
Das Cushing-Syndrom beim Hund
Erkennen und behandelnWenn der Hund plötzlich starken Durst hat, einen dicken Bauch bekommt und Fell verliert, ist das ein Grund zur Sorge und leider ein Hinweis auf das Cushing-Syndrom. Worum es sich dabei handelt, wie es diagnostiziert und therapiert werden kann, erfahrt ihr hier.
Was ist Cushing beim Hund?
Besteht das Cushing-Syndrom, produzieren die Nebennieren des Hundes zu große Mengen Cortisol. Cortisol ist der Gegenspieler zu Insulin und hat unter anderem die Aufgabe, den Blutzuckerspiegel zu erhöhen. Es wirkt sich zudem auf den Herzschlag und den Blutdruck aus, ist an der Bereitstellung von Energie beteiligt und hat einen steigernden Effekt auf die Atemfrequenz. Befindet sich jedoch zu viel davon im Körper, löst es erhebliche Beschwerden aus und kann den Organismus schwächen. Eine schnelle Erkennung und Behandlung sind daher entscheidend.
Wie äußert sich das Cushing-Syndrom beim Hund?
Die Anzeichen beziehungsweise Symptome des Cushing-Syndroms beim Hund können vielseitig ausfallen. Zu ihnen gehören unter anderem:
- extremer Durst
- gesteigerter Harndrang
- vergrößerter Baumumfang
- erhöhter Appetit
- dünne Extremitäten
- Fellverlust an Beinen, Schwanz, Ohren und auf dem Rücken
- dünne, pergamentartige und trockene Haut
- verringerte Ausdauer
- Mattigkeit
Oftmals können Hunde aufgrund der gesteigerten Trinkmenge ihre Blase nicht mehr ausreichend kontrollieren. Ein zuvor stubenreiner Vierbeiner kann daher mit einem Mal dazu gezwungen sein, sich im Haus zu lösen. Auffällig sind zudem die Körperform, das Fell und die Haut. Im Verlauf der Krankheit entwickelt sich oftmals die sogenannte Stammfettsucht. Der Bauch wird dicker, während die Beine auffällig dünn sind.
Das Fell wird vor allem an den Beinen, dem Schwanz und den Ohren licht. Dadurch fallen Veränderungen der Haut auf. Diese ist dünn und trocken, wirkt wie Pergament und fühlt sich oftmals kalt an. Das ist auf die verschlechterte Durchblutung zurückzuführen. Zudem kann die Pigmentierung der Haut zunehmen und Wunden heilen schlechter.
Betroffene Hunde scheinen stets hungrig und durstig zu sein, wirken ansonsten allerdings lustlos. Spaziergänge erschöpfen sie schnell und sie schlafen vermehrt. Fallen diese Probleme auf, solltet ihr umgehend einen Tierarzt aufsuchen. Je zeitiger die Diagnose gestellt und die Behandlung begonnen wird, umso besser sind die Chancen für eine deutliche Verbesserung des Zustandes.
Cushing-Syndrom beim Hund: Die Diagnose
Bevor eine Behandlung erfolgen kann, muss eine eindeutige Diagnose gestellt werden. Das Erscheinungsbild und die Symptome geben zwar einen deutlichen Ansatzpunkt, reichen dafür allein jedoch nicht aus.

Wie wird das Cushing-Syndrom beim Hund diagnostiziert?
Für die Diagnose sind die Untersuchungen von Blut und Urin erforderlich. Zusätzlich kann ein ACTH-Test durchgeführt werden. Bei diesem handelt es sich um einen Stress-Test. Dem Hund wird eine Substanz injiziert, die die Cortisol-Produktion anregt. Im Anschluss wird die Reaktion darauf kontrolliert. Es wird über Blutabnahmen also sichtbar gemacht, wie sich die Werte erhöhen. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf die Krankheit und das Stadium ziehen.
Welche Blutwerte sind bei dem Cushing-Syndrom verändert?
