27.06.2023

Hütehunde

was die geborenen Schäfer aus macht

Die Hirten- oder Hütehunde gehören zu den ältesten anerkannten Hunderassen. Bereits seit hunderten von Jahren kommen sie als fleißige und zuverlässige Arbeitstiere zum Einsatz. Die zugehörigen Arten zeichnen sich durch selbstständiges Arbeiten, ihre Ausdauer und ihre Klugheit aus. Damit lässt sich auch gleich eine der am häufigsten gestellten Fragen zu Hütehunden beantworten: Sind Hütehunde als Familienhunde geeignet? Hütehunde sind bedingt als Familienhunde geeignet, wenn ihr die Voraussetzungen erfüllen könnt.

Befinden sich kleinere Kinder oder andere Haustiere in eurem Haushalt, so ist von einem Hütehund abzuraten. Zu bedenken ist ebenfalls, dass diese Hunde für die harte Arbeit unter erschwerten Bedingungen gezüchtet wurden. Das bedeutet, dass sich diese Hunde schnell unterfordert fühlen und sich relativ einfach langweilen können. Wer einem Hütehund nicht den passenden aktiven Lebensstil, die Unterhaltung und die Freiräume bieten kann, sollte von einer Anschaffung absehen.

Was sind Hütehunde?

Bevor tiefer in die Besonderheiten der Hütehunde eingestiegen wird, gilt es zuerst die entsprechenden Rassen und ihre Herkunft zu definieren. Die meisten Hunde, die den Hütehunden zugerechnet werden, gehören zur FCI-Gruppe 1, die Hütehunde und Treibhunde umfasst. Innerhalb dieser Gruppe gehören sie zur Sektion 1 der Schäferhunde.

Der deutliche Unterschied zu den Hunden der Sektion 2 ist die Arbeitsweise. Der Hütehund arbeitet lautlos und nutzt seine Autorität zum Verrichten seiner Aufgaben, während der Treibhund, der eher in der Jagd eingesetzt wird, sein lautes Bellen nutzt, um Wild vor sich herzutreiben.

Wie bereits erwähnt, wurden die Hütehunde schon früh für einen bestimmten Zweck gezüchtet. Sie halten die Herde zusammen und sind in einem Notfall auch dazu bereit, diese gegen Feinde zu verteidigen. Auch, wenn es heute Hundearten innerhalb der Hütehunde gibt, die weniger den Drang zum Arbeiten verspüren, sind diese Hunde doch eher etwas für den sportlichen Liebhaber, der sich vor täglicher Bewegung mit dem Tier nicht scheut.

Hütehunde – was macht sie aus?

Wollt ihr verstehen, was Hütehunde ausmacht, so muss eine weitere Unterscheidung vorgenommen werden. Da im Laufe der Zeit die Hütehunde speziell für bestimmte Aufgaben, Bedrohungslagen und das Terrain gezüchtet wurden, gibt es Unterschiede, anhand derer sich die einzelnen Arten deutlich voneinander unterscheiden lassen.

Der Hirtenhund oder Schäferhund

Der Hirtenhund, der früher hauptsächlich als Schäferhund bekannt war, gilt als der Alleskönner der Hütehunde. Er stellt eine Mischung aus dem reinen Hütehund und dem Herdenschutzhund dar. In der Geschichte der Züchtung von Hütehunden zählt der Hirtenhund zu den jüngeren Erscheinungen.

Der reine Hütehund

Der typische Hütehund ist agil und gehorcht dem Schäfer aufs Wort. Er führt Befehle sofort aus und garantiert für den Schutz der Herde, indem er diese zusammenhält. Geht ein Schaf verloren, so ist das in der Regel seinen Fressfeinden ausgeliefert. Der reine Hütehund verhindert das, indem er mit großer Wachsamkeit darauf achtet, dass jedes Tier bei der Herde bleibt. Das Tier arbeitet selbstständig, benötigt aber hin und wieder die genauen Anweisungen des Schäfers.

Der Herdenschutzhund

Die Herdenschutzhunde sind die älteste und markanteste Art des Hütehundes. Sie fallen durch ihre Größe, ihre Stärke und ihre Selbstständigkeit auf. Zumeist arbeiten sie ohne die Befehle des Hundeführers und treten als aktive Beschützer auf. Nähert sich der Herde ein Fressfeind, so schreckt der Herdenschutzhund nicht davor zurück, den Kampf aufzunehmen. Einst mussten diese Hunde etwas Wölfe von der Herde fernhalten. Kann man Herdenschutzhunde erziehen? Ja, möglich ist es, doch es weitaus schwieriger als bei anderen Hunden. Es braucht einen erfahrenen, aktiven und dominant auftretenden Hundehalter, der in der Lage ist, die Führung zu übernehmen. Langweilt sich der Herdenschutzhund während der Erziehung, so scheut er sich nicht davor, seinen Unmut zu zeigen.

