Pyrenäenberghund Steckbrief

Der französische Herdenschutzhund

Der Pyrenäenberghund schafft es, gegensätzliche Wesenszüge in einem stimmigen Charakter zu vereinen. Er ist sowohl ein furchtloser Beschützer als auch ein liebevoller Kuschelbär.

Geschichte des Pyrenäenberghund

Der Pyrenäenberghund ist eine Französische Hunderasse und stammt ursprünglich aus dem Grenzgebirge zwischen Spanien und Frankreich, den sogenannten Pyrenäen.

Dort hatte er die Aufgabe, den Hof zu bewachen und wurde zum Schutz der Herde eingesetzt. Vereinzelt wurde der Pyrenäenberghunde auch als Kriegshund oder als eine Art Packesel gebraucht.

Die Geschichte des Pyrenäenberghunds im chronologischen Verlauf:

  • Die Existenz der Pyrenäenberghunde wird auf die Bronzezeit zurückdatiert.
  • Bereits im 15. Jahrhundert wurden die Pyrenäenberghunde zum Bewachen der Adelshäuser eingesetzt.
  • Im 17. Jahrhundert wurde der Pyrenäenberghund zum Statussymbol und Gesellschaftstier.
  • Der Pyrenäenberghund nahm an der ersten Hundeausstellung in Frankreich teil.
  • Ab 1907 gab es den ersten Rasseverein.
  • 1923 wurde der Standard vom Société Centrale Canine de France anerkannt.
  • 1933 war die Rasse bereits international vertreten und wurde vom American Kennel Club anerkannt.
  • Deutschland stiegt 1937 in das Zuchtgeschehen ein.
  • 1955 zog die Fédération Cynologique Internationale mit der Anerkennung nach.
  • Nachdem der Pyrenäenberghund im beginnenden 20. Jahrhundert beinahe ausgestorben war, lebte das Interesse an den Rassehunden in den 80ern wieder auf.
  • Dieser Weiße Hirtenhund entwickelte sich vom Wach- zum Ausstellungs- und später zum Familientier.

Genetisch wird der Pyrenäenberghund vermutlich auf den ungarischen Kuvasz und den Mastiff zurückzuführen sein.

Interessant: Da sich die Spanier und die Franzosen nicht auf eine gemeinsame Rassebeschreibung einigen konnten, lebt der Pyrenäenberghund in zwei getrennten Rassen (dem französischen Chien de Montagne des Pyrénées und dem spanischen Mastín del Pirineo) fort. Aufgrund der gleichen Entstehungsgeschichte unterscheiden sich die Individuen aber kaum.

Erscheinungsbild des Pyrenäenberghunds

Wenn ihr den Pyrenäenberghund zum ersten Mal seht, fällt euch sofort seine beeindruckende Größe und Kraft auf. Die Rüden sind in der Regel zwischen 70 und 80 cm groß, während die Hündinnen eine Größe von 65 bis 75 cm erreichen​. Trotz seiner Größe zeigt sich der Pyrenäenberghund athletisch und beweglich, keineswegs plump oder massig. Stattdessen strahlt er eine Art Eleganz aus​​.

Ein besonderes Merkmal ist sein Mittellanges Fell. Es ist sehr dicht und geschmeidig, was ihm bei kühlem Wetter wärmt. Manchmal könnt ihr auch eine leichte Welle im Fell entdecken. Unter dem Deckfell besitzt der Pyrenäenberghund eine dichte Unterwolle, die ihn vor den Elementen schützt​​. Die Fellpflege ist unkompliziert, regelmäßiges Bürsten hält es in gutem Zustand.

Wesen und Charakter

Auf der einen Seite ist der Pyrenäenberghund ein sanftmütiger Kuschelbär. Er genießt den innigen Kontakt zu seiner Familie und hat einen ruhigen Wesenskern.

