10.11.2022

Der Hund trinkt viel

Wie viel Flüssigkeitsaufnahme am Tag ist normal bei Hunden?

Findet ihr, dass euer Hund viel trinkt? Neben einem hochwertigen, geeigneten Futter ist auch ein stets mit Wasser gefüllter Napf wichtig für die Gesundheit eures Hundes. Um eine Infektion mit Keimen und Viren zu vermeiden, muss dieses regelmäßig erneuert und ausgetauscht werden. Viele Hundebesitzer sorgen sich, wenn der Vierbeiner plötzlich deutlich mehr trinkt als sonst. Warum trinkt mein Hund plötzlich so viel Wasser? Das kann ganz harmlose Ursachen haben. Gedanken machen muss man sich meist erst, wenn sich das Trinkverhalten extrem verändert oder der Hund über einen längeren Zeitraum auffällig viel Flüssigkeit aufnimmt.

Wie viel trinkt ein Hund am Tag?

Wie viel Wasser sollte ein Hund trinken? Als Faustregel gilt, dass ein Hund pro Tag und pro Kilogramm Gewicht etwa 20 – 100 ml Wasser zu sich nehmen sollte. Weniger Wasser kann zu Schäden an Organen und Nieren führen, doch zu viel stellt ebenfalls eine Belastung für den Organismus dar.

Ein kleiner Hund kann also viel weniger Wasser benötigen als ein großer. Daneben spielen noch die Art des Futters, die Temperatur draußen oder in der Wohnung sowie das Aktivitätslevel eine große Rolle.

Der Hund trinkt sehr viel – mögliche Ursachen

Ist das normal, dass ein Hund viel trinkt? Ob ein Hund viel trinkt, hängt von diversen Faktoren ab. Wie oben schon erwähnt, spielen vor allem Körpergröße und Gewicht eine wichtige Rolle. Gerade bei Hunden können hier auffällige Unterschiede herrschen. Schließlich sind die einzelnen Rassen recht unterschiedlich. Dass ein irischer Wolfshund mit bis zu 70 kg Gewicht oder ein Bernhardiner mit bis zu 80 kg viel mehr Wasser brauchen als ein 1,5 Kilogramm schwerer Chihuahua, leuchtet wohl jedem ein.

Aber auch andere Aspekte des hündischen Lebens beeinflussen Trinkverhalten und -menge. Die wichtigsten haben wir hier für euch aufgelistet und ein wenig ausführlicher beleuchtet.

Hund trinkt viel: harmlose Ursachen

Bevor man sich ernsthafte Sorgen macht, sollte man harmlose Erklärungen für das vermehrte Trinken in Betracht ziehen.

Hitze im Sommer, Heizungsluft im Winter

Zur Regulation ihres Körpergewichts müssen Hunde zu kreativen Maßnahmen greifen. Schwitzen wie wir Menschen können sie nämlich nicht. Die wenigen Schweißdrüsen an den Unterseiten der Pfoten dienen weniger der Kühlung, sondern stellen ein wichtiges Instrument zur Informationsübertragung an Artgenossen dar.

Neben dem bekannten Hecheln in einer warmen Umgebung kühlen sich Hunde also mit der Aufnahme von Flüssigkeit ab. Je wärmer es ist, desto mehr trinken sie deshalb. Aber auch im Winter kann es vorkommen, dass der Hund viel trinkt. Dann liegt es meistens an der trockenen Heizungsluft in geschlossenen Räumen. Oder dem Vierbeiner ist einfach zu warm, wenn er mit seinem Winterfell in einem stark geheizten Raum liegt

Die Art des Futters

Trockenfutter enthält viel weniger Flüssigkeit als Nassfutter – das sagen schon die Namen deutlich aus. Erhält der Hund also ein nasses Futter mit ca. 70 – 80 Prozent Feuchtigkeit, ist der Großteil seines Flüssigkeitsbedarfs oft schon gedeckt. Frisst er hingegen Trockenfutter, benötigt er entsprechend mehr Wasser.

Da Salz dem Körper Wasser entzieht, spielt auch der Salzgehalt eine wichtige Rolle. Den könnt ihr auf der Verpackung des Futters finden. Je niedriger er ist, desto besser: Auf Dauer kann zu viel Salz nämlich Herz und Nieren des Hundes angreifen.

