04.10.2023

Hundeerziehung 15 Tipps

Für eine erfolgreiche Erziehung

Einen Hund zu erziehen ist eine verantwortungsvolle und wichtige Aufgabe. Damit ihr von Anfang an keine Fehler macht, zeigen wir euch, worauf es bei der Hundeerziehung ankommt. Jeder Hund ist ein anderer Erziehungstyp. Die einen lernen spielerisch, andere wollen sinnvolle Aufgaben und wieder andere würden alles für ein Leckerli tun. Es ist eure Aufgabe herauszufinden, worauf euer Hund am besten anspringt. Es gibt jedoch einige Grundregeln, die ihr bei allen Hunden einhalten solltet.

1. Warum ist Hundeerziehung wichtig?

Hunde sind von Natur aus Rudeltiere, die wissen, dass es eine Rangordnung gibt. Wer keinen kläffenden, bettelnden und hyperaktiven Hund zuhause haben möchte, sollte daher früh klar stellen, wer der Rudelführer ist. Speziell Junghunde testen die Rangfolge gerne und versuchen aufzusteigen. Damit das Zusammenleben mit eurem Hund dennoch funktioniert, sind bestimmte Regeln nötig. Ebenso ist eine gute Erziehung essentiell für die Sicherheit des Hundes. Er muss wissen, wie er sich im Straßenverkehr, im Einkaufszentrum oder auf der Hundewiese verhalten soll. Insbesondere für sogenannte Listenhunde ist eine gute Erziehung essentiell, um ein Zeichen gegen ihren schlechten Ruf zu setzen. Natürlich ist für jede andere Hunderasse eine konsequente und gewaltlose Erziehung von Anfang an ebenso wichtig. Bleibt ruhig und lasst euch keine Unsicherheit anmerken. Zu einer guten Erziehung zählen neben dem Meistern von Alltagssituationen auch unterhaltsame Dinge, wie das Erlernen von Tricks.

2. Altersgerechte Hundeerziehung

Um euren Hund erfolgreich zu erziehen, müsst ihr sein Alter berücksichtigen. Dass ältere Hunde nichts mehr dazulernen können, stimmt nicht. Hunde lernen ein Leben lang weiter. Junge Hunde lernen lediglich auf eine andere Art als ältere. Eure Erziehung sollte daher nie aufhören.

Welpen richtig erziehen

Sobald ein junger Hund sein neues Zuhause bezieht, beginnt die Erziehung. Das wichtigste ist es, von Anfang an eine vertrauensvolle Basis aufzubauen. Bevor ihr versucht dem Welpen Kommandos beizubringen, sollte er sich gut eingelebt haben. Es wäre jedoch falsch, ihn die ersten Wochen machen zu lassen, was er will. Es ist nämlich um einiges schwieriger, ungewünschtes Verhalten wieder abzutrainieren. Versucht Fehlverhalten daher von Beginn an auf ruhige aber konsequente Art zu verhindern. Dabei ist es sinnvoll, mit positiver Verstärkung wie Lob, Leckerlis und Streicheln zu arbeiten. Da Welpen sehr verspielt sind, könnt ihr zudem den Spieltrieb nutzen, um ihnen etwas sinnvolles beizubringen. Generell haben Welpen noch keine lange Aufmerksamkeitsspanne. Haltet die Lernphasen pro Tag daher kurz. Mehrere kurze Übungen sind sinnvoller als eine lange und ermüdende Trainingseinheit.

Jeder Hund benötigt soziale Kontakte zu anderen Hunden. Nur so erlernen sie natürliches Verhalten und erhalten eine gute Sozialisierung. Für Welpen ist der Besuch einer Welpenschule empfehlenswert. Hier bekommt er Kontakt zu  gleichaltrigen Artgenossen und zugleich erhaltet ihr eine nützliche Hilfestellung bei der Erziehung. Wichtig ist, dass die Hundeschule zu euch und eurem Hund passt. Die Gruppe sollte nicht zu groß sein und der Trainer sollte sich Zeit für jeden einzelnen Hund nehmen können.

Übrigens: Weitere Tipps zu Haltung eines Hundes bekommt ihr im Magazin!