Auf der anderen Seite kehrt er manchmal den Beschützer raus. Der Pyrenäenberghund setzt sich mutig für das Wohlergehen der Familie ein. Dabei handelt er intuitiv und trifft seine Entscheidungen allein. Diese instinktiven Verhaltensabläufe haben mit seiner ehemaligen Arbeit im Herdenschutz zu tun. Diese verlangte von ihm, unabhängig, souverän und willensstark zu sein.

Während der Pyrenäenberghund eine enge Bindung zu seinen Familienangehörigen – inklusive der dazugehörigen Haustiere – hat, verteidigt er sein Territorium gegenüber jenen, die dort nicht hingehören.

Anschaffung eines Pyrenäenberghund

In Deutschland kommen pro Jahr nicht einmal 100 Welpen auf die Welt. Verglichen mit den Labrador Retrievern, die bis zu 3.000 Nachkommen jährlich produzieren, ist der Pyrenäenberghund hierzulande also eine echte Rarität. Bei Kaufinteresse bietet es sich deshalb an, den Klub für Ungarische Hütehunde oder den Verband für das Deutsche Hundewesen zu kontaktieren. Diese stellen die (bereits nach Standort vorsortierten) Kontaktdaten der gemeldeten Züchter für euch bereit.

Da Pyrenäenberghunde so selten sind, verlangen die Verkäufer mit 1.000 bis 1.200 Euro einen hohen Preis.

Worauf muss ich beim Kauf achten?

Die Anschaffung eines Hundes ist eine irreversible Entscheidung und sollte deshalb stets gut durchdacht sein und auf sicheren Füßen stehen.

Wenn ihr die nachfolgenden Tipps beherzigt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ihr ein positives Kauferlebnis habt:

  • Eignet euch die Sachkunde und spezifisches Rassewissen an.
  • Wählt einen seriösen Züchter aus. Dieser ist daran zuerkennen, dass
    • er den Wurf fotografisch dokumentiert
    • die Mutterhündin besucht werden kann
    • er Einblicke in die Zuchtstätte gewährt
    • er euch Fragen beantwortet und eigeninitiative Fragen stellt
    • Gesundheitsvorsorge betrieben wird
    • er die Welpen nicht zu Dumpingpreisen und ohne Papiere verkauft
  • Der Pyrenäenberghund sollte reinrassig sein, weil es bei Mischlingshunden zu ungewollten Wesensschwächen kommen kann.

Entwicklung und Erziehung des Welpen

Der Pyrenäenberghund war in seiner Arbeit als Herdenschutzhund oft auf sich allein gestellt und ist auch heute noch ein autonomes Tier. In den Händen eines ambitionierten Hundehalters kann er trotzdem lernen, sich an den Regeln des Menschen zu orientieren. Allerdings erfordert das Durchhaltevermögen, Sachverstand und Fleiß. Einsteigern ist der Pyrenäenberghund aufgrund seiner Eigenwilligkeit eher nicht zu empfehlen. Die Kernkompetenzen des idealen Halters sind Kompromissbereitschaft, Konsequenz und Selbstsicherheit. Außerdem sollte der Besitzer fachkundig und erfahren sein.

Tipp: Vermeidet das Verwenden von Strafen und die Anwendung von Zwang, da diese Methoden nicht zielführend sind und ihr allenfalls erreicht, dass der Pyrenäenberghund blockiert.

Trotz dieser Herausforderungen, hat er das Potenzial dazu, ein hervorragender Familienhund zu sein. Wichtig ist aber, dass ihr ihn gezielt sozialisiert. Der Besuch einer Hundeschule kann sehr hilfreich sein, da der Pyrenäenberghund eine hohe Reizschwelle und soziale Kompetenzen entwickeln muss. Wenn er diese Erfahrungen nicht sammeln kann, wird er Schwierigkeiten damit haben, im Alltag eines Familienhundes zu bestehen.

Wie halte ich einen Pyrenäenberghund?

