Harzer Fuchs Steckbrief

Alles über den intelligenten Hütehund

Der Harzer Fuchs ist ein Altdeutscher Hütehund, der das Hüten wie die Luft zum Atmen braucht. Die Bestände werden allerdings immer geringer, da es nur einen kleinen Personenkreis gibt, der diese ursprüngliche Rasse artgerecht halten kann.

Die Geschichte des Harzer Fuchs

Der Harzer Fuchs kommt, wie der Name bereits vermuten lässt, aus dem deutschen Harz-Gebiet. Dort setzte man ihn zum Hüten von Schafs- und Rinderherden ein.
Die optischen Merkmale waren stets nebensächlich, weil die Leistungseigenschaften vordergründig waren. Einen eigenen Rassestandard gibt es demnach nicht.
Das ursprüngliche Einsatzgebiet des altdeutschen Hütehundes wurde derart von den Massentierhaltungsbetrieben zurückgedrängt, dass er heute als eine vom Aussterben bedrohte Hunderasse auf der Roten Liste steht (Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen – Kategorie III).

Die „Arbeitsgemeinschaft zur Zucht Altdeutscher Hütehunde“ versucht die rückläufige Bestandszahl durch den gezielten Erhalt zu kompensieren.
Allerdings ist davon auszugehen, dass der Harzer Fuchs seiner Hütepassion in Zukunft immer seltener nachgehen darf. Die Entwicklung wird bei ihm wohl vermehrt in Richtung Begleithund gehen.

Wesen und Charakter

Als Herdengebrauchshund muss sich der Harzer Fuchs mit Tieren auseinandersetzen, die ihm in der Anzahl und körperlich überlegen sind. Er darf sich also keine Schwäche anmerken lassen und braucht einen starken (Durchsetzungs-) Willen. Seine Hütearbeit zeugt von Ausdauer, Sinnes schärfe, Schnelligkeit und Präzision.

Da der Harzer Fuchs zusätzlich starke Jagdinstinkte hat, ist es wichtig, dass sich die Energie in einem geregelten Rahmen entladen kann. Ohne eine angemessene Aufgabe besteht die Gefahr, dass der Hund nicht ausgelastet ist und es zu Auffälligkeiten im Verhalten kommt. Wenn sein Temperament nicht ständig getriggert wird, ist der Harzer Fuchs aber auch ein Hund, der gut zur Ruhe kommen kann.

Obwohl er primär aufgrund seiner Leistungsfähigkeit gehalten wird, bringt der Harzer Fuchs auch familientaugliche Eigenschaften mit. Er kann gut mit Kindern, lässt sich gerne streicheln und findet Gefallen an der Gemeinsamkeit.

Anschaffung eines Harzer Fuchs

Der Harzer Fuchs ist von den führenden kynologischen Vereinen nicht anerkannt. Diese Tatsache wirkt sich erheblich auf die Preisgestaltung ein. Während für andere Rassehunde vierstellige Kaufpreise üblich sind, zahlt der Käufer eines Harzer Fuchses meist Beträge in einem dreistelligen Bereich. Außerdem ist es üblich, dass sich die Anschaffungskosten für einen adulten Hund noch um einige hundert Euro reduzieren.

Worauf muss ich beim Kauf achten?

Der Hundekauf ist ein lukratives Geschäftsmodell. Während seriöse Züchter eine Menge Geld und Arbeit in die Aufzucht ihrer Welpen investieren, sind die illegalen Welpenhändler für ihre betrügerischen Verkaufsmaschen bekannt.

Ihr seid auf der Suche nach einem gewissenhaften Züchter? Diese Tipps helfen euch dabei:

Onlineportale: Achtung bei Billigpreisen im Internet: Hier ist das Betrugsrisiko besonders groß. Wichtig ist vor allem, dass ihr keine Hunde unbekannter Herkunft kauft. Zudem sollte ein persönliches Kennenlernen und die Begutachtung der Mutter möglich sein.

