04.02.2022

Körpertemperatur Hund

Welche Körpertemperatur beim Hunde ist als Fieber einzustufen und welche Werte sind normal?

Da der Hund aufgrund zahlreicher Umstände fiebrige Symptome entwickeln kann, sollte der Hundehalter wissen, welche Maßnahmen dem Hund helfen und wann man überhaupt von Fieber spricht.

Normale Körpertemperatur Hund

Eine Körpertemperatur zwischen 38 und 39 Grad ist für einen gesunden Durchschnittshund normal.

Die Temperatur steht in Abhängigkeit verschiedener Faktoren, sie unterliegt also gewissen Schwankungen und ist nicht bei allen Hunden gleich:

  1. Kleine Hunde, Weibchen und Welpen haben eine erhöhte Körpertemperatur
  2. Gegen Abend steigt die Temperatur ein wenig an

Alle über die Normaltemperatur hinausgehenden Werte werden folgendermaßen klassifiziert:

  • Erhöhte Temperatur: Eine Steigerung um ein oder zwei Zehntelgrade
  • Fieber: Temperaturen bis zu 41 Grad
  • Hohes Fieber: Ab einer Körpertemperatur von 41 Grad
  • Lebensbedrohliches Fieber: Ab 42 Grad
  • Remittierendes Fieber: Die Temperatur schwankt regelmäßig um Werte von mehr als einem Grad
  • Intermittierendes Fieber: Die Temperatur schwankt zwischen fiebrig und normal
  • Rekurrierendes Fieber: Die fiebrigen Phasen sind kurz, die anderen lang
  • Ephermes Fieber: Das Fieber hält bis zu 24 Stunden an
  • Akutes Fieber: Das Fieber hält bis zu 14 Tage an
  • Subakutes Fieber: Das Fieber hält bis zu drei Wochen an
  • Chronisches Fieber: Das Fieber hält länger als drei Wochen an

Fieber ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Begleitsymptom und ein körpereigenes Abwehrsystem, das anzeigt, dass sich das Immunsystem mit körperlichen Gefahrenlagen auseinandersetzt.

Körpertemperatur Hund messen

Während die Messung bei uns Menschen beispielsweise in den Ohren oder kontaktlos auf der Stirn erfolgen kann, sind beim Hund bis auf die rektale Untersuchung alle Messmethoden ungenau und scheiden damit aus. Deshalb sollte das Fieberthermometer ein klassisches (möglicherweise flexibles) Modell mit einer metallischen Spitze sein.

So läuft die Messung ab:

  1. Wählt einen passiven Messmoment, da die Temperatur durch Sport und Aufregung steigen kann.
  2. Lockt und lobt den Hund mit Leckerlies und wirkt beruhigend auf ihn ein.
  3. Bittet eine zweite Person um Hilfe, falls euer Hund wehrhaft oder unruhig ist.
  4. Die Hilfsperson hat die Aufgabe, den Körper des Hundes sanft zu fixieren.
  5. Bindet euren Hund im Bedarfsfall an und sichert ihn mit einem Maulkorb, falls euch keine Hilfsperson zur Verfügung steht.
  6. Fettet die Spitze des Thermometers mit Speiseöl, Vaseline oder Gleitgel ein. Dadurch soll sich die Gleitfähigkeit erhöhen.
  7. Mit der einen Hand hebt ihr die Rute hoch.
  8. Mit der anderen führt ihr das Thermometer etwa 2 Zentimeter tief in die Analöffnung des Hundes ein (die metallische Spitze sollte nicht mehr sichtbar sein).
  9. Haltet das Thermometer leicht schräg. Sonst misst es nicht die Körpertemperatur des Hundes, sondern die der Luft im Darm.
  10. Mit Druck auf den Knopf beginnt der Messvorgang. Die Dauer ist ein Herstellerabhängiger Vorgang, der je nach Modell zeitlich variiert.
  11. Lest den angezeigten Messwert ab.
  12. Lobt euren Hund für die Kooperation.
  13. Anschließend solltet ihr die Einmalhandschuhe entsorgen bzw. euch die Hände waschen und das Fieberthermometer desinfizieren. Aus hygienischen Gründen ist sinnvoll, wenn der Hund ein eigenes Thermometer hat.

Falls der Fieberverdacht unterwegs, also in einer Situation, in der ihr kein Thermometer zur Hand habt, entsteht, könnt ihr versuchen, die Temperatur zu erfühlen. Das gelingt am besten, indem ihr euren Handrücken auf ein möglichst haarloses Körperareal des Hundes legt.

Tipp: Wenn ihr das Fiebermessen schon früh trainiert, wird der Hund die Untersuchung besser tolerieren.