Der Pyrenäenberghund ist kein klassisches Haus- oder Familientier. Die fachkundige Erziehung bietet ihm aber einen Rahmen, in dem er die benötigten sozialen Fähigkeiten erwerben kann.

Wenn der Pyrenäenberghund früh sozialisiert worden ist, kommt er gut mit menschlicher Nähe zurecht und benötigt diese auch. Wenn Kinder zur Familie gehören, zählen diese ebenfalls zu seinem festen Bindungskreis. Wichtig ist aber, dass sein Bedürfnis nach Ruhe von allen Familienmitgliedern beachtet wird.

Da der Pyrenäenberghund immense Kräfte freisetzen kann, ist er für Senioren ungeeignet und sollte mit körperlich beeinträchtigten Personen und Kindern nicht alleine sein.

Zudem erfordern Besuchssituationen ein besonderes Augenmerk, da er Fremden sehr abweisend gegenüber tritt.

Entsprechend seiner Veranlagung, will sich der Pyrenäenberghund territorial abgrenzen und sein Revier gegen Eindringlinge verteidigen. Da er dieser Neigung in einer Wohnung nur bedingt nachkommen kann, braucht er einen begrenzten Außenraum. Eine Hofanlage oder ein eingezäunter Garten wären ideal. Wichtig ist nur, dass die Umfriedung sicher ist und er nicht hinausgelangen kann. Sein Territorialverständnis bezieht sich nämlich nicht nur auf seinen Bewegungs-, sondern auf den gesamten Sichtbereich.

Aktivitäten mit dem Pyrenäenberghund

Der Pyrenäenberghund ist zwar ein bewegungsfreudiges, jedoch kein Hochleistungstier.

An schnellen Bewegungsabläufen, wie sie beim Agility oder Dog Dancing vorkommen, findet er deshalb keinen Spaß.

Nichtsdestotrotz genießt er ausgedehnte Spaziergänge und ist gern im Freien.

Wenn ihr das Potenzial eures Pyrenäenberghundes voll ausschöpfen wollt, könnt ihr ihn zum Arbeitshund (beispielsweise Fährten-, Lawinensuch- oder Rettungshund) ausbilden oder ihm die Zughundtätigkeit erklären. Außerdem ist er bei Wanderungen und als Begleitung eines Pferdes gern mit dabei.

Gesundheit und Erbkrankheiten

Die Gesundheit eures Pyrenäenberghunds ist ein wichtiges Thema, das ernste Aufmerksamkeit verdient. Obwohl Pyrenäenberghunde als eine robuste und gesunde Rasse gelten, gibt es einige gesundheitliche Bedenken und mögliche Erbkrankheiten, die ihr kennen solltet.

Ohrenprobleme: Eine der Herausforderungen, auf die ihr stoßen könntet, betrifft die Ohren des Pyrenäenberghunds. Durch regelmäßiges Reinigen der Ohren könnt ihr verhindern, dass Sekretablagerungen entstehen. Diese Ablagerungen können sich entzünden, den Gleichgewichtssinn des Hundes stören und die Hörleistung beeinträchtigen​1​.

Hüftdysplasie: Wie bei vielen großen Hunden besteht auch bei Pyrenäenberghunden das Risiko für Hüftdysplasie. Dies ist eine Erbkrankheit, die die Hüftgelenke betrifft und zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann​.

Zusätzliche Zehen: Der Pyrenäenberghund hat an den Hinterläufen zusätzliche Zehen. Auch wenn dies nicht unbedingt eine Krankheit ist, ist es eine Besonderheit, die eine besondere Pflege erfordern kann, um Probleme zu vermeiden​.

Auch wenn wenige Erbkrankheiten bei Pyrenäenberghunden nicht bekannt sind​, ist es immer ratsam, regelmäßige Tierarztbesuche zu planen, um die Gesundheit eures Pyrenäenberghunds zu überwachen und sicherzustellen, dass er ein langes, gesundes und glückliches Leben führen kann.