Auch Leckerlis, in denen viel Salz enthalten ist, sowie diverse Kauartikel regen den Durst an. Letztere vor allem durch den vermehrten Speichelfluss, welcher den Flüssigkeitshaushalt des Hundes belastet. Während des Genusses von Knochen und ähnlichem muss also stets frisches Wasser bereitstehen.

Ausgiebiges Toben

Nach dem Ball Spielen, Rennen und Toben haben fast alle Hunde großen Durst. Wir Menschen kennen das von uns selbst: Nach körperlicher Anstrengung benötigt der Körper mehr Flüssigkeit.

Stress und unbekannte Situationen

Bei Stress neigen viele Vierbeiner dazu, mehr und öfter zu trinken. Das ist eine sogenannte Übersprungshandlung. Ähnlich wie hektisches Hin- und Herlaufen, das Fressen von Gras und weitere Handlungen beruhigt es den Hund, lenkt ihn ab und hilft, sich auf etwas abseits des Problems zu fokussieren. Situationen, in denen das vermehrte Trinken auf Stress hindeuten kann, sind etwa Gewitter oder Feuerwerke.

Medikamente

Viele Medikamente haben eine entwässernde Wirkung. Gerade bei Cortison ist vermehrtes Trinken und Pullern eine häufige Begleiterscheinung. Aber auch Tabletten und Tropfen gegen Schilddrüsenerkrankungen oder Mittel gegen Epilepsie haben den gleichen Effekt. Im Zweifel kann mit dem Tierarzt über eine niedrigere Dosierung oder einen Wechsel des Arzneimittels gesprochen werden.

Wann ihr zum Tierarzt solltet

Ein Tierarztbesuch sollte vereinbart werden, wenn der Hund grundlos und über längere Zeit viel trinkt. Dann kann das Verhalten Symptom einer Erkrankung sein. Um herausfinden, ob euer Vierbeiner tatsächlich sehr viel trinkt, kann ein Trinkmengen Tagebuch helfen. Dafür misst ihr das Wasser ab, bevor ihr es in den Napf gebt. Abends oder am nächsten Morgen schüttet ihr das Wasser zurück in den Messbecher. Schon wisst ihr, wie viel euer Hund tatsächlich trinkt. Kleine Abweichungen können vor allem im Sommer entstehen, wenn ein Teil des Wassers durch hohe Außentemperaturen verdunstet. Dies könnt ihr über mehrere Tage wiederholen und die Mengen notieren.

Achtung: Für die Messung ist es wichtig, dass der Hund tatsächlich nur aus den Näpfen Wasser trinkt, die ihr bei der Messung berücksichtigt! An diesen Tagen darf der Vierbeiner also weder unterwegs noch aus Pfützen oder Bächen trinken. Im Zweifelsfall lasst ihr ihn über den Messzeitraum besser an der Leine, da sonst das Ergebnis stark verfälscht wird.

Krankheiten als Ursache für vermehrtes Trinken beim Hund

Neben den oben genannten harmlosen Ursachen gibt es auch eine ganze Reihe mehr oder weniger ernsthafter Erkrankungen, bei denen der Hund viel trinkt. Ist der Vierbeiner neben dem veränderten Trinkverhalten auffällig schlapp, antriebslos und lustlos, ist daher ein Arztbesuch nötig.

Blasenentzündung

Bei einer bakteriellen Infektion der Harnwege trinkt der Vierbeiner nicht nur mehr. Zudem muss er sehr viel öfter urinieren als sonst. Dabei setzt er oft nur kleine Mengen Urin ab. Dieser kann dunkelgelb oder rötlich sein: ein Anzeichen für Blut im Urin. Auch sichtbare Schmerzen beim Wasserlassen sind ein Symptom. Der Hund ist gekrümmt, legt die Ohren an, zieht den Schwanz ein und winselt in vielen Fällen beim Wasserlassen. Durch eine Behandlung mit Antibiotika ist das Problem meist schnell behoben.

Magen-Darm-Erkrankungen

Erbrechen und wässrige Durchfälle entziehen dem Körper wichtige Flüssigkeit. Daher wird der Vierbeiner während und nach einer solchen Erkrankung vermehrt trinken. So hält er seinen Flüssigkeitshaushalt in einer gesunden Balance.

