15.05.2022

Der Sennenhund

alles über die Schweizer Hunde

Der Sennenhund ist der Nachfahre der Hunde, die die Höfe und Sennhütten der Schweizer Bergbauern bewachten und das Vieh hüteten. Seit Ende des 19. Jahrhunderts werden die einzelnen Sennenhundrassen in Reinzucht gezüchtet. Heute sind die Arbeitshunde beliebte Familienhunde. Bei der FCI werden sie in der Gruppe 2: „Pinscher und Schnauzer, Molossoïde, Schweizer Sennenhunde“ geführt.

Der Sennenhund – Geschichte und Herkunft

Die Heimat der Sennenhunde sind die Almhütten und Sennen der Schweizer Berge. Jahrhundertelang waren sie die treuen Begleiter der Bergbauern, Sennerinnen und Senner, hüteten die Herden und bewachten die Hütten. Möglicherweise stammten sie von den Molossern ab, kräftige Hunde, die mit den römischen Legionären bereits vor der Zeitenwende in und über die Alpen gebracht wurden. Knochenfunde aus der Bronze- und Eisenzeit belegen diese Theorie.

Dagegen spricht, dass das römische Heer nie die abgelegenen Gebiete der heutigen Schweiz durchzogen hat und es bereits vor der Zeit der römischen Herrschaft Hunde auf den Höfen der dort ansässigen keltischen Bauern und Hirten gab. Vermutlich steckt in beiden Theorien ein Körnchen Wahrheit und die Hunde der Kelten und Römer haben sich mehr und mehr vermischt. Bei der Zucht der Tiere wurde durch die Jahrhunderte hindurch keinen Wert auf das Aussehen gelegt.

Die Eigenschaften, die ein guter Hof- und Hütehund mitbringen musste, standen bei der Auswahl der Elterntiere im Vordergrund. Auch eine einheitliche Bezeichnung gab es für die Hunde nicht. Bekanntheit erlangte der Dürrbächler Hund, der nach dem Dorf, aus dem er stammte, benannt wurde. Die großen, kräftigen Hunde waren in der Lage, sogar Milchkarren zu ziehen und erfreuten sich bald auch außerhalb des Weilers großer Beliebtheit, denn Hunde waren eine gute Alternative zu den teuren Pferden.

Im Jahr 1883 wurde von einigen Hundefreunden die Schweizerische Kynologische Gesellschaft gegründet. Ein Zuchtbuch für Schweizer Hunderassen wurde angelegt. Nach und nach wurden für diverse Rassen Standards angelegt und sie wurden registriert. Der Geologe und Kynologe Prof. Dr. Albert Heim machte sich besonders für die Sennenhunde stark. Beispielsweise war er Gründungsmitglied des Schweizerischen Dürrbach Klub, der sich für den Dürrbächler Hund einsetzte und einen einheitlichen Standard festlegte. Der Dürrbächler wurde, auch um der Einheitlichkeit mit den anderen Sennehundrassen willen, später in Berner Sennenhund umbenannt.

Sennenhunde – das macht sie aus

Sennenhunde sind treue und verlässliche Wachhunde, dabei aber in ihrem Wesen freundlich und fröhlich. Sie haben einen hohen Bewegungsdrang und lieben es, in der Natur zu sein. Lediglich der kleinste unter den Sennehunden, der Entlebucher Sennenhund, ist unter bestimmten Bedingungen für ein Leben in der Stadt geeignet. Bei liebevoller, aber konsequenter Erziehung können sie perfekte Familienhunde und echte Kinderkumpel werden.

Der Sennenhund – so sieht er aus

Sennehunde unterscheiden sich in Größe und der Länge des Fells. Ihnen allen gemein ist das dreifarbige Fell mit einem hohen Schwarzanteil, einem weißen Bauch und weißer Brust sowie rotbraunen Abzeichen im Gesicht und an den Beinen.

Sennenhunde – Haltung und Pflege

Sennenhunde gehen eine starke Bindung mit ihrer Familie ein. Sie eignen sich weder für eine Haltung im Zwinger noch für ein Leben in einer kleinen Wohnung. Als Arbeitshunde waren sie es gewohnt, viel in der Natur unterwegs zu sein und ausgelastet zu werden, weswegen für Sennenhunde ein Heim mit Garten, das sie bewachen können ideal ist.

Die Pflege der Sennenhunde ist einfach, vor allem natürlich bei den kurzhaarigen Rassen. Langhaarige Sennenhunde müssen besonders während des Fellwechsels regelmäßig gebürstet werden.

Der Sennenhund – diese Rassen gehören dazu

Wenn ihr an Sennenhunde denkt, fällt euch sicher zuerst der wuschelige, weit verbreitete Berner Sennenhund ein. Doch es gibt noch drei weitere Sennenhund-Rassen und Kreuzungen zwischen den einzelnen Rassen. Die verschiedenen Sennenhunde unterscheiden sich vor allem in der Größe und in den Aufgaben, die sie zu erfüllen hatten.