Neben den Cortisol-Werten können auch andere Ergebnisse der Untersuchungen auffällig sein. Dazu gehören:
- Cholesterin
- Leberwerte
- alkalische Phosphatase
- Zusätzlich ist der Cortisol-Kreatinin-Wert im Urin erhöht.
Was kostet der Cushing Test beim Hund?
Die Kosten sind abhängig von den gewählten Test-Arten, der Schwierigkeit bei der Probengewinnung und gegebenenfalls notwendigen Wiederholungen. Muss der Hund für die umfassende Untersuchung in Praxis oder Tierklinik verbleiben, kommen Kosten für die Unterbringung hinzu.
Eine pauschale Kostenangabe kann es für die Diagnostik daher nicht geben. Die Abrechnung erfolgt über die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT). Mit 100 bis 200 Euro sollte wenigstens gerechnet werden. Wird der doppelte oder dreifache Satz angewendet, müssen Proben erneut abgenommen und untersucht werden, können die Kosten variieren. Der behandelnde Tierarzt kann jedoch einen groben Kostenvoranschlag abgeben, um euch eine Orientierung zu geben.
Was sind die Ursachen des Cushing-Syndroms beim Hund?
Für die Überproduktion von Cortisol kommen verschiedene Ursachen infrage. Häufig zeigt sich ein (gutartiger) Tumor in der Hirnanhangsdrüse verantwortlich. Hierdurch wird vermehrt ACTH produziert, was wiederum die Bildung von Cortisol in den Nebennieren erhöht. Ebenso kann ein Tumor an den Nebennieren der Auslöser sein und die Cortisol-Werte im Blut ohne das ansonsten notwendige ACTH erhöhen. Bei diesen beiden Auslösern handelt es sich um sogenannte endogene Ursachen. Die gesteigerte Produktion erfolgt also im Körper.

Das Gegenteil dazu und ebenfalls möglich ist das exogene Cushing-Syndrom. Hierbei wurden dem Körper zu viele Glukokortikoide zugeführt. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn eine Allergie oder Erkrankungen mit entzündlichen Reaktionen längere Zeit durch hoch dosierte Medikamente behandelt werden.
Die Rolle des Cortisols beim Cushing-Syndrom
Die Überproduktion hat in vielerlei Hinsicht verheerende Folgen und belastet den Körper. Atemprobleme, ständiges Hecheln und die bereits genannten Symptomen stellen einschränkende Beschwerden dar.
Sind viele Hunde vom Cushing-Syndrom betroffen?
Genaue Anzahlen von an dem Cushing-Syndrom erkrankten Hunden gibt es nicht. Es gibt allerdings Tendenzen in Hinblick auf Rassen, Geschlecht und Alter sowie Vorerkrankungen. So erkranken Hunde häufiger als Katzen, Hündinnen häufiger als Rüden und ältere Tiere öfter als Junge. Das Risiko ist zusätzlich erhöht, wenn der Hund bereits unter Vorerkrankungen leidet und ihr diese mit Glukokortikoiden behandelt.
Welche Rassen sind häufiger von Cushing betroffen?
Wie bei vielen anderen Erkrankungen finden sich rassebedingte Prädispositionen für das Cushing-Syndrom. Häufig betroffen sind:
Bei der Auswahl der Zuchttiere ist daher besondere Vorsicht angeraten. Allerdings ist das nicht einfach, da die Erkrankung oftmals erst im höheren Alter auftritt.
Wie wird das Cushing-Syndrom beim Hund behandelt?
Eine Heilung der Krankheit ist nicht möglich. Die Auswirkungen und Beschwerden könnt ihr jedoch durch entsprechende Medikamente erheblich lindern werden. Das erhöht die Lebensqualität und kann die Lebensdauer verlängern. Zusätzlich zu den Tabletten und wiederholten Tests zur Anpassung der Dosis sowie zur Kontrolle der Gesundheit, kann die Ernährung angepasst werden. Auch eine zusätzliche Hautpflege kann sinnvoll sein, um Verletzungen und Entzündungen zu vermeiden, sowie die Durchblutung und das Wohlbefinden zu steigern.