Pflege eines Pyrenäenberghundes

Die Pflege des Pyrenäenberghundes unterscheidet sich nicht großartig von denen anderer Hunderassen auch:

Fell: Das Fell des Pyrenäenberghundes verfilzt sehr schnell (besonders an den Beinen und an den Ohren). Am besten beugt ihr mit regelmäßigem Bürsten gegen die Knötchenbildung vor. Einige Individuen benötigen die Fellpflege zweimal pro Woche, bei anderen reicht ein wöchentlicher Turnus aus. Beobachtet, wie sich das Fell eures Hundes verhält, und tastet euch an das ideale Pflegeintervall heran. Hinweis: Während des Fellwechsels können die Zeitabstände kürzer als normalerweise sein.

Ohren: Durch regelmäßiges Reinigen der Ohren verhindert, ihr, dass Sekretablagerungen entstehen. Diese können sich entzünden, den Gleichgewichtssinn des Hundes stören und die Hörleistung beeinträchtigen.

Krallen: Der Pyrenäenberghund hat an den Hinterläufen zusätzliche Zehen (sog. Wolfskrallen). Die Hornschicht der übrigen Krallen wird bei Bodenkontakt abgetragen. Da die Wolfskrallen den Boden nicht berühren, ist das bei ihnen leider nicht der Fall. Dementsprechend müsst ihr die Krallen regelmäßig kürzen, da es sonst womöglich zu schmerzhaften Verletzungen (beispielsweise durch Einwachsen oder Hängenbleiben) kommt.

Hinzu kommen Vorsorgeuntersuchungen und der Parasitenschutz.

Da die Pyrenäenberghunde keine überzüchteten Modehunde sind, ist das Risiko vererbbarer Krankheiten sehr gering. Trotzdem sollten die Elterntiere negativ auf Hüft- und Ellenbogengelenkdysplasie getestet worden sein!

Ihr solltet euren Pyrenäenberghund mit qualitativ hochwertigem Futter ernähren. Ob es sich um Roh-, Nass- oder Trockenfutter handelt, ist egal, solange die Zusammensetzung

  1. auf hochwertigem Fleisch basiert und
  2. den Hund mit allen Nährstoffen versorgt, die er gerade braucht (Berücksichtigung von Aktivitätslevel, Wachstumsphasen/Alter, Unverträglichkeiten und Erkrankungen).

Interessantes und Wissenswertes

Erstaunliche Fakten über den Pyrenäenberghund – hättet ihr’s gewusst?

  1. Der Pyrenäenberghund  ist ein Großer Hund. Eine Wurfgröße von sieben bis acht Welpen ganz normal. Der Pyrenäenberghund bringt demgegenüber erstaunlich viele Welpen zur Welt (bis zu 15 pro Wurf)!
  2. Die einheimische Bevölkerung nennt den Pyrenäenberghund auch Patou.
  3. Der Pyrenäenberghund hat eine kriminelle Vergangenheit. In vergangenen Zeiten belud man ihn mit Schmuggelware und ließ ihn diese über schwer zugängliche Fährten transportieren.

 

Ihr habt einen Pyrenäenberghund oder wollt euch einen zulegen? Erzählt mir in den Kommentaren, was ihn eurer Meinung nach so besonders macht!

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Alle Kommentare (1)

Karl Graune
27.02.2024 13:19 Uhr

Ich habe mir einen zugelegt er ist jetzt 8monate alt alles was du über ihn geschrieben hast stimmt .Er ist ein ganz lieber schmust gerne und dann rennt er und will nicht stoppen .Ich denke das es noch dauert bis er weiß was hier bedeutet und er akzeptiert das er dann zu mir kommen muß .Ich hatte früher einen Schäferhund zum schutzhund ausgebildet ihn werde ich wohl zum fährten und rettungshund ausbilden

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