Wer sich nun die Frage stellt, welche Herdenschutzhunde gibt es, der wird erstaunt sein über die Vielfalt. Diese ist darin begründet, dass diese Hundeart bereits seit Jahrhunderten in vielen Ländern unabhängig voneinander gezüchtet wird. Zu beachten ist außerdem, dass bestimmte Rassen, die historisch zum Schutz von großen Herden eingesetzt wurden, nicht zu den Hütehunden zählen und von daher einer getrennten genaueren Betrachtung bedürfen.

Hütehund – Geschichte und Herkunft der FCI Gruppe

Die Klassifizierung der Hütehunde reicht bereits bis ins 16. Jahrhundert zurück. Schnell bildeten Schäfer und Hundefreunde dort den Club für britische Hütehunde, der bis heute existiert und dem etwa der beliebter Border Collie zu verdanken ist.
Spricht man heute mit Experten für Hütehunde, so unterteilen sie die Art in vier Unterarten ein: Schäferhunde, Koppelgebrauchshunde (wie der soeben genannten Border Collie), Treibhunde und Herdenschutzhunde.
Die Fédération Cynologique Internationale oder kurz FCI nimmt die Unterteilung weniger genau vor und unterscheidet erst in einem späteren Schritt aufgrund der Arbeitsweise der einzelnen Arten. Wie weiter oben bereits erwähnt wurde, wird in der FCI Gruppe 1: Hüte- und Treibhunde nur zwischen Schäferhunden und Treibhunden unterschieden.

Hütehunde Rassen – wer alles dazu gehört

Die Liste an Hütehunden ist lang, da die Tradition der Zucht weit zurückreicht.

Welche Hütehunde gibt es?

Unter den einzelnen Varianten gibt es auch einige Besonderheiten zu finden, wie die altdeutschen Hütehunde, die leider bereits seit vielen Jahren vom Aussterben bedroht sind. Da Hütehunde schon immer aufgrund eines besonderen Anforderungsprofils gezüchtet werden, sprechen viele bei den altdeutschen Hütehunden überhaupt nicht von einer eigenen Rasse, da die charakteristischen Merkmale von Schlag zu Schlag verschieden sind. Erst seit wenigen Jahren gibt es Bemühungen, die altdeutschen Hütehunde zu kategorisieren, um diese erhalten zu können.

Begebt ihr euch auf die Suche nach einer bestimmten Hütehundrasse, so tut ihr euch einen Gefallen, wenn ihr von Land zu Land oder von Region zu Region vorgeht, da es vielerorts beeindruckend schöne und traditionelle Rassen gibt. Um nur einige zu nennen, werden hier der Deutscher Schäferhund, Australian Cattle Dog, der Malinois, der Collie und Australian Shepherd aufgezählt.

Welche Hütehunde bieten sich für Halter an?

Bei der Auswahl eines Hütehundes als Haustier ist es wichtig, die Bedürfnisse der jeweiligen Rasse zu berücksichtigen. Es gibt verschiedene Hütehunderassen, von denen einige für bestimmte Aufgaben oder Lebensbedingungen besser geeignet sind als andere. Hier sind einige Hütehunderassen, die sich für Halter anbieten:

  • Border Collie: Der Border Collie ist einer der bekanntesten Hütehunde. Er ist äußerst intelligent, wachsam und arbeitet gerne. Border Collies eignen sich gut für aktive Halter mit viel Zeit und Energie, um ihre geistigen und körperlichen Bedürfnisse zu erfüllen.
  • Australian Shepherd: Der Australian Shepherd ist ein vielseitiger Hütehund mit einem freundlichen und loyalen Charakter. Er ist bekannt für seine Fähigkeiten im Hüten von Vieh, aber auch als Familienhund macht er eine gute Figur. Australian Shepherds benötigen eine aktive Betreuung und sind für Halter geeignet, die gerne Zeit im Freien verbringen.
  • Shetland Sheepdog: Der Shetland Sheepdog, auch Sheltie genannt, ist ein kleinerer Hütehund mit viel Energie und Intelligenz. Er ist verspielt, loyal und gutmütig. Shelties eignen sich für Halter, die aktiv sind und gerne mit ihrem Hund trainieren und spielen.
  • Altdeutsche Hütehunde: Diese Rasse umfasst verschiedene Hütehunde wie den Altdeutschen Schäferhund oder den Altdeutschen Hütehund. Sie sind robust, intelligent und haben eine ausgeprägte Hütetrieb. Altdeutsche Hütehunde benötigen viel Bewegung und eine konsequente Erziehung. Sie eignen sich für erfahrene Halter, die bereit sind, sich intensiv mit ihrem Hund zu beschäftigen.

