
Die Hauskatze
Geschichte und Herkunft des niedlichen JägersSie gelten gemeinhin als drollig, niedlich und verspielt, sind verschmust und anhänglich – aber auch eiskalte Jäger: Die Rede ist natürlich von der Hauskatze. Sie sind eines der ältesten Haustiere der Welt und eroberten Menschenherzen noch weit vorm Hund. Weltweit gelten sie als ideale Familienmitglieder. Doch wie kam der Mensch überhaupt zur Katze – oder war es gar umgekehrt?
Die Herkunft der Hauskatze
Erstmals wurden Hauskatzen bei den alten Ägyptern erwähnt. Diese hielten Katzen nicht nur als Haustiere, sondern verehrten sie wie Götter – viele Katzen fänden diese Behandlung vermutlich auch heute noch ganz angemessen. So wurden sie verwöhnt, auf Zeichnungen verewigt und nach ihrem Tod liebevoll mumifiziert und bestattet.
Der Grund dafür war ganz einfach: Die flinken Katzen hielten Mäuse und andere Nagetiere aus den Kornspeichern und Häusern der Ägypter fern. Dies war wohl auch der Hauptgrund für die Annäherung von Mensch und Katze – ursprünglich waren die ägyptischen Katzen wohl wilde Falbkatzen, welche zwar in der Nähe der Menschen lebten, mit ihnen aber nicht viel zu tun haben wollten. Aber auch die Gene der ebenfalls wilden Rohrkatzen, die später für die Chausie Zucht verwendet wurde, werden in der heutigen Hauskatze vermutet – diese wurde für die Jagd abgerichtet und holte Beutetiere aus dicht verzweigten Büschen und Sträuchern.
Doch durch das Jagen der Mäuse entstand eine Win-win-Situation. Die Katzen wurden viel schneller und leichter satt als in der Wildnis, und die Menschen wurden wohl vor so mancher Hungersnot durch Ratten- und Mäuseplagen bewahrt.
Die Hauskatze und ihre Geschichte
Nachdem die wilde Katze mit den Ägyptern Freundschaft geschlossen hatte und begann, allmählich zahm zu werden, entdeckten auch europäische Seefahrer das kleine, wendige Tier für sich und nahmen immer öfter ein paar Exemplare mit ihren Schiffen mit – nicht zuletzt, um eben jenen Vorteil auszunutzen, den das ägyptische Volk schon seit Jahrhunderten für sich nutzte: So konnte Getreide ohne große Verluste transportiert werden, da die Katzen die lästigen Mäuse auch auf hoher See jagten. Von Mitteleuropa aus eroberte die Hauskatze schließlich nach und nach den ganzen Globus.

Mythen und Legenden rund um die Hauskatze
Im Dunkeln leuchtende, riesige Katzenaugen, die Fähigkeit, sich lautlos anzuschleichen wie ein Schatten und ein eher launenhaftes Wesen machten die Hauskatze nicht immer und überall beliebt: Wurde sie im alten Ägypten noch verehrt und vergöttert, rankten sich vor allem im Mittelalter vieler Aberglauben rund um das geschmeidige Tier. So sollte eine von links über eine Straße oder einen Weg laufende schwarze Katze Unglück bringen; allgemein haftete schwarzen Exemplaren der Gattung der Ruf an, mit Hexerei und böser Magie in Verbindung zu stehen.
Zudem fielen viele Katzen grausamen Bräuchen zum Opfer: So wurde behauptet, es bringe Glück und schütze ein neues Haus vor Dämonen und Hexen, wenn eine oder mehrere Katzen nach Osten ausgerichtet davor oder daneben vergraben werden. Beim Ackerbau sollten die hübschen Tiere für eine gute Ernte sorgen, wenn man sie vor der ersten Aussaat umbrachte und unter dem entsprechenden Feld begrub – hier wurden vor allem schwarze Kater benutzt, da diesen eine besonders große Wirkung nachgesagt wurde.
Dreifarbige Katzen im Haus halfen angeblich gegen Brände, Fieber und ähnliche Schicksalsschläge. Wenn ein Mädchen gut zu seiner Hauskatze war, bekam es später einen ausgezeichneten Bräutigam und Ehemann. Und Männer, die Katzen nicht leiden konnten, hatten später eine hässliche Ehefrau.
Diese Aufzählung lässt sich beinahe beliebig erweitern – das zeigt, wie groß die Faszination der Menschen schon früher war; nicht unbedingt immer zum Vorteil der Tiere.
Das Wesen der Hauskatze
Hauskatzen gelten allgemein als pflegeleicht, unkompliziert – und ein bisschen weniger launisch als ihre Verwandten mit Stammbaum. Oftmals sind sie sehr verschmust und anhänglich. Ihr Spieltrieb und ihre Neugierde bleibt oft bis ins hohe Alter erhalten. Wie fast alle Katzenarten liebt auch die Hauskatze Gesellschaft von Artgenossen und führt mit diesen häufig ein sehr interessantes, facettenreiches Sozialleben.
Viele Hauskatzen sind zudem sehr energiegeladen und freiheitsliebend – soll das Tier für die reine Wohnungshaltung bestimmt sein, ist es wichtig, dass es von klein auf daran gewöhnt ist, ausreichend Gesellschaft hat und genügend Beschäftigungsmöglichkeiten.
Was unterscheidet eine Hauskatze von Rassekatzen?
