30.04.2022

Euer Hund erbricht?

Ursachen und Behandlung

In einem Moment ist noch alles in Ordnung, im nächsten Moment ist es geschehen: Der Hund erbricht sich. Während vereinzeltes Erbrechen meist harmlos ist, sollte bei häufigen, lang anhaltenden oder regelmäßigen Beschwerden immer ein Tierarzt hinzugezogen werden.

Hund übergibt sich – Welche Ursachen können es sein?

Für das Erbrechen gibt es eine Vielzahl von Gründen:

  • Hund erbricht Futter durch zu schnelles fressen. Hierbei kaut der Hund nicht ausreichend und es landen große und nicht ausreichend verdaute Futterstücke sowie viel Luft im Magen. Dieser wird überlastet und verschafft sich Erleichterung durch Erbrechen.
  • Das Futter ist verdorben oder wird nicht vertragen
  • Es wurde ein Fremdkörper verschluckt oder etwas Giftiges aufgenommen
  • Es liegt eine Entzündung vor. Dies kann zum Beispiel eine Magen-Darm-Entzündung, eine Magenschleimhautentzündung oder auch eine Halsentzündung sein
  • Der Hund leidet unter einer Infektionskrankheit, Auslöser können Viren oder Bakterien sein
  • Es liegt ein Parasitenbefall mit Würmern oder Einzellern vor
  • Erbrechen kann ein Symptom von Leber- oder Nierenerkrankungen sein. Auch Morbus Addison, oder Diabetes können Erbrechen auslösen
  • Es liegt eine Erkrankung des zentralen Nervensystems oder eine tumoröse Veränderung vor, die Schwindel auslöst oder auf andere Weise den Brechreiz stimuliert
  • Stress kann zu Reizungen des Magens führen und Erbrechen auslösen
  • Schnee fressen kann eine sogenannte Schneegastritis (Entzündung der Magenschleimhaut) und damit Erbrechen auslösen
  • Medikamente, zum Beispiel Antibiotika oder Schmerzmittel, können den Magen reizen und zu Erbrechen führen

Übrigens: Diese 10 Lebensmittel sind giftig für Hunde.

Was passiert eigentlich beim Erbrechen?

Erbrechen ist ein Schutzmechanismus des Körpers. So kann er schnell und effektiv verdorbenes Essen, giftige Substanzen oder Fremdkörper los werden. Jeder, der schon mal aus Versehen einen Schluck verdorbene Milch getrunken hat oder nach dem herzhaften Biss ins Brot eine Schimmelstelle entdeckt hat, kennt es: Der Magen zieht sich direkt zusammen und man beginnt zu würgen.

So geht es auch dem Hund. Es wird eine Übelkeit ausgelöst, die sich durch Schmatzen, das Lecken über den Fang, Gähnen oder Unruhe äußern kann. Der vermehrte Speichelfluss kleidet die Speiseröhre aus und schützt sie vor dem sauren Mageninhalt. Im nächsten Schritt beginnt der Hund zu pumpen, und zu würgen, die Bauchmuskulatur zieht sich zusammen und der Magenbrei wird nach oben befördert. Oben angekommen wird er oft schwallartig ausgeworfen. Damit das Erbrochene nicht in die Luftröhre gelangt, wird der Kehldeckel dabei verschlossen.

Wann ist Erbrechen beim Hund gefährlich?

Es gibt akutes und chronisches Erbrechen. Spontanes und bis zu zwei Wochen anhaltendes Erbrechen wird als akut bezeichnet, darüber hinaus gilt es als chronisch. Wenn der Hund sich ein oder zweimal übergibt und ansonsten keine weiteren Symptome zeigt, ist dies in den meisten Fällen harmlos. Dein Hund kotzt oft hintereinander oder über einen längeren Zeitraum immer wieder? Dann solltet ihr ihn einem Tierarzt vorstellen. Auch regelmäßig auftretendes Erbrechen, zum Beispiel alle ein bis zwei Wochen, sollte abgeklärt werden.

Was sagt uns der erbrochene Mageninhalt?

Aus dem Zeitpunkt des Erbrechens, der Konsistenz und Farbe des Erbrochenen können einige Rückschlüsse auf die Gründe gezogen werden. Mancher Hund übergibt sich beim Autofahren oder in anderen stressigen Situationen, hierbei können je nach Zeitpunkt der letzten Fütterung unterschiedlich verdaute Anteile herauskommen. Kommt das Erbrechen außerhalb von Autofahrt und Co. nicht vor, können Konsistenz und Farbe in der Regel vernachlässigt werden, da der Grund auf der Hand liegt.