Arbeitsgemeinschaft zur Zucht Altdeutscher Hütehunde: Die Arbeitsgemeinschaft zur Zucht Altdeutscher Hütehunde (AAH) setzt sich seit 1989 für den Erhalt der altdeutschen Hütehunde – zu denen auch die Harzer Füchse zählen – ein. Der AAH bietet häufig nicht nur Welpen, sondern auch erwachsene Hunde an. Bei Interesse an einem dieser Hunde könnt ihr euch über das Welpenvermittlungs-Forum auf deren Website informieren.

Das sind die Vorteile, die ein Harzer Fuchs der Arbeitsgemeinschaft zur Zucht Altdeutscher Hütehunde hat:

  • Lückenlose Gesundheitsvorsorge
  • Selektion auf Wesensfestigkeit
  • Die Eltern mussten die Hüte-Prüfung absolvieren
  • Keine genetische Verwässerung durch Einkreuzungen

Aber Achtung: Das Wesen der Hunde lässt sich auch in guter Zucht nur vage prognostizieren!
Tierschutz: Die Wahrscheinlichkeit, einen reinrassigen Harzer Fuchs im Tierheim zu finden, ist zwar nicht ausgeschlossen, wohl aber gering. Der Gang zum Tierheim kann sich trotzdem lohnen, weil es dort vielleicht einen ähnlichen Alternativhund gibt.

Entwicklung und Erziehung des Welpen

Die Erziehung ist eine lebenslange Aufgabe, die euch phasenweise wahrscheinlich eine Menge abverlangt. Durch seinen Hang zur Eigenständigkeit kann der Harzer Fuchs nämlich ein kleiner Sturkopf sein. Der Schlüssel zum Erfolg ist eine Mischung aus Klarheit, Geduld, Engagement und Konsequenz.

Weitere Erfolgsfaktoren sind Bindung und Vertrauen. Die Hund-Mensch-Beziehung baut sich über einen Zeitraum mehrerer Monate im Wege des gemeinsamen Zusammenlebens auf.
Dadurch, dass der Harzer Fuchs ein hohes Energielevel hat, braucht er im Alltag einen Ruhepol. Führt am besten bereits im Welpen alter Ruherituale und feste Ruhezeiten ein.
Ein weiterer Erziehungsschwerpunkt liegt auf der frühzeitigen Sozialisation. Hundeschulen bieten einen gesicherten Rahmen, in dem der Harzer Fuchs Kontakt zu Artgenossen aufnehmen kann.

Wie halte ich einen Harzer Fuchs?

Die Hauptbeschäftigung des Harzer Fuchses ist die Hütetätigkeit. Somit wäre die Unterbringung in einem Schaf- oder Rinderbetrieb natürlich optimal. Falls der Hundehalter in einer anderen Branche arbeitet, erfordert die Haltung eine eben wertige Alternativbeschäftigung (Beispiel: Joggen, Wandern, Hundesport).
Aufgrund der Bewegungsfreude scheiden die Wohnungshaltung und ein Leben in städtischen Wohnbereichen aus.

Obwohl der altdeutsche Hütehund kein besonderes Interesse an Artgenossen hat, ist er gegenüber seinen Familienmitgliedern (einschließlich der Kinder) sehr sozial. Dennoch ist das Sozialverhalten ein Erziehungsschwerpunkt, der schon im Welpen alter gefördert werden muss.
Der Hundehalter sollte am besten schon hundeerfahren sein und genügend Zeit dafür finden, seinem Harzer Fuchs genügend Aufmerksamkeit (im Sinne von Beschäftigung und Erziehung) entgegenzubringen. Zu bedenken sei außerdem, dass nur eine erfahrene Person die Urlaubs- oder Notfallbetreuung des Hundes übernehmen kann.