Hierfür stellen wir uns folgende Frage: Ist eine Hauskatze eine Rasse? Rassekatzen zeichnen sich durch einen Stammbaum und einen recht kleinen Genpool aus, der dafür sorgt, dass bestimmte optische und charakterliche Merkmale von Generation zu Generation weitergegeben werden – das ist bei einer Hauskatze nicht der Fall. Sie ist das kätzische Pendant zum hündischen Mischling.
Was ist der Unterschied zwischen Hauskatze und Europäisch Kurzhaar? Für viele eine kleine Überraschung: Es gibt nur wenige Unterscheidungsmerkmale. Allerdings muss die Europäisch Kurzhaar einige Rassestandards erfüllen, was bei Hauskatzen nicht immer der Fall ist. Aus der einfachen Haus- und Hofkatze, wurde die Europäisch Kurzhaar durch gezielte Zucht veredelt und zu einer Rassekatze gemacht, die sich großer Beliebtheit erfreut. Nicht zuletzt, weil sie eben doch eine Menge Robustheit und Unkompliziertheit von der Hauskatze mitbekommen hat!
Neben dem fehlenden Stammbaum gibt es noch andere wesentliche Unterschiede. So ist die Hauskatze oft robuster und weniger anfällig für Krankheiten, da Erbkrankheiten bei ihr aufgrund des riesigen Genpools nahezu gar nicht vorkommen.
Charakterlich ist die Hauskatze gegenüber den teuren Rassekatzen hingegen ein klein wenig im Nachteil: Während man vielen Rassen spezielle Eigenschaften zuordnet und so von vornherein wählen kann, ob zum Beispiel eine aktivere oder eine ruhigere Katze besser zur Familie passt, ist die Hauskatze eine wahre „Wundertüte“, was diese Charaktermerkmale betrifft.
Die Hauskatze – Jägerin oder Gejagte?
Bei reinen Wohnungskatzen stellt sich diese Frage natürlich nicht – die jagen sich höchstens gegenseitig durch die eigenen vier Wände. Doch wer eine Freigängerkatze hält, den beschäftigen die folgenden Fragen über kurz oder lang ganz sicher: Hat die Hauskatze Feinde? Und wie gefährlich ist eine Hauskatze?

Welche Tiere greifen Katzen an?
Je nach Wohngegend und Größe der Katze gibt es durchaus natürliche Feinde der Hauskatze. Kleinere Katzen sind teilweise von großen Vögeln bedroht. Doch auch Wildtiere wie der Luchs, Füchse oder Marder sind Kämpfen mit Hauskatzen nicht abgeneigt. Da wildlebende Tiere oft über eine hohe Ausdauer und starke Muskeln verfügen, haben Katzen hier oft schlechte Chancen.
Welche Vögel greifen Katzen an?
Hier zählen vor allem Greifvögel wie Steinadler, Bussarde und Falken zu den Fressfeinden vor allem kleinerer Katzen; aber auch Uhus können den eleganten Vierbeinern gefährlich werden. Auf der anderen Seite ist die Hauskatze mit ihren schnellen Reflexen, der Fähigkeit, beharrlich bewegungslos auf Beute zu lauern und dem lautlosen Anschleichen ein Feind vieler heimischer Tierarten. Neben Mäusen und anderen Nagern stehen vor allem Singvögel auf ihrer Speisekarte. Aber wann jagen Katzen Vögel? An sich das ganze Jahr über – Hochsaison haben sie, als geübte Nesträuber, aber vor allem während der Brutzeit.
Durch ihre Kletterkünste erklimmen sie mühelos auch den höchsten Baum sowie Dächer und andere Orte, an denen Vögel ihre Nester sicher wähnen. Die Frage „Wie gefährlich sind Katzen für Vögel?“ ist mit einem „sehr gefährlich“ zu beantworten. Immer mehr Hauskatzen leben in deutschen Haushalten, und viele von ihnen sind Freigänger. Durch die Vernichtung der gesamten Nachkommenschaft eines Vogelpaares tragen Hauskatzen heute dazu bei, die Population von Singvögeln stark zu minimieren.
Wie kann man es verhindern, dass Katzen Vögel töten?
Das geht nur durch einen verantwortungsbewussten Umgang mit Katze und Umwelt. Während der Brut- und Setzzeit ist es empfehlenswert, der Katze Hausarrest zu erteilen. Oder sie zumindest nur in den sicher umzäunten Garten zu lassen, am besten unter Aufsicht. Balkon und Terrasse bieten keinen vollwertigen Ersatz für den Freigang, sind aber für die Zeit, in der die Vögel ihre Jungen ausbrüten und aufziehen, vielleicht doch kein ganz so schlechter Kompromiss. Um Ärger mit dem Vierbeiner zu vermeiden, ist es ratsam, die Katze bereits als Kitten an den Umstand zu gewöhnen, dass Freigang eben nicht das ganze Jahr über möglich ist. Je nach Typ und Alter lassen sich einige Katzen auch gut an eine Leine gewöhnen.
Wissenswertes über unsere Hauskatze
Die Hauskatze ist sehr wandlungs- und anpassungsfähig. Es gibt, je nach Heimat und Abstammung, Exemplare in den verschiedensten Größen und Farben. Alle bei Katzen typischen Augenfarben sind vertreten. Obwohl es keinen Rassestandard gibt, weil die Hauskatze nicht als Rasse gilt, gibt es Einschränkungen. Eine echte Hauskatze ist nur, bei wem sich keine Rassekatze in die Gene eingebracht hat. Maskenzeichnungen sowie verschiedene Farben sind bei der Hauskatze ebenfalls nicht gängig.
Besitzt ihr bereits eine Hauskatze oder möchtet euch eine anschaffen? Erzählt uns gerne mehr in den Kommentaren!
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