Wenn der Hund sich direkt nach dem Fressen erbricht und große, unverdaute Futterbestandteile zum Vorschein kommen, liegt der Grund wahrscheinlich in zu schnellem Fressen (Schlingen).

Das Erbrochene ist braun

Der Hund erbricht braun? Dies kann einfach am Futter liegen. Gerade Nassfutter kann, wenn es teilweise verdaut ist, braun und flüssig wieder aus dem Magen kommen. Es kann sich aber auch um getrocknetes Blut handeln, das auf Organentzündungen oder Fremdkörper hinweisen kann. Bei mehr als einmaligem braunen Erbrechen oder weiteren Symptomen solltest du also mit deinem Hund zum Tierarzt gehen. Auch schwarzes oder rotes Erbrochenes können auf Blut hinweisen und sollten untersucht werden. Ein starker Geruch nach Kot ist ebenfalls ein Alarmsignal und kann zum Beispiel auf einen Darmverschluss hinweisen.

Untersuche das Erbrochene auf Würmer und Wurmglieder. Diese sind meistens weiß und reiskorn- bis bandnudelgroß. Spuckt der Hund Würmer ist eine Verwurmung bereits stark fortgeschritten und muss unmittelbar behandelt werden.

Auch der Zeitpunkt des Erbrechens kann Hinweise liefern: Der Hund übergibt sich morgens oder der Hund übergibt sich nachts und spuckt gelben Schleim oder weißen Schaum? Dies ist oft ein Hinweis auf eine Übersäuerung auf Grund eines leeren Magens. Ein häufigeres Füttern oder ein Keks vor dem Schlafengehen kann in manchen Fällen bereits Abhilfe schaffen.

Mein Hund erbricht gelben Schleim – ist das normal?

Der Hund erbricht gelben Schleim häufig morgens und auf nüchternen Magen. Dies kann ein Anzeichen für eine Übersäuerung sein, vor allem wenn weitere Symptome wie Aufstoßen, Schmatzen oder ein saurer Maulgeruch dazu kommen. Kommt dies nur vereinzelt vor, besteht meist kein Grund zur Besorgnis. Eine dauerhafte Übersäuerung hat aber immer ein Ungleichgewicht im Organismus als Ursache und sollte beim Tierarzt abgeklärt werden.

Warum frisst der Hund bei Übelkeit Gras?

Das kennen die meisten Hundebesitzer: Der Hund frisst Gras und kotzt. Dies steht häufig im Zusammenhang mit einer Übersäuerung und dem Erbrechen von gelbem Schleim. Warum der Hund Gras frisst ist noch nicht abschließend geklärt. Es kann das Erbrechen unterstützen oder auch ein Zeichen von Stress sein, der durch Übelkeit ausgelöst wird. Oft kann man aber beobachten, dass der Hund bei Übelkeit unbedingt nach draußen will, gezielt bestimmte Gräser oder Kräuter sucht, sich dann erbricht und sichtbar erleichtert scheint. So lange dein Hund nicht exzessiv Gras frisst, besteht kein Grund, dies zu unterbinden. Achte nur darauf, dass er nicht an stark belasteten Standorten wie direkt an Straßen oder gespritzten Feldrändern frisst.

Was dem Hund zu fressen geben bei Erbrechen?

Diese Hausmittel wirken beruhigend und lindern Symptome beim Erbrechen:

  • Reis z.B. in Form von Schonkost
  • gekochte Möhren
  • Geflügelfleisch
  • Kamille
  • Ingwer
  • Ulmenrinde

Mein Hund hat Durchfall und übergibt sich

Kommen Erbrechen und Durchfall zusammen, können ebenfalls verdorbenes oder unverträgliches Futter, Infektionen, Parasiten oder Stress die Ursache sein. Sie sind oft Begleiterscheinungen von Magen-Darm-Infekten.

Mehr zu Durchfall beim Hund erfahren

Mein Vierbeiner ist noch ein Welpe und übergibt sich – was tun?

Der Magen des Welpen ist sehr empfindlich und reagiert auf neues Futter oder Stress oft mit Erbrechen, ohne dass schlimmere Ursachen dahinter stehen. Da Welpen schneller als erwachsene Hunde dehydrieren können, vor allem wenn zusätzlich Durchfall auftritt, ist hier besondere Achtsamkeit gefordert.

Wann zum Tierarzt wenn Hund erbricht?

Der Hund muss immer zum Tierarzt, wenn Erbrechen häufig hintereinander, über einen längeren Zeitraum oder regelmäßig auftritt. Auch wenn weitere Symptome dazu kommen oder der Hund ein vermindertes Allgemeinbefinden zeigt ist der Gang zum Tierarzt angesagt.

