22.09.2021

Niereninsuffizienz bei Katzen

Erkennen und behandeln lassen

Niereninsuffizienz bei Katzen kann sehr schnell zur Lebensgefahr für den tierischen Mitbewohner werden. Wenn die Nieren ihre Funktion teilweise oder vollständig einstellen, drohen schlimme Folgen. Entsprechend wichtig ist die frühzeitige Diagnose und Behandlung. Wie ihr Niereninsuffizienz bei Katzen erkennt und wie ihr einer betroffenen Katze helfen könnt, haben wir für euch in diesem Artikel zusammengefasst.

Katzen Niere – das ist die Funktion des Organs

Im Dach der Bauchhöhle der Katze gelegen, sind die Nieren das zentrale Organ für den Wasser- und Elektrolythaushalt der Katze. Zudem sind die Nieren für die Ausscheidung der giftigen Stoffwechselprodukte zuständig. Die Giftstoffe werden im Harn ausgeschieden. Bei Katzen, die unter Niereninsuffizienz leiden, können die Nieren ihre Funktion nicht mehr vollständig oder im Endstadium gar nicht mehr erfüllen.

Die Nieren zählen zu den stark durchbluteten Organen und sind in verschiedene Schichten einzuteilen, von denen jede Schicht eine eigene Funktion innehat. So besteht die Niere aus der oberflächlichen Nierenkapsel, der Nierenrinde und dem Nierenmark. Im Nierenbecken am unteren Teil der Nieren wird der produzierte Harn letztlich gesammelt und über die Harnleiter wird dieser dann zur Harnblase geleitet, sodass dieser inklusive Giftstoffe ausgeschieden werden kann.

Niereninsuffizienz bei Katzen – so kann sie entstehen

Es gibt nicht die eine Ursache, die Niereninsuffizienz bei euren Katzen hervorrufen kann. Viel mehr kann diese durch verschiedene Erkrankungen oder Reize hervorgerufen werden. Je nach Schädigung der Nieren kann es sowohl zu einem akuten (plötzlichen) Nierenversagen kommen als auch zu einer chronischen Niereninsuffizienz (CNI).

  • Erworbene oder erbliche Nierenerkrankungen hervorgerufen durch genetisch bedingten Zysten, Tumoren an oder nahe der Nieren, Durchblutungsstörungen, Autoimmunerkrankungen oder Nierensteine
  • Infektiöse Erkrankungen wie zum Beispiel FIP
  • Futter mit zu hohem Phosphoranteil
  • Giftige Substanzen wie Pestizide, Schwermetalle, Pflanzen aber auch Medikamente

Katze Niereninsuffizienz – so erkennt ihr sie

Ob die Katze nierenkrank ist und unter einer Niereninsuffizienz leidet, fällt häufig relativ spät auf. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Nieren eine gute Kompensationsfähigkeit aufweisen und bis zu einem gewissen Schädigungsgrad so arbeiten, dass die Schädigung nicht direkt auffällt. So werden die Folgen einer Nierenschädigung häufig erst bei einer 75-prozentigen Schädigung deutlich. Dennoch gibt es Symptome, auf die ihr achten könnt, um möglichst frühzeitig eine Nierenschädigung zu erkennen. Auch wenn Katzen überwiegend im Alter mit Niereninsuffizienz zu kämpfen haben, so können durchaus auch junge Katzen betroffen sein, sodass ihr unabhängig vom Alter eurer Katze auf Symptome achten solltet. Folgende Symptome können ein Hinweis auf eine Nierenerkrankung sein:

  • Allgemeinbefinden scheint geschwächt / Symptome wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Bewegungsunlust und Gewichtsverlust
  • Dehydration
  • Vermehrter Harndrang
  • Herzrhythmusstörungen
  • Wassereinlagerungen
  • Bluthochdruck inklusive Sehprobleme bis hin zur Erblindung
  • ungepflegtes glanzloses Fell / Katze widmet sich kaum mehr der Fellpflege

Stellt ihr eines oder mehrere Anzeichen auch nur ansatzweise fest, solltet ihr unbedingt mit eurer Katze bei eurem Tierarzt vorstellig werden. Da Nierenerkrankungen in der Regel schleichend verlaufen, ist eine frühzeitige Behandlung besonders wichtig. Denn eine CNI Katze benötigt entsprechende Therapien und auch spezielles Katzenfutter bei Niereninsuffizienz sollte frühzeitig gefüttert werden, um ein Fortschreiten der Erkrankung möglichst zu verlangsamen und die Katzen Niere zu entlasten.

Nierenversagen Katze Endstadium

Ob CNI oder ein akutes Nierenversagen, wenn die Nieren so stark geschädigt sind, dass die Menge der Ausscheidungen stark sinken und somit die giftigen Stoffwechselprodukte wie Ammoniak nicht mehr ausgeschieden werden können, kommt es in der Regel zu deutlichen Vergiftungsanzeichen. Solltet ihr bei eurer Katze Vergiftungsanzeichen wie Erbrechen, starken Mundgeruch, Krämpfe, Futterverweigerung und Durchfall feststellen, ist bereits das Endstadium erreicht. Die Lebenserwartung in diesem Stadium beträgt ohne Therapie nur wenige Tage und es gilt der Katze ihre letzten Tage und Stunden möglichst schmerzfrei zu gestalten.

