31.01.2023

Tierisches Spiel, Spaß und Bewegung

Spielen mit Hund und Katze – vor allem mit Herz und Verstand

Spielen macht Freude und gehört zu den selbstverständlichsten und schönsten Sachen der Welt! Und doch ist „Spielen eine Tätigkeit, die man gar nicht ernst genug nehmen kann!“. Diese klugen Worte sagte einmal der französische Meeresforscher Jacques Cousteau. Und wie recht er damit hat, denn selbst wenn Spielen in erster Linie „nur“ Spaß macht, fördert es Körper- und Kopfarbeit bei unseren Hunden und Katzen. Beim Spielen trainiert euer Tier seine körperlichen Fertigkeiten, bestätigt soziale Bindungen zwischen Artgenossen und uns Menschen. Auch „sanftes“ Spielen oder Kopfarbeit tragen zu mehr Lebensfreude bei, gerade wenn euer Haustier unter Gelenkproblemen leidet.

Tierisches Spielen, menschliche Ängste

Spielen schafft und festigt Bindungen, gerade auch in der Mensch-Tier-Beziehung. Ihr würdet euch gerne beim Spielen mit eurem Hund auf dem Boden wälzen oder mit ihm um sein Lieblingsspielzeug streiten? Ihr traut euch aber nicht, aus Angst, euer Hund könne die Situation ausnutzen und versuchen euch zu dominieren? Ihr spielt mit eurer Samtpfote, doch sie nutzt ihre Krallen, um die Beute in Form eurer Hand zu greifen? Ganz klar braucht jedes Spiel Spielregeln! Wichtig ist, dass ihr die Spielregeln festlegst. Indem ihr die Initiative ergreift und euer Haustier zum Spielen auffordert festigt ihr euren Sozialstatus. Ihr bestimmt, wann gespielt wird und wie lange das Spiel andauert. So kann sich euer Vierbeiner prima an euch orientieren und nicht umgekehrt.

Spielregeln sind wichtig

Nicht jedes Tier kann automatisch vorsichtig und rücksichtsvoll mit uns Menschen spielen. Woher soll es auch wissen, dass unsere Haut viel dünner und empfindlicher ist und auch das zusätzlich schützende Fell fehlt. So kann es schon sein, dass man anfangs mal die Zähne oder die Krallen zu spüren bekommt, man zu heftig angesprungen oder über den Haufen gerannt wird. Schimpfen oder gar bestrafen bringt hier aber nichts! Stattdessen ist lautes Aufschreien, Weggehen und das Spiel sofort beenden weitaus hilfreicher, um unseren Spielpartnern Rücksicht und Fairplay beizubringen. Kurz darauf kann man das Spiel erneut beginnen. Bestimmt wird euer Vierbeiner jetzt bereits viel vorsichtiger sein. Packt ihn jedoch der Übermut und es wird erneut zu ruppig, beendet ihr sofort wieder die Spielstunde. Schon bald wird euer Tier ganz genau wissen, wie weit es gehen kann.

Spielen mit Hunden: Rassetypisch?

Jedes Tier spielt unterschiedlich, schließlich handelt es sich immer um ein Individuum, dessen Verhaltensweisen vom eigenen Temperament und Wesen beeinflusst sind. Bei Hunden gibt tatsächlich einige rassetypische Unterschiede, die durch die unterschiedlichen Zuchtziele geprägt wurden. Ein Labrador wurde z.B. auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Menschen hin gezüchtet – soziales Miteinander und gute Teamarbeit färben auch auf sein Spielverhalten ab. Zuchtziele beim Jack Russell Terrier waren hingegen Selbständigkeit und „Aggressivität“, denn schließlich sollte er bei der Jagd entschlossen und selbständig zur Sache gehen. Kein Wunder, dass sein Spielverhalten daher eher rüde und angriffslustig ist. Windhunde – früher als schneller Jagdpartner willkommen – lieben besonders Rennspiele, die ihrem angeborenen Bewegungsdrang entsprechen. Hütehunde, die es gewohnt sind, für eine Schafherde verantwortlich zu sein, zeigen auch im Spiel gerne Körperkontakt.