Es ist wichtig, dass potenzielle Halter die spezifischen Merkmale und Bedürfnisse der einzelnen Rassen untersuchen und sicherstellen, dass sie die Ressourcen und den Lebensstil haben, um den Anforderungen eines Hütehundes gerecht zu werden. Jeder Hütehund ist individuell, daher ist es ratsam, sich vor der Anschaffung eines Hundes intensiv mit der Rasse auseinanderzusetzen und den Rat von erfahrenen Haltern oder Züchtern einzuholen.

Herausforderungen bei der Haltung von Hütehunden

Hütehunde sind faszinierende und intelligente Tiere, die besondere Herausforderungen für ihre Haltung mit sich bringen. Ihr hoher Energielevel und ihr ausgeprägter Arbeitstrieb erfordern eine spezielle Betreuung, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Wenn Sie sich für die Haltung eines Hütehundes entscheiden, sollten Sie sich über die spezifischen Bedürfnisse der Rasse informieren und sich bewusst sein, dass sie viel Zeit, Engagement und eine klare Führung benötigen.

Training von Hütehunden: Tipps und Techniken

Das Training eines Hütehundes erfordert Geduld, Konsequenz und den Einsatz positiver Verstärkungstechniken. Diese intelligenten Tiere gedeihen bei geistiger Stimulation und lernen schnell. Hier sind einige Tipps, die Ihnen helfen, Ihren Hütehund effektiv zu trainieren:

Früh beginnen:

Beginnen Sie das Training mit Ihrem Hütehundewelpen, sobald Sie ihn nach Hause bringen. Frühe Sozialisierung und grundlegendes Gehorsamstraining sind entscheidend für seine Entwicklung.

Positive Verstärkung:

Motivieren und verstärken Sie gewünschtes Verhalten mit Belohnungen wie Leckerlis und Lob. Vermeiden Sie harsche Trainingsmethoden, da diese kontraproduktiv sein können.

Mentale Stimulation:

Beschäftigen Sie den Geist Ihres Hütehundes mit Puzzlespielzeugen, interaktiven Spielen und Gehorsamsübungen. Mentale Herausforderungen sind genauso wichtig wie körperliche Bewegung für diese intelligenten Tiere.

Kanalisierung des Hütetriebs:

Wenn Sie die natürlichen Hütefähigkeiten Ihres Hütehundes nutzen möchten, nehmen Sie an einem Hütekurs teil. Dadurch kann er seine Instinkte in einer kontrollierten Umgebung ausleben.

Pflege- und Bewegungsbedürfnisse

Die meisten Hütehunde haben aufgrund ihres doppelten Fells einen mäßigen Pflegebedarf. Regelmäßiges Bürsten ist wichtig, um loses Fell zu entfernen und Verfilzungen zu verhindern. Während des Fellwechsels kann häufigeres Bürsten erforderlich sein. Zusätzlich ist es wichtig, gelegentliche Bäder durchzuführen und die Krallen zu schneiden, um eine gute Hygiene zu gewährleisten.

In Bezug auf Bewegung sind Hütehunde aktive Tiere, die sowohl körperliche als auch geistige Stimulation benötigen. Tägliche Spaziergänge, Spieleinheiten und Training sind entscheidend, um sie glücklich und gesund zu halten. Unzureichende Bewegung kann zu Verhaltensproblemen aufgrund überschüssiger Energie führen.

Gesundheitsaspekte bei Hütehunden

Die Gesundheit von Hütehunden ist von entscheidender Bedeutung für ihre Leistungsfähigkeit und ihr Wohlbefinden. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen, eine ausgewogene Ernährung und angemessene Bewegung sind wichtige Faktoren, um ihre Gesundheit aufrechtzuerhalten. Hütehunde sind anfällig für verschiedene genetische Erkrankungen, daher ist eine verantwortungsvolle Zucht und regelmäßige Gesundheitsüberwachung unerlässlich. Ein Beispiel hierfür ist die Hüftgelenksdysplasie, unter der deutsche Schäferhunde häufig leiden.

 

Habt ihr bereits einen Hütehund in der Familie oder wollt euch demnächst einen anschaffen? Erzählt uns mehr in den Kommentaren.

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