Ausgewachsene Hunde erziehen

Ausgewachsene Hunde haben eine gefestigte Persönlichkeit. Es ist daher für eine erfolgreiche Erziehung wichtig, den Hund gut kennen zu lernen. Jeder Hund hat seine Grenzen und Vorlieben, die ihr beim Training respektieren solltet. Das Training eines ausgewachsenen Hundes ist abhängig von seiner vorhergehenden Ausbildung. Falls euer Hund sich ein bestimmtes Verhalten angeeignet hat, das ihr nun nicht mehr wünscht, reagiert er möglicherweise verunsichert. Hier sind vor allem Konsequenz und Geduld gefragt, damit der Vierbeiner das neu Erlernte dauerhaft umsetzt. Ein älterer Hund kann genauso erzogen werden wie ein junger Hund – es dauert nur länger.

3. Wie viele Regeln sind notwendig?

Bei der Hundeerziehung ist ein sinnvolles Mittelmaß an Verhaltensregeln von Bedeutung. Zu viele Regeln könnten euren Liebling überfordern. Zu wenige Regeln können hingegen dazu führen, dass euer Hund euch nicht als Rudelführer ansieht und macht was er will. Einige Regeln sind ein unasuweichliches Muss. Dazu zählen Regeln in Bezug auf die Sicherheit im Straßenverkehr und auf ein gutes Zusammenwohnen zwischen Mensch und Hund. Ein Hund muss wissen, in welchem Bereich der Wohnung er sich aufhalten darf und wo er nicht hindarf. Zudem müssen gewisse Grundregeln im Straßenverkehr 100% sitzen, um Unfälle zu vermeiden.

4. Was gehört zur Grunderziehung eines Hundes?

Die Grundkommandos der Hundeerziehung sind so ziemlich jedem bekannt. Es gibt kaum einen Menschen, der Sitz, Platz, Aus, Bei Fuß und Bleib nicht kennt. Diese fünf Übungen bilden das Grundgerüst für eine solide Erziehung. Sie erleichtern euch das Zusammenleben mit dem Hund und sorgen für seine Sicherheit. Auch ist es wichtig, die Abrufbarkeit eures Hundes zu trainieren. Beim entsprechenden Kommando oder Pfiff sollte euer Hund aus dem freien Lauf sofort und schnell zu euch kommen. Ohne dieses Kommando erlernt zu haben, solltet ihr euren Hund nicht frei herumlaufen lassen.

Ebenso wichtig ist eine gute Leinenführigkeit. Ihr solltet bestimmen, wo es lang geht und euch nicht vom Hund in eine Richtung ziehen lassen. Im Idealfall läuft der Hund an einer lockeren Leine und ignoriert alle äußeren Einflüsse. Ebenso solltet ihr darauf achten, dass der Hund nichts essbares vom Boden aufliest, um eine Vergiftung durch Giftköder zu vermeiden.

5. Konsequent bleiben

Konsequenz ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Erziehung. Wenn ihr einmal eine Regel festlegt, solltet ihr diese konsequent beibehalten. Nur so lernt euer Hund, dass ihr es ernst meint. Ihr dürft keine Ausnahmen zulassen, da diese den Hund nur verwirren und zu unerwünschtem Verhalten führen. Bei einigen Hunden ist es besonders wichtig, Konsequenz zu zeigen. 

6. Auf die Körpersprache achten

Oftmals ist das Problem bei der Erziehung gar nicht der Hund, sondern sein Halter. Die Vierbeiner achten bei der Kommunikation verstärkt auf Körpersprache. Ihr solltet also darauf achten, dass ihr für bestimmte Kommandos immer das selbe Handzeichen verwendet. Ebenso sollte die Körpersprache und die Tonlage des Kommandos zusammen passen.

7. Eindeutige Kommandos

Achtet auf klare und deutliche Kommandos, die euer Hund gut voneinander unterscheiden kann. Das Wort an sich ist egal, solange ihr es konsequent für ein bestimmtes Kommando nutzt. Wichtig ist auch, dass ihr das Kommando nur einmal sagt und es nicht mehrfach wiederholt. Wenn ihr beispielsweise eurem Hund befehlt Sitz zu machen und dabei unaufhörlich „Sitz, Sitz, Sitz,…“ sagt, wird er aufstehen sobald das Kommando nicht mehr ertönt.

