22.01.2022

Haustiere

Seelentröster oder Keimschleuder?

Es gibt zwei Arten von Menschen: Die einen lieben Tiere und möchten sich ein Leben ohne diese gar nicht mehr vorstellen und die anderen verzichten dankend auf ein Haustier. Das mag vielerlei Gründe haben. Während manche einfach keine Tiere mögen oder schlicht und einfach Angst vor ihnen haben, sind viele Menschen der Meinung, dass sie sich mit Haustieren einem unnötigen Risiko aussetzen, sich mit Keimen oder Krankheiten anzustecken.

Es gibt tatsächlich Infektionskrankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können, Wissenschaftler nennen dies Zoonose. Haustiere können beispielsweise Parasiten, Bakterien, Viren oder Pilze auf den Menschen übertragen, gefährdet sind hier jedoch hauptsächlich kleine Kinder, ältere Menschen oder Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.

Doch wie groß ist das Risiko tatsächlich? Für gesunde Menschen ist das Risiko einer Zoonose in der Regel recht gering, wenn die Tiere richtig gehalten und versorgt sowie auch gewisse Hygiene-Maßnahmen beachtet werden. Da dies bei den meisten Tierbesitzern auch der Fall ist, überwiegt hier doch meistens der Umstand, welch Freude ein Tier bringen kann.

Die richtige Hygiene bei Tierhaltung

Dass in einem Haushalt mit Tieren eine gewisse Hygiene unabdingbar sein sollte, ist eigentlich jedem Tierbesitzer klar. Es sollte selbstverständlich sein, die Katzen-Toilette regelmäßig zu säubern oder den Nagerkäfig sauber zu halten. Schlafplätze sollten sauber gehalten und die Hunde- oder Katzendecken auch regelmäßig gewaschen werden. Regelmäßiges Händewaschen gehört sowieso zum Alltag. Auch muss die Wohnung oder das Haus nicht nonstop desinfiziert werden, dies wäre sogar kontraproduktiv, da ein gewisses Maß an Keimen im Haushalt ganz normal ist. Hier ist es völlig ausreichend, den Haushalt regelmäßig mit dem Staubsauger oder mit einem praktischen Saugwischer zu reinigen, welcher gleich zwei Schritte in einem erledigt: Saugen und nass wischen.

Bei Hund und Katze ist auch die Fellpflege äußerst wichtig: Alte Haare werden entfernt, zudem werden so auch ganz schnell unerwünschte Krabbeltierchen im Fell gefunden und können somit sofort bekämpft werden. Das Sofa und andere Sitzmöbel sollen ebenfalls regelmäßig mit dem Staubsauger abgesaugt werden, um so die Hunde- oder Katzenhaare zu entfernen. Gerade bei Kindern sollte zudem darauf geachtet werden, dass das Tier nicht mit im Bett schläft, denn so können Parasiten o.ä. ganz schnell und unbemerkt in die Betten gelangen. Auch sollte das Abschlecken im Gesicht grundsätzlich vermieden werden. Ebenfalls wichtig ist der regelmäßige Besuch beim Tierarzt: Impfungen oder wiederkehrende Entwurmungen sollten nicht vernachlässigt werden.

Krankheiten durch Haustiere

Selbst wenn das Risiko gering ist, besteht durchaus die Möglichkeit, dass Haustiere Krankheiten auf den Menschen übertragen. Die meisten dieser Zoonosen sind zudem für den Menschen nicht wirklich bedrohlich, sondern eher unangenehm. Übertragen werden können die Erkrankungen beispielsweise durch den Kontakt mit dem Tier oder dessen Kot, Kratzern oder Bissen oder beim Saubermachen von Käfigen, Terrarien oder Aquarien.

Einige dieser Bakterien können beim Menschen beispielsweise Durchfall verursachen oder Fieber und Entzündungen verursachen. Schwangere können sich zudem mit Toxoplasmose anstecken, wodurch es im schlimmsten Fall sogar zu Fehl- oder Totgeburten kommen kann und auch immungeschwächte Menschen sind anfälliger für schwerere Verläufe von Krankheiten.

Es ist jedoch so, dass Keime und Bakterien nicht nur durch Haustiere übertragen werden können, sondern auch an öffentlichen Plätzen, Toiletten oder im Schwimmbad. Mit entsprechenden Hygienemaßnahmen bei der Tierhaltung sind in der Regel keine Befürchtungen notwendig. Sogar das Robert-Koch-Institut hat hier einen interessanten Bericht zum Thema „Haustierhaltung – Chancen und Risiken für die Gesundheit“ veröffentlicht.

Vorteile der Haustierhaltung

Haustiere zu halten, tut den meisten Menschen jedoch gut und es gibt zahlreiche Argumente, die für eine Tierhaltung sprechen. Es gibt sogar einige Studien, welche die positiven Auswirkungen der Tierhaltung auf den Menschen bestätigen. Das Zusammenleben mit Tieren kann durchaus sehr bereichernd sein.

In psychischer Hinsicht können Tiere beruhigend auf das Nervensystem wirken. Das Streicheln eines Tieres kann sogar den Blutdruck und die Herzfrequenz eines Menschen senken. Ein Haustier kann dem Leben einen Sinn geben, Einsamkeit verhindern und emotionale Probleme verringern. Tiere können Glücksgefühle auslösen und den Stresslevel reduzieren.

Auch physisch sprechen viele Gründe für ein Haustier. Die täglichen Spaziergänge mit dem Hund an der frischen Luft sind nicht nur für den Körper und das Herz-Kreislauf-System gut, sie stärken nebenbei auch noch das Immunsystem. Die Bewegung hält fit und ein Spaziergang mit dem Hund macht doch gleich viel mehr Spaß als ein Rundgang alleine.

Der „Mini-Farm-Effekt“

Der schwedische Wissenschaftler Bill Hesselmer hat mit seinem Team an einer Studie über das Zusammenleben von Neugeborenen und Kindern mit Tieren geforscht. Laut den Forschern kam die Studie zu dem Ergebnis, dass Kinder, welche mit Tieren aufwachsen, ein geringeres Risiko aufweisen, an Allergien, Asthma, Heuschnupfen oder Ekzemen zu erkranken.

Die Wissenschaftler sind sogar der Meinung, umso mehr Tiere, desto geringer sei die Wahrscheinlichkeit, dass diese Kinder Allergien entwickeln und sprechen hierbei von dem sogenannten „Mini-Farm-Effekt“. Dies würde bedeuten, dass beispielsweise Kinder, die auf einem Bauernhof mit vielen Tieren leben, ein geringeres Risiko für Allergien entwickeln als Kinder, die nur mit einem Tier aufwachsen.

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