Spielen mit Katzen: Charaktersache?

Etwas anders verhält es sich bei unseren Katzen. Hier gibt es weniger rassetypische Unterschiede, sondern vor allem individuelle Vorlieben, die vom Charakter, der Tagesform und der Laune abhängen. Der Charakter legt dabei auch einen bestimmten Spiel-Grundtyp fest. So unterscheidet man z.B. den Boden- und den Lufttyp. Während es der Bodentyp liebt, bodennah zu rennen, zu jagen und sich zu verstecken, fällt der Lufttyp durch klettern, springen und „fliegen“ auf. Für uns Tierbesitzer ist bei all diesen Fakten vor allem wichtig ist, die Vorlieben unseres eigenen Tieres zu kennen und das gemeinsame Spiel danach auszurichten.

Sanftes Spiel: mit Herz und Verstand

Es versteht sich von selbst: Ein Hund mit bestehenden Gelenkbeschwerden sollte weder Agility, noch Dauer- oder Langlauf betreiben. Und eine ältere Katze mit „Rücken“ muss keine Leitern mehr erklimmen oder „Fake-Mäuse“ im Luftsprung ergattern. Ihr könnt eurem Liebling auch durch sanfteres Spiel oder andere Abwechslung individuell und artgerecht auslasten. Ein paar Beispiele:

Für Hunde: Kopf- statt Knochenarbeit

  • „Bring“: Wenn euer Hund das Ballspiel liebt, beginnt es immer mit einem gemäßigtem Aufwärmtraining. Beim vorsichtigem Ballrollen könnt ihr ihn in einen leichten Trab versetzen und dabei Rückruf-Kommandos üben.
  • „Such“: Wenn euer Hund gerne seine Nase einsetzt, eignen sich Such- und Schnüffelspiele indoor/outdoor. Einfach Leckerlies in Baumstämmen, auf gut erreichbaren Ästen, hinter Bänken oder unbemerkt im Wohnraum verstecken. Suchen bewegt den Kopf. Finden macht Spaß und wird belohnt.
  • „Schwimm“: Natürlich solltet ihr keinen wasserscheuen Hund zum Schwimmen zwingen. Dennoch sind Wasserspiele aller Art für die Hundegelenkgesundheit Goldwert. Setzt beispielsweise auf Physiotherapie und lasst euch dabei von den Experten beraten.

Für Katzen: Tiefer – statt höher und weiter

  • „Weitsicht“: Eure Katze genießt es, aus dem Fenster zu schauen? Stellt sicher, dass sie eine stabile, warme und weiche Oberfläche in geeigneter Höhe hat, wo sie möglichst kuschlig den Ausblick genießen kann. Der Weg zu ihrem Lieblingsplatz sollte immer ihrer Beweglichkeit entsprechen. Durch geschickte Anordnung von Möbeln könnt ihr auch eurer alten Katze den Aufstieg zum allerbesten Aussichtspunkt erleichtern.
  • „Rücksicht“: Spielen ist auch für Katzen mit Gelenkerkrankungen eine gute Medizin. Das sollte jedoch nicht mehr in Höhenflügen/Weitsprüngen enden. Beim „verhaltenen“ Spielen, bei dem du Maus-Angel und Co. eher über den Boden ziehst, statt in die Höhe, könnt ihr eure Katze zu angemessener Bewegung animieren.
  • „Vorsicht“: Euer einstmals supertoller, agiler Freigänger tut sich schwer in seinem Revier –hat schlimmstenfalls mit „Konkurrenz“ zu kämpfen. Einsperren hilft ganz sicher nicht. Dennoch solltet ihr ganz besonders auf Blessuren und Verletzungen achten. Mehr Indoor-Spiel lenkt ab. Mehr Dauer-Kraulen sowieso.

Spieletipps von Kopf bis Pfote für Hund und Katze – mit dem Spieleratgeber „Spielfreu(n)de“ findet ihr hier:

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