8. Lob zum richtigen Zeitpunkt

Das richtige Timing ist entscheidend für eine erfolgreiche Hundeerziehung. Es macht keinen Sinn, wenn ihr euren Hund für etwas lobt, das Minuten zuvor stattfand. Er ist nicht in der Lage beide Ereignisse miteinander zu verknüpfen. Es kommt meist auf wenige Sekunden an, um eurem Hund zu signalisieren, dass er etwas richtig gemacht hat.

Es gibt verschiedene Methoden den Hund zu loben. Die einfachste Methode ist ein verbales Lob. Auch Streicheln und andere positive Reaktionen sind durchaus effektiv. Deutlich besser kommt natürlich ein Leckerli an. Leckerlis als Belohnung solltet ihr sparsam und überlegt einsetzen. Am besten sind gesunde LeckerbissenDoch bis ihr das Leckerli aus der Tasche gezogen habt, ist bereits einige Zeit vergangen. Viele Hundehalter greifen daher auf ein Clicker-Training zurück. Zudem müsst ihr, sobald der Hund es verinnerlicht hat, erwünschtes Verhalten nicht mehr durch Belohnung verstärken.

Übrigens: Tipps zum richtigen Clicker-Training findet ihr im Magazin.

9. Dauerbeschallung vermeiden

Beim Hundetraining ist es entscheidend, klare und kurze Kommandos zu verwenden. Stellt euch vor, ihr hört ständig lange und verwirrende Anweisungen. Das wäre überwältigend, oder? Euer Hund fühlt genauso. Ein einfaches „Sitz“ ist viel verständlicher als „Setz dich jetzt hin, bitte“. Wiederholtes Rufen des gleichen Kommandos, wie „Hier, hier, hier!“, kann kontraproduktiv sein. Der Hund könnte denken, dass er nicht sofort reagieren muss. Es kann auch seine Leinenführigkeit beeinträchtigen. Einmaliges, klares Rufen zeigt Konsequenz und fördert den Gehorsam.

10. Wort und Geste kombinieren

Hunde sind Meister in der Interpretation von Körpersprache. Wenn ihr ein Kommando gebt, achtet darauf, auch eine passende Geste zu verwenden. Zum Beispiel, wenn ihr „Sitz“ sagt, könnt ihr gleichzeitig eure Hand flach nach oben zeigen. Dies kombiniert verbale Anweisungen mit Körpersprache und macht das Training effektiver. Bei der Welpenerziehung ist es besonders wichtig, da Welpen oft mehr auf Gesten als auf Worte reagieren. Denkt daran, immer konsistent zu sein. Wenn ihr „Platz“ sagt und dabei auf den Boden zeigt, macht das jedes Mal so. Euer Hund wird die Kombination aus Wort und Geste schnell lernen und besser reagieren.

11. Das richtige Timing in der Hundeerziehung

Timing ist alles! Wenn ihr eurem Hund eine Belohnung gebt, muss es im richtigen Moment sein. Stellt euch vor, ihr benutzt einen Clicker oder ein Dummy im Training. Wenn ihr den Clicker klickt oder das Dummy wirft, genau wenn euer Hund das gewünschte Verhalten zeigt, versteht er, was ihr von ihm wollt. Aber wenn das Timing falsch ist, kann er verwirrt sein. Zum Beispiel, wenn ihr „Sitz“ sagt und er sich setzt, aber ihr wartet zu lange mit der Belohnung, könnte er denken, dass er belohnt wird, weil er wieder aufgestanden ist. Das richtige Timing fördert den Gehorsam und macht das Training mit Schleppleine oder Obedience-Übungen effizienter.

12. Innere Uhr des Hundes beachten

Hunde haben, genau wie wir, eine innere Uhr. Sie können sich an bestimmte Routinen gewöhnen, wie Fütterungszeiten oder Spaziergänge. Wenn ihr in einer neuen Umgebung seid, kann euer Hund anders reagieren. Vielleicht ist er aufgeregter oder unsicherer. Aber unabhängig von der Umgebung ist es wichtig, konsequent zu bleiben. Wenn ihr normalerweise ein Kommando wie „Sitz“ verwendet, bevor ihr ihm sein Futter gebt, macht das auch im Urlaub so. Diese Konsequenz gibt ihm Sicherheit und fördert die Leinenführigkeit und den Gehorsam. Es zeigt ihm, dass, egal wo ihr seid, die Regeln gleich bleiben.

