31.01.2023

Alter? Aktion? Chronisch oder akut erkrankt?

Tierischen Gelenkproblemen „auf der Spur“

Leider sind gesunde Gelenke – ein Tierleben lang – alles andere als selbstverständlich. So werden die bewundernswerte Aktivität und Agilität unserer Hunde und Katzen durch viele Faktoren beeinflusst. Wie wir Menschen kommt auch dein Haustier irgendwann „ins Alter“ oder ist genetisch vorbelastet. Ursächlich für mehr oder minder schlimme Gelenkprobleme sind zudem ein paar Gramm oder Kilos zu viel, sportliche Überbelastung und auch Verletzungen durch allzu tolles Toben oder Unfälle. Ganz gleich – alle Beschwerden des Bewegungsapparates bei Hund und Katze sind meist mit tierischen Schmerzen verbunden. Lasst euch im Zweifel immer tierärztlich beraten, um möglichst frühzeitig den Problemen eures Tieres auf die Spur zu kommen.

Problematik Genetik – bei Hunden

Es ist wahrlich keine neue Erkenntnis, dass es uns Menschen „gelungen“ ist, durch intensive Zuchtprogramme zur Ausprägung bestimmter erwünschter Merkmale immer mehr verschiedene Hunderassen zu züchten. Zur Reinerhaltung der so entstandenen Rassen wurden Zuchtlinien oft isoliert und miteinander gekreuzt. Leider hat dies zur Folge, dass mutierte Gene, die zu genetisch bedingten Krankheiten führen, rassespezifisch gehäuft auftreten. Häufig sind es Erkrankungen des Bewegungsapparates, die eurem Liebling zu schaffen machen können. Betroffen sind Hunde aller Rassen, vermehrt jedoch die mittelgroßen und großen wie z.B. Berner Sennenhund, Bobtail, Boxer, Briard, Deutscher Schäferhund, Golden und Labrador Retriever, Großpudel, Irisch Setter, Neufundländer oder Riesenschnauzer. Aber auch kleinere und leichtere „Kaliber“ können beispielsweise unter Arthrosen, HD oder Spondylose erkranken.

Diagnose Arthrose – bei Hunden

Chronische Gelenkerkrankungen wie Arthrosen sind sehr häufig. Dafür gibt es mehrere Ursachen wie Genetik, Fehlernährung oder Fehlbelastung. Natürlich spielt auch das Alter eures Hundes eine Rolle. Bei jeder Form der Arthrose – ob im Sprunggelenk oder auch im Rücken – ist der knorpelabbauende und knorpelaufbauende Prozess nicht ausgeglichen. Zwei Faktoren sind dabei ausschlaggebend: Gelenkflüssigkeit (auch Gelenkschmiere genannt) hat normalerweise eine zähflüssige Konsistenz; wird die Konsistenz zu dünn, reiben die Gelenke aufeinander und es entsteht Schmerz. Zudem werden die Gelenkknorpel als „Stoßdämpfer“ der Gelenke abgebaut und so das harmonische Zusammenspiel von Knochen, Muskeln und Bändern beeinträchtigt. Die gute Nachricht für euch und euren Hund: Arthrose muss ein glückliches Hundeleben nicht extrem beeinflussen. Die Kombination von verschiedenen Therapie-Maßnahmen in Absprache mit deinem Tierarzt kann eurem Tier trotz Krankheit ein gutes Leben ermöglichen.

HD tut weh – Hunde mit „Hüfte“

Hüftdysplasie, gerne als HD abgekürzt, ist eine häufige Erbkrankheit und Fehlentwicklung des Hüftgelenkes eures Hundes. Das „normale“ Hüftgelenk wird durch den kugeligen Oberschenkelkopf und die Gelenkpfanne des Beckenknochens gebildet, wobei Kugel und Pfanne im wahrsten Sinne des Wortes reibungslos ineinander passen müssen. Eine zu flache oder ungenügend ausgebildete Pfanne, ein deformierter oder falsch gewinkelter Oberschenkelkopf führen jedoch dazu, dass sich die Kugel nicht in einer sie fest umschließenden Schale bewegt, sondern in einer übergroßen, flachen Mulde mit viel zu viel Bewegungsfreiheit umherrutscht. Durch die Fehlbelastung entstehen degenerative Veränderungen am Gelenkknorpel, der dabei vollständig aufgerieben werden kann; auch Kapselentzündungen und Knochenwucherungen können das Leiden verstärken. Immer wieder treten Schübe mit meist einseitigem Lahmen auf. Wichtig ist es, dass ihr die Ursache einer Lahmheit immer durch euren Tierarzt abklären lasst. Er berät euch über Therapie- und auch Operationsmöglichkeiten.

Spondylose – Hunde mit „Rücken“

Bei der Spondylose handelt es sich ebenfalls um eine degenerative, chronisch deformierende Erkrankung des hündischen Bewegungsapparates. Hierbei kommt es zu knöchernen Zubildungen an den Wirbelkörpern. Das Fortschreiten der Erkrankung ist durch eine zunehmende Verknöcherung der Wirbelsäule an der betroffenen Stelle charakterisiert. Meistens ist die Lendenwirbelsäule betroffen, nicht selten auch die Brustwirbelsäule. Tritt gleichzeitig auch eine Verknöcherung der Bänder der kleinen Wirbelgelenke auf, entsteht die sogenannte Spondylarthrose. Hunde mit Spondylose leiden unter Schmerzen. Ihr erkennt das unter anderem an einem angespanntem Gang, aber auch an Lähmungserscheinungen. Mit Hilfe von Röntgen kann euer Tierarzt die typischen Veränderungen sehen und den Grad der Erkrankung bestimmen. Leider kann der Prozess der zunehmenden Verknöcherung nicht aufgehalten werden. Die Therapie erfolgt im Bedarfsfall symptomatisch mit modernen Schmerzmitteln.

Wenn Katzen an „Gelenken“ leiden

Katzen sind die wahren Akrobaten unter unseren Haustieren und versetzen uns mit ihrer Beweglichkeit und Geschmeidigkeit immer wieder ins Staunen. Vielleicht wusstet ihr jedoch nicht, dass auch eure Katze unter chronischen Gelenkerkrankungen wie Arthrosen leiden kann? Schließlich werden auch unsere Katzen immer älter – 15 bis 20 Jahre sind nicht selten. Doch leider erkranken auch sie an ihren „Gelenken“. Untersuchungen weisen darauf hin, dass 90% aller Katzen über 7 Jahren von Arthrose betroffen sind. Die Symptome sind dabei noch weniger deutlich als bei Hunden und äußern sich vor allem in Verhaltensänderungen wie vermehrtem Liegen, Schwierigkeiten beim Springen bzw. Treppensteigen. Leider sind chronische Gelenkerkrankungen, auch genetisch bedingt, unheilbar, da Schäden am Gelenkknorpel nicht rückgängig gemacht werden können und betroffene Gelenke nicht mal einfach so in ihren Ursprungszustand zurückversetzt werden können. Um eure Katze bestmöglich zu unterstützen und ihr wieder mehr Freude an Bewegung zu ermöglichen, ist es daher wichtig, genau hinzuschauen! Gemeinsam mit eurem Tierarzt könnt ihr viel dafür tun, damit sich Arthrosen nicht verschlimmern und sich eure Samtpfote trotzdem wohler fühlt.

Gelenkerkrankungen bei Hund und Katze? Mehr erfahren!

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