Nierenversagen Katze – wie sie behandelt wird

Grundsätzlich kann eine sichere Diagnose nur durch einen Tierarzt erfolgen. Dieser führt eine Blut- und Harnuntersuchung durch. Bei einer Katze mit Nierenproblemen sind die Werte von Kreatinin und SDMA im Harnstoff deutlich erhöht. Ebenfalls erhöht sind die Phosphatwerte im Blut und die Eiweißwerte im Harn. Außerdem muss der Blutdruck bei Katzen regelmäßig kontrolliert werden, denn zu hoher Blutdruck schädigt die Nierengefäße und greift auch das Herz der Katze an. Wird eine chronische Niereninsuffizienz bei eurer Katze diagnostiziert, ist es wichtig, keine Zeit zu verlieren und direkt mit der Behandlung zu beginnen.

Zwar ist eine chronische Niereninsuffizienz nicht heilbar, aber bei einer entsprechenden Behandlung lässt sich das Fortschreiten der Krankheit aufhalten oder zumindest verlangsamen, sodass ihr noch einige schöne Jahre mit eurer Katze verleben könnt. So werden bei CNI Katzen bewährte Medikamente wie ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptor-Blocker eingesetzt. Nicht weniger wichtig ist die Umstellung des Futters. Ab Diagnose solltet ihr eure Katze sofort auf Nierendiät setzen. Das angepasste Futter führt zu einer Entlastung der Ausscheidefunktionen. Zum Einsatz kommt phosphorarmes Futter, um den Phosphatwert im Blut zu senken. Zudem kommen bei einer Nierendiät Phosphatbinder zum Einsatz, sodass das Phosphat über den Darm ausgeschieden wird und nicht die Nieren zusätzlich belastet werden.

Wichtig für euch zu wissen ist, dass eure Katze ab Diagnosestellung regelmäßig beim Tierarzt vorstellig werden sollte. Zudem solltet ihr euch standhaft an die Diät halten, denn das bisherige Lieblingsfutter oder die geliebten Leckerlies eurer Katze können ihrer Gesundheit extrem schaden und die vorhandene CNI vorantreiben.

Nierendiät Katze – so solltet ihr eure Katze füttern

Eine entsprechende Nierendiät ist für CNI Katzen ein Muss. Die Katzen Niere muss dringend entlastet werden und so ist spezielles Katzenfutter nötig, damit die Nierenprobleme der Katze nicht verstärkt werden.

Besonders wichtig ist es, der erkrankten Katze ständig Zugang zu Wasser zu bieten. Hier empfiehlt es sich, unterschiedliche Wasserstellen in eurem Zuhause zu etablieren. So haben sich unter anderem Zimmerbrunnen bewährt, um die Wasseraufnahme bei Katzen zu erhöhen. Je nach Stadium können aber auch regelmäßige Infusionen nötig werden, um die Katze bei der Ausscheidung von harnpflichtigen Stoffen zu unterstützen.

Katzenfutter Niereninsuffizienz – das muss enthalten sein

Katzenfutter bei Niereninsuffizienz muss individuell auf den Erkrankungsgrad der Katze abgestimmt werden. Entsprechend wird euer Tierarzt sich nicht nur um die medikamentöse Behandlung kümmern, sondern euch auch im Bezug auf das Futter ausführlich beraten. Grundsätzlich müssen Eiweiß- und Phosphorgehalt im Diätfutter für CNI Katzen stark reduziert sein. Zu beginn solltet ihr das Diätfutter löffelweise unter das gewohnte Futter mischen und den Anteil stetig erhöhen, sodass sich die Katze langsam an das neue Futter gewöhnt. Ist die Umstellung auf die Spezialnahrung nach Anweisung des Tierarztes vollzogen, so solltet ihr euch auch zu 100 Prozent an die Vorgaben halten. So stehen keine zusätzlichen Snacks auf dem Speiseplan eurer Katze und auch Vitaminpräparate oder sonstige Ergänzungsmittel solltet ihr nur nach Rücksprache mit dem Tierarzt einsetzen.

Sollte eure Katze das Diätfutter standhaft verweigern und ihr es ihr auch nicht schmackhaft machen können, solltet ihr euch unbedingt mit eurem Tierarzt in Verbindung setzen und keinesfalls eigenmächtig von der Diätempfehlung abweichen.

Katze nierenkrank – Nierenversagen oder nur eine Erkrankung?

Bei vielen der Symptome ist für Katzenbesitzer nicht auf den ersten Blick erkennbar, ob es sich um eine Erkrankung handelt oder ob das Nierenversagen naht. Entsprechend sollten keine Selbstdiagnosen erfolgen, sondern die Katze sollte umgehend bei ersten Anzeichen einem Tierarzt vorgestellt werden. Dieser kann genau bestimmen, in welchem Stadium sich eine Erkrankung der Nieren befindet oder ob sich die Erkrankung bereits im Endstadium befindet und ein Nierenversagen zeitnah droht.

Nierenprobleme Katze – so beugt ihr Sie vor

Die beste Art eure Katze vor einer Erkrankung der Nieren so gut es geht zu schützen, ist eine gesunde Ernährung. So solltet ihr gezielt auf hochwertiges Katzenfutter mit wenig Phosphor und ohne minderwertige Proteine achten, denn dies bedeutet Stress für die Nieren und kann diese langfristig überfordern.

Besitzt ihr eine Katze mit Niereninsuffizienz? Schreibt eure Erfahrungen in die Kommentare!

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