Wie sieht die richtige Ernährung bei Cushing aus?
Die Ernährung sollte aus leicht verdaulichem und Leber freundlichem Futter bestehen. Hierfür finden sich spezielle, medizinische Futtermittel.
Wichtig sind zudem die Mikronährstoffe:
- Biotin
- Omega-3-Fettsäuren
- Vitamin E
- Zink
Vor allem Eiweiß beziehungsweise Aminosäuren müssen dem Körper schnell und einfach zur Verfügung stehen.
Welche Folgeerkrankungen bringt Cushing beim Hund mit sich und womit muss ich rechnen?
Das Cushing-Syndrom bei Hunden hat weitreichende Auswirkungen, wenn es unbehandelt bleibt. Zu diesen gehören:
- Diabetes mellitus / Zuckerkrankheit
- Abbau der Muskulatur, Schwäche und Zittern
- Schrumpfen der Hoden
- Verzögerung der Läufigkeit
- erhöhte Infektionsanfälligkeit
- Infektionen der Nieren
- Thrombosen in der Lunge
Welche Kosten kommen bei Morbus Cushing auf mich zu?
Neben der anfänglichen Diagnose muss bei einem bestehenden Cushing-Syndrom bis zum Lebensende deines Hundes mit höheren Kosten für Medikamente und Spezialfutter gerechnet werden. Die Höhe dieser Beträge ist abhängig von der Größe deines Hundes und der notwendigen Dosis. Hinzu kommen gegebenenfalls weitere Medikamente und Therapien zur Behandlung von Folgeerkrankungen.
Ebenso wie die ersten Untersuchungen zur Feststellung des Cushing-Syndroms ist eine pauschale Antwort bei den Gesamtkosten nicht möglich. Ein drei Kilogramm schwerer Toypudel benötigt eine geringere Dosis der Medikamente und weniger Futter. Die Ausgaben sind daher kleiner als beispielsweise bei einem Boxer mit 30 Kilogramm Körpergewicht. Abhängig von der Menge an Futter und den benötigten Medikamenten kann aber wiederum eine grobe Kalkulation im individuellen Fall erfolgen, um die Ausgaben abschätzen zu können.
Wie lange kann ein Hund mit Cushing leben?
Das ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Bei diesen handelt es sich beispielsweise um:
- Zeitpunkt der Diagnose
- eventuelle Vorerkrankungen
- umfassende Behandlung
- Umstellung der Ernährung
- Alter des Tieres
Bei einer umfassenden und frühzeitig begonnenen Therapie ist die Lebensdauer im Durchschnitt zwar kürzer, kann aber dennoch mehrere Jahre betragen.
Hat ein Hund mit Cushing-Syndrom Schmerzen?
Die häufigste Antwort darauf lautet: Nein, der Hund hat durch Cushing keine Schmerzen. Ihr solltet aber beachten, dass ohne die erforderliche Behandlung und Umstellung der Ernährung durchaus Einschränkungen und schmerzhafte Beschwerden auftreten können. Möglich sind dabei:
- Gelenkbeschwerden durch Übergewicht und schwindende Muskulatur
- schmerzhafte Entzündungen
- schlechte Wundheilung
- erhöhte Infektionsanfälligkeit
Das Cushing-Syndrom ist bei Hunden an sich nicht schmerzhaft, kann in der Folge aber dennoch Schmerzen erzeugen. Diesen könnt ihr allerdings durch entsprechende Therapien, eine angepasste Medikation, Physiotherapie und Pflege entgegenwirken.
Cushing-Syndrom bei Hunden – kein Todesurteil
Die Krankheit ist zwar nicht heil-, aber behandelbar und sollte daher kein Todesurteil für ein Tier darstellen. Denn durch die moderne Tiermedizin und zusätzliche Maßnahmen kann die Therapie individuell angepasst werden und erfordert nur wenig Aufwand.
Kommentar schreiben
Alle Kommentare (0)