruf, der zu 100 Prozent sitzen muss, ist vor allem Ruhe lernen angesagt. Konsequentes Ablegen kann in Intervallen geübt werden, die man von anfangs einer Minute nach und nach auf einen immer längeren Zeitraum steigern kann. Zudem sollten Interaktionen immer vom Halter ausgehen und nicht vom Hund – so lernt er, dass auf nervige Spielaufforderungen nicht die gewünschte Reaktion folgt, und wird diese daher beizeiten einstellen.

Da der Entlebucher Sennenhund ein Hüte- und Herdenschutzhund ist, ist ihm ein angeborenes Misstrauen gegenüber Fremden eigen. Ist keine Viehherde zum Hüten und Bewachen vorhanden, sollte man hier bereits in den ersten Lebenswochen und -monaten gegensteuern, indem man den Welpen regelmäßig Besuchern und Menschenmengen aussetzt, um ihn so daran zu gewöhnen, fremden Menschen gegenüber zumindest nur distanziert, nicht aber abweisend oder gar aggressiv zu reagieren.

Wie halte ich einen Entlebucher Sennenhund?

Ein Entlebucher Sennenhund braucht viel Beschäftigung und Bewegung – sonst ist das Energiebündel unausgelastet und sucht sich – für den Besitzer oft lästige – Ausgleichsbeschäftigungen wie das Anbellen von Passanten, das „Hüten“ von Familienmitgliedern (vor allem bei kleineren Kindern teilweise echt gefährlich) oder das Zerstören von Gegenständen; aber auch selbstzerstörerische Verhaltensweisen wie das blutig beißen von Schwanz oder Pfoten, oder Wundlecken von Körperstellen können auftreten.

Ist der Entlebucher Sennenhund hingegen ausreichend beschäftigt und viel in Bewegung, wird sein Kopf gleichermaßen ausgelastet wie sein Körper – dann ist er ein entspannter, toller Begleiter, der für jeden Spaß zu haben ist und Spaziergänge und Spielen genauso genießt wie sportliche Aktivitäten.

Aktivitäten mit dem Entlebucher Sennenhund

Neben seiner eigentlichen Aufgabe, dem Hüten und Bewachen von kleineren und größeren Viehherden, ist der kleine Sennenhund vielseitig im Alltag und im Hundesport einsetzbar: Beim Agility ist der flotte, agile Hund genauso glücklich wie bei der Fährtenarbeit, dem Mantrailing oder dem Bewältigen von kleinen Aufgaben im Alltag. Auch einer Ausbildung als Rettungs-, Begleit- oder Therapiehund steht nichts im Weg, da der Entlebucher Sennenhund eine rasche Auffassungsgabe und einen hohen Will-to-Please besitzt.

Gesundheit und Pflege

Da bei dieser Rasse leider hin und wieder Erbkrankheiten, wie Hüftdysplasie und Augenerkrankungen vorkommen können, ist es unabdingbar, sich bereits vor dem Kauf eingehend über derartige Vorbelastungen bei den Elterntieren zu informieren.

Ansonsten ist der Entlebucher Sennenhund bei artgerechter Haltung und optimaler Ernährung jedoch recht robust, wenig anfällig für Krankheiten und pflegeleicht – sein kurzes Fell ist quasi selbstreinigend und muss nur hin und wieder kurz gebürstet werden; die Krallen laufen sich ausreichender Bewegung auf härteren Untergründen von selbst ab.

Interessantes und Wissenswertes

Der Entlebucher Sennenhund hat bei ausreichender Beschäftigung einen sehr liebenswerten, entspannten Charakter, ist aber bei Couchpotatoes gar nicht glücklich. Er fühlt sich auch bei Familien mit Kindern sehr wohl und ist pflegeleicht, was Fell und Gesundheit betrifft.

Alle Hunderassen:

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