13. Hilfsmittel in der Hundeerziehung

Hilfsmittel können im Hundetraining sehr nützlich sein. Nehmen wir zum Beispiel den Clicker. Er macht ein klares, eindeutiges Geräusch. Wenn ihr eurem Hund ein Kommando gebt und er es richtig macht, könnt ihr sofort clicken und ihm eine Belohnung geben. So versteht er genau, was er richtig gemacht hat. Ein Dummy kann besonders bei der Welpenerziehung hilfreich sein. Es kann als Belohnung verwendet werden, aber auch um Kommandos wie „Bring“ zu üben. Beide Tools, sowohl Clicker als auch Dummy, fördern das Timing und die Konsequenz im Training.

14. Abwechslung und Spaß in der Hundeerziehung

Die Erziehung eines Hundes kann teilweise sehr anstrengend für Mensch und Tier sein. Dennoch darf der Spaß nicht zu Kurz kommen. Das schlimmste sind doch monotone und langweilige Methoden, die zu Unlust führen und den Lernprozess verlangsamen. Ihr kommt viel schneller voran, wenn euer Vierbeiner Spaß am Training hat. Mit viel Abwechlung in den Trainingsabläufen motiviert ihr euren Hund. Bei einigen Rassen müsst ihr mehr Abwechslung in das Training einbringen, als bei anderen. Ein aufgeweckter Hütehund, wie beispielsweise ein Border Collie, benötigt deutlich anspruchsvollere und abwechslungsreichere Aufgaben, wie ein ruhiger Mops. Denkt also daran, dass jeder Hund unterschiedliche Anspruche hat und auch an unterschiedlichen Dingen Spaß findet.

15. Häufige Fehler bei der Hundeerziehung

Gewalt

Der schlimmste Fehler bei der Hundeerziehung ist Gewalt. So zerstört ihr die Beziehung zu eurem Vierbeiner, was in einer totalen Verweigerung enden kann. Um euren Hund zu erziehen, müsst ihr nicht grob werden. Neben offensichtlicher Gewalt wie Schlägen, Tritten oder Schreien sind auch Stachelhalsbänder, Stromstöße und ähnliche Hilfsmittel tabu. Mit Gewalt lernt euer Hund zwar eventuell schneller, doch steht er stets unter Stress. Er führt eure Kommandos folglich nur aus, um einer Strafe zu entgehen. Im schlimmsten Fall werden misshandelte Hunde aggressiv gegenüber Menschen. Bei wiederholtem Fehlverhalten solltet ihr lieber einen Fachmann zu Rate ziehen.

Vermenschlichung

Die Vermenschlichung des Hundes ist ein Fehler, den viele Halter begehen. Auch wenn es manchmal so scheint, dass der Hund menschliche Eigenschaften zeigt, solltet ihr das bei der Erziehung einfach ignorieren. Wer seinem Hund nämlich Sturheit oder Absicht unterstellt, wird bei der Erziehung schnell an eine Grenze kommen. Es ist daher sinnvoll sich immer, wenn der Hund ein Kommando nicht befolgt, bewusst zu machen, dass er zu abgelenkt oder unmotiviert ist. Am besten für den Hund ist es, wenn ihr ihn als das Tier anseht, das er ist und entsprechend handelt.

Typische Fehler in der Hundeerziehung

Es gibt einige gängige Fehler, die Hundebesitzer machen könnten. Einer davon ist Inkonsequenz. Wenn ihr eurem Hund heute erlaubt, auf das Sofa zu springen, und morgen nicht, wird er verwirrt sein. Ein weiterer Fehler ist, zu erwarten, dass Welpen sofort alles verstehen. Welpenerziehung erfordert Geduld. Sie sind noch jung und lernen. Ein weiterer Fehler ist, den Hund zu bestrafen, wenn er zu euch kommt, auch wenn er vorher weggelaufen ist. Das kann dazu führen, dass er das nächste Mal nicht kommt, wenn ihr ihn ruft. Es ist wichtig, immer positiv zu bleiben und Fehler als Lernmöglichkeiten zu sehen.

Wie habt ihr euren Hund erzogen? Habt ihr spezielle Tipps und Ratschläge? Erzählt uns mehr in Kommentaren!

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