Aktivitäten mit dem Harzer Fuchs

Die Zucht des Harzer Fuchses konzentriert sich auf dessen Ursprünglichkeit. Während andere Rassen auf Familientauglichkeit selektiert werden, wird der Harzer Fuchs teilweise noch in seinem natürlichen Arbeitsbereich – dem Hüten – eingesetzt. Naturgemäß ist das für ihn also die ideale Beschäftigungsart.

Aufgrund seiner Intelligenz und Bewegungsfreude kommen die folgenden Aktivitäten ebenfalls in Betracht:

  • Wanderungen/mehrere lange Spaziergänge am Tag
  • Der Harzer Fuchs ist der ideale Begleiter beim Joggen, auf dem Rad oder dem Pferd
  • Hundesport wie Agility
  • Suchspiele, Fährtenarbeit und Mantrailing
  • Die Ausbildung zum Rettungshund
  • Regelmäßige Ruhepausen sind aber genauso wichtig, damit der Hund nicht überdreht.

Wie es bei natürlichen Rassen üblich ist, fällt der Harzer Fuchs durch seine Robustheit und Gesundheit auf. Das liegt daran, dass man ihn züchterisch nicht auf Modemerkmale, sondern auf seine Hüte-Leistung selektiert. Rassetypische Krankheiten sind nicht bekannt.
Allerdings besteht bei großen Hunden immer ein Risiko für Hüftdysplasie. Deshalb ist es wichtig, dass der Züchter eine diesbezügliche Gesundheitsvorsorge nachweisen kann.

Tipp: Eiweißreduziertes Futter während der Wachstumsphase ist bezogen auf die Gelenkentwicklung eine gute Prävention.
Auch in sonstiger Hinsicht ist der Harzer Fuchs sehr pflegeleicht. Obgleich er ein dichtes Fell mit Unterwolle hat, reicht Bürsten im Bedarfsfall aus. Zum Fellwechsel kann sich der Pflegeaufwand erhöhen. Zusätzlich empfiehlt es sich in regelmäßigen Abständen den Zustand der Zähne, Krallen, Ohren und Augen zu kontrollieren.

Interessantes und Wissenswertes

Interessante Fakten zum Harzer Fuchs:

  • Der Harzer Fuchs ist weder vom FCI noch vom Verband für das Deutsche Hundewesen anerkannt.
  • Selbst unter Hundehaltern ist die vom Aussterben bedrohte Hunderasse weitgehend unbekannt.
  • Während andere Hunde keine bestimmte Funktion mehr erfüllen, ist der Harzer Fuchs immer noch ein leistungsstarkes Arbeitstier.
  • Als starker Herausforderer tritt er auch gelegentlich beim Wetthüten auf.

Ihr habt auch einen Harzer Fuchs oder wollt euch bald einen zulegen? Erzählt uns mehr in den Kommentaren! 

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Alle Kommentare (2)

V. Goos
01.12.2022 18:52 Uhr

Ich liebe meine Harzer Füchse! Sie sind absolut tolle Tiere mit einem ganz eigenen Temperament. Sie brauchen viel Aufmerksamkeit in Bezug auf die Erziehung, eng gesteckte Grenzen und viel Ruhe. So werden sie tolle Begleiter! Sie sind absolut keine "Nebenbei"-Hunde solange sie noch in der Entwicklung sind. Man muss ihnen zeigen, dass der Mensch die Verantwortung übernimmt, dann lernen sie auch sich selbst zurück zu nehmen. Ich gehe mit meinen Füchsen überall hin und sie sind treue und entspannte Begleiter (mit ihren 2,5 und 1,5 Jahren)
Man muss sich dessen bewusst sein, dass sie jede Menge Aufmerksamkeit brauchen, sie sind nicht als Hofhunde geeignet, die sich selbst überlassen werden. Diese Hunde neigen schnell zu Agressionen durch ihren Schutztrieb.

Wenn man die entsprechende Arbeit in den Hund stecken kann und möchte, dann ist er ein toller Begleithund. Wenn nicht, dann bloß die Finger davon lassen!!

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Alice Schmidt
21.06.2022 11:51 Uhr

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