Diabetes Mellitus oder Blutzuckerkrankheit

Neben ständigem Hunger und vermehrtem Wasserlassen ist auch viel Trinken ein Warnsignal für die Stoffwechselerkrankung. Zudem ist er oft sehr schlapp und verliert trotz seines guten Appetits auffallend viel Gewicht.

Beim Verdacht auf diese Erkrankung darf man mit dem Tierarztbesuch nicht zögern. Um die Symptome einzudämmen und dem Hund ein langes, schmerzfreies Leben zu schenken, ist die Einstellung auf passende Medikamente unabdingbar.

Gebärmutterentzündung

Diese Krankheit betrifft nur intakte, weibliche Hunde. Meist tritt sie etwa vier bis sechs Wochen nach der Läufigkeit auf. Warnsignale sind ein aufgeblähter, dicker Bauch, Müdigkeit und Schlappheit, Fieber und starke Schmerzen. Es kann, muss aber nicht zu Ausfluss kommen. Gebärmutterentzündungen ohne Ausfluss sind sehr gefährlich, da sich die Flüssigkeit hier im Bauchraum sammelt. Ohne ärztliche Hilfe kann die Hündin binnen weniger Stunden sterben. Beim leisesten Verdacht muss sofort ein Tierarzt zurate gezogen werden!

Nierenerkrankungen

Wie erkenne ich Nierenprobleme beim Hund? Neben dem häufigen Trinken sind vermehrtes Wasserlassen, verminderter Appetit, Abmagerung sowie stumpfes Fell wichtige Warnhinweise. Aber auch Mundgeruch und Läsionen der Schleimhäute, also wunde, entzündete Stellen an den Lefzen und im Maul, sind ein Symptom für Nierenprobleme beim Hund.

Durch Nierenprobleme wird der Körper nicht mehr ausreichend entgiftet. Der Hund vergiftet sich quasi selbst. Aber auch die Produktion wichtiger Hormone wird gehemmt oder ganz eingestellt. Zudem regulieren die Nieren den Blutdruck und sind verantwortlich für die Aktivierung lebenswichtiger Vitamine.

Eine Niereninsuffizienz wird dabei durch verschiedene Ursachen ausgelöst, weshalb eine Vorbeugung eher schwierig ist. Medikamente können ebenso Ursache sein wie Magen-Darm-Probleme und viele weitere Dinge. Insgesamt leiden rund 20 Prozent aller älteren Hunde an Nierenproblemen, bei den jüngeren sind es entsprechend weniger.

Hat der Hund bei Nierenversagen Schmerzen? Bei einigen Tieren kommt es im Zuge eines Nierenversagens durchaus zu Schmerzen. So reagieren sie empfindlich auf Druck und Berührungen von außen.

Nur ein Besuch beim Tierarzt kann helfen. Dieser wird den Hund mit Infusionen, Elektrolytlösungen und anderen Medikamenten versorgen und eine entsprechende Diät zusammenstellen. Denn im Futter eines nierenkranken Hundes müssen besonders viele Vitamine und Nährstoffe enthalten sein, dafür aber nur wenige bis gar keine Schadstoffe.

Was darf ein nierenkranker Hund nicht essen? Salzhaltige Leckereien sowie Futter mit einem hohen Phosphorgehalt sollten vermieden werden. Sie belasten die geschädigten Nieren zusätzlich. Um einem weiteren Gewichtsverlust vorzubeugen, ist zudem besonders kalorienreiches Futter zu empfehlen.

Fazit

Wie ihr seht, gibt es viele Gründe, warum euer Hund hin und wieder viel trinkt. Nicht alle bieten Grund zur Sorge. Meist gilt: Ruhe bewahren und Ursachenforschung betreiben! Vor allem, wenn euer Vierbeiner ausgiebig getobt hat oder es sehr warm ist, ist vermehrtes Trinken durchaus normal. Gleiches gilt für die Umstellung von Nass- auf Trockenfutter.

Nur wenn zusätzlich ein veränderter Allgemeinzustand auftritt oder noch andere Krankheitssymptome hinzukommen, solltet ihr möglichst schnell einen Tierarzt aufsuchen.

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