Körpertemperatur niedrig Ursache Hund

Von einer Unterkühlung (Hypothermie) beim Hund spricht man ab einer Maximaltemperatur von 37,7 Grad.

Die folgenden Gründe können dazu führen, dass die Temperatur des Hundes sinkt:

  • Kälte, Nässe, Schnee. Hunde ohne Unterwolle und leichtgewichtige Exemplare sind nicht kälteresistent. Dementsprechend kühlen sie bei niedrigen Außentemperaturen schneller aus.
  • Je nach Körperteil können leichte Schwankungen entstehen.
  • Außerdem kann die Körpertemperatur am Morgen kälter als am Abend sein.

Da der Hund bei einer schweren Unterkühlung in eine lebensbedrohliche Lage (unter 33 Grad) geraten kann, solltet ihr schnellstmöglich etwas tun:

  • bringt den Hund in den warmen Innenraum
  • trocknet den Hund gründlich ab
  • wickelt ihn in eine Decke ein
  • legt ihm eine warme Wärmflasche oder ein Heizkissen an den Bauch
  • bietet eurem Hund lauwarmes Trinkwasser oder eine leicht erwärmte Hühnerbrühe an
  • erkundigt euch telefonisch beim Tierarzt, ob er euch weitere Maßnahmen empfiehlt

Hohe Körpertemperatur Hund – die Ursachen

Fieber kann Ausdruck harmloser Umstände, wie der körperlichen Anstrengung, Stress oder den sommerlichen Temperaturen sein.

Fieber kann aber auch im Zusammenhang mit diversen Krankheiten entstehen:

  • Virale Infekte: Grippe, Zwingerhusten, Staupe, Tollwut, Parvovirose
  • Bakterielle Infekte: Borreliose, Leptospirose, Ehrlichiose, Anaplasmose
  • Parasitäre Erkrankungen: Toxoplasmose, Leishmaniose, Babesiose, Giardien, Wurmbefall
  • Vergiftungen: Ungeziefervernichtungsmittel, giftige Lebensmittel, Frostschutzmittel, Düngemittel, Farben, Medikamente
  • Immunerkrankungen: Polyarthritis, Rheuma
  • Chronische/temporäre Entzündungen: Theoretisch können alle Körperstellen, inklusive des Gehirns und des Rückenmarks, betroffen sein
  • Innere/äußerliche Verletzungen
  • Nebenwirkung einer verabreichten Medikation
  • Impfreaktion
  • Tumore/Krebs

Vielfach lässt dich das Fieber einem körperlichen Auslöser zuordnen, beim sogenannten idiopathischen Fieber bleibt die Ursache jedoch ungeklärt.

Hohe Körpertemperatur Hund – was tun?

Fieber kann eine körperliche Erscheinung sein, die ohne großes Zutun wieder verschwinden kann. Mit diesen Tipps könnt ihr den Genesungsprozess zusätzlich beschleunigen:

  • Gönnt eurem Hund Ruhe, damit der Körper regenerieren kann. Kürzt die Gassigänge auf die nötige Mindeststrecke ab.
  • Richtet dem Hund eine kühle (nach Möglichkeit geflieste) Ruhezone ein.
  • Einigen fiebrigen Erkrankungen (beispielsweise Parvovirose) beugt ihr durch die Grundimmunisierung und die jährlichen Auffrischungsimpfungen vor.
  • Untersucht den Körper des Hundes auf sichtbare Verletzungen und leitet die Wundversorgung ein.
  • Da der Hund durch das Fieber austrocknen kann, muss sichergestellt werden, dass er reichlich trinkt. Bietet ihm notfalls mit Thunfischsaft aromatisiertes Wasser oder eine salzfreie Hühnerbrühe an. Gebt ihm das Wasser – falls er den Napf nicht anrühren mag – mit einem Löffel in den Mund.
  • Vitaminreiche Nahrung stabilisiert das Immunsystem, sodass der Hund die körperliche Ursache des Fiebers effektiv bekämpfen kann.
  • Mit feucht-kalten Tüchern an Bauch, in den Armbeugen, an den Leisten, den Pfoten oder im Nackenbereich, könnt ihr euren Schützling kühlen. Wechselt die aufgewärmten Tücher in regelmäßigen Abständen gegen kühle Tücher aus.
  • Ab einer Temperatur von 41 Grad oder bei wiederkehrendem Fieber solltet ihr den Tierarzt in jedem Fall zurate ziehen. Je nach Ursache benötigt der Hund eine fachkundige Untersuchung und eine spezifische Therapie (Beispiele: Infusion, Fiebersenker, Entzündungshemmer, Antibiotika).

 

Hatte euer Vierbeiner auch schonmal mit Fieber oder Unterkühlung zu kämpfen? Schreibt gerne in die Kommentare, wie ihr im dabei geholfen habt!

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