Notfälle im Zusammenhang mit Erbrechen gehören unmittelbar in tierärztliche Behandlung, dazu zählen:

  • Aufnahme von Fremdkörpern oder Gift
  • Blut im Erbrochenen
  • mehrfaches erfolgloses Würgen mit anhaltender Unruhe, hier kann etwas im Hals stecken oder eine allergische Reaktion vorliegen

Was untersucht der Tierarzt und wie wird behandelt?

Die Diagnostik bei Erbrechen ist sehr individuell. Zunächst wird der Tierarzt die Umstände des Erbrechens abfragen. Die Art der Fütterung sowie der Abstand der letzten Fütterung zum Zeitpunkt des Erbrechens kann Aufschluss über die Ursachen geben. Farbe (wie z.B. gelbes erbrochenes etc.), Geruch und Konsistenz liefern weitere Hinweise, wenn möglich sollte daher eine Probe des Erbrochenen mit zum Tierarzt genommen werden. Auch die Art des Erbrechens (mit Husten, starkem Würgen…) hilft bei der Diagnose. Wenn du es schaffst, nehme deinen Hund beim Erbrechen auf und zeige dem Tierarzt das Video.

Der Tierarzt wird den Hund abtasten und auf Verhärtungen, Verspannungen oder schmerzhafte Reaktionen prüfen. Er wird Maul und Hals auf Fremdkörper untersuchen und Fieber messen. Bei Erfordernis können weitere Untersuchungen wie ein Röntgenbild bei Verdacht auf einen Fremdkörper, ein Ultraschall zur Kontrolle der Organe oder Blut- und Kotuntersuchungen durchgeführt werden. Besonders bei chronischem Erbrechen kann auch eine Endoskopie oder eine diagnostische Operation erfolgen.

Basierend auf der Diagnose wird der Tierarzt weitere Behandlungen und/oder Medikamente verschreiben, dazu gehören oft Medikamente gegen Übelkeit, Schmerzmittel, Entzündungshemmer oder Antibiotika. Der Tierarzt wird den Hund entwurmen, um sicher zu gehen.

Was tun wenn der Hund kotzt?

Auch du kannst einiges tun, um deinem Hund bei kurzzeitigen Beschwerden oder zusätzlich zur Behandlung durch den Tierarzt zu unterstützen:

  • Verhindere das Schlingen. Neigt dein Hund zu Futterneid, füttere ihn getrennt von anderen Tieren. Füttere öfter kleine Futtermengen und lasse deinen Hund einen Teil des Futters durch Suchspiele oder über den Futterbeutel erarbeiten. Auch die Nutzung eines speziellen Anti-Schlingnapfes verhindert zu schnelles Fressen.
  • Stress schlägt auf den Magen. Bringe bei stressanfälligen Hunden mehr Ruhe in den Alltag und vermeide große Aufregung. Spezielle Nahrungsergänzungen können zusätzlich helfen.
  • Neigt dein Hund zum Übersäuern kann der Einsatz von Heilerde, Moor oder anderen puffernden Nahrungsergänzungen hilfreich sein.
  • Spuckt dein Hund gelbe Magenflüssigkeit oder Galle kann ein leerer Magen die Ursache sein. Füttere mehrere Mahlzeiten oder überbrücke längere Fresspausen mit einem Hundekeks.
  • Wenn keine sonstige Ursache für das Erbrechen zu finden ist, versuche einen Futterwechsel und ziehe auch eine mögliche Allergie in Betracht.
  • Kräutermischungen und homöopathische Medikamente können sehr gut unterstützend eingesetzt werden. Lasse dich dazu von einem Tierheilpraktiker oder deinem Tierarzt beraten.
  • Um den Magen während Entzündungen oder Reizungen zu schonen ist das Füttern von leicht verdaulicher Schonkost empfehlenswert. Bei kurzzeitigen Reizungen reicht dies über ein paar Tage, bei länger andauernden Erkrankungen kann auch eine längere Magenschonende Fütterung erforderlich werden. Dazu eignen sich Spezialfutter oder eine selbst gemachte Schonkost aus Hühnchen und matschig gekochtem Reis. Bei der selbst gekochten Kost fehlen bei längerer Fütterung wichtige Mineralstoffe und Vitamine, diese sind bei Bedarf zu ergänzen.

 

Hat euer Hund sich schon einmal übergeben? Wie konntet ihr ihm helfen und woran lag es? Erzählt uns mehr in den Kommentaren!

Kommentar schreiben

Unbenannt
Alle Informationen zum Datenschutz findest Du in der Datenschutzerklärung.

Alle Kommentare (0)

Schreibe als erstes einen Kommentar!