1.1 Großer Schweizer Sennenhund

Der Große Schweizer Sennenhund ist mit einer Schulterhöhe von bis zu 72 Zentimetern der größte unter den Sennenhunden. Er kann zwischen 45 Kilo und 65 Kilogramm schwer werden. Sein Fell ist kurz und stockhaarig rau. Große Schweizer Sennenhunde sind imposante Erscheinungen und echte Naturburschen. Sie brauchen es geradezu, draußen unterwegs zu sein und Aufgaben zu erfüllen. Dabei sind sie nicht wählerisch. Solange sie mit ihren Menschen zusammen sind, sind sie zu allen Schandtaten bereit.

Sie lassen sich sogar gerne vor einen Karren spannen und ziehen, genau wie ihre Vorfahren, gerne Lasten. Dabei sind sie stets freundlich, gutmütig, geduldig und gut gelaunt, aber auch wachsam. Nach einem Arbeitstag lieben sie es, mit ihren Menschen zu kuscheln. Ideal für den Großen Schweizer Sennenhund ist eine ebenerdige Haltung, bei der er Zugang zur Natur haben kann. Wie alle großen Hunderassen neigt er zu HD.

Leider entstammen die Großen Schweizer Sennenhunde nur einem recht kleinen Stamm, was über ein Jahrhundert lang immer wieder zu Inzucht führte, um die Rasse rein zu halten. Daraus resultierten eine Reihe von typischen Krankheiten wie Epilepsie. Auch an Tumoren erkranken Große Schweizer Sennenhunde recht häufig. Durch Einkreuzungen wurde in den letzten Jahren das Risiko, an diesen Krankheiten zu leiden, gesenkt und die Lebenserwartung dieser Rasse liegt nun bei rund 10 Jahren.

1.2 Berner Sennenhunde

Nur wenig kleiner als der Große Schweizer Sennenhund ist der Berner Sennenhund, der bis zu 70 Zentimeter groß und zwischen 35 Kilo und 60 Kilogramm schwer werden kann. Als einzige Sennenhundrasse sind die Berner Sennenhunde langhaarig. Sie sind die wohl bekannteste und beliebteste unter den Sennenhundrassen. Besonders als Familienhund sind sie weit verbreitet und sie benötigen Anschluss an ihren Menschen und gerne auch an eine ganze Familie mit Kindern, die mit ihm spielen und toben.

Doch auch sie sind Arbeitshunde, die gerne Aufgaben übernehmen, sei es als Wächter von Haus und Hof, sei es als Fährten- oder Schutzhund. Sein Bewegungsdrang ist nicht so groß wie der des Großen Schweizer Sennenhundes, dennoch benötigt er genügend Auslauf und weiß ein Haus mit Garten zu schätzen. Die Lebenserwartung von Berner Sennenhunden liegt leider lediglich bei rund 7 Jahren. Häufige Krankheiten sind verschiedene Krebsarten, Nierenerkrankungen und die bei großen Rassen häufig auftretende Hüftdysplasie sowie Magendrehungen.

Warum sterben Berner Sennenhunde so früh?

Berner Sennenhunde neigen zu Dysplasien und anderen Krankheiten, von denen große Hunde oft betroffen sind. Darüber hinaus sind Hunde dieser Rasse oft von Erbkrankheiten, die durch starke Inzucht entstehen, betroffen.

Ist der Berner Sennenhund ein Familienhund?
Berner Sennenhunde sind gutmütig und lieben es, zu spielen und zu toben, daher sind Sie bestens als Hund für Familien mit Kindern geeignet

Welcher Hund sieht dem Berner Sennenhund ähnlich?
Der Große Schweizer Sennenhund unterscheidet sich lediglich in der Länge des Fells vom Berner Sennenhund. Er ist nur wenige Zentimeter größer.

1.3 Appenzeller Sennenhund

Der Appenzeller Sennenhund, auch unter dem Namen „Appenzeller Bläss“ bekannt, wird bis zu 56 Zentimeter groß und zwischen 25 Kilo und 35 Kilogramm schwer. Charakteristisch für den Appenzeller Sennenhund ist der geringelte Schwanz, der oft als „Posthorn“ bezeichnet wird. Er wurde vornehmlich als Hütehund eingesetzt und ist deshalb flink, mit einem Bellen in hoher Tonlage. Als Familienhund ist er ein begeisterter Hundesportler und bestens geeignet für Agility und alle Sportarten, bei denen er seinen Bewegungsdrang ausleben kann.

Er ist temperamentvoll und ausdauernd und benötigt aktive Menschen als seine Familie. Bei alledem punktet er mit einer außergewöhnlichen Beobachtungsgabe und kann die Körpersprache seiner Menschen lesen. Appenzeller Sennenhunde sind sehr robust und neigen wenig zu Krankheiten. Appenzeller Sennenhunde sind sehr selten und sie gelten als vom Aussterben bedrohte Hunderasse.

Was ist der Unterschied zwischen Appenzeller und Berner Sennenhund?

Der Appenzeller und der Berner Sennenhund unterscheiden sich vor allem in der Größe. Während der Berner Sennenhund zu den großen Hunderassen zählt, ist der Appenzeller ein mittelgroßer Hund. Auch in der Länge des Fells unterscheiden sie sich.

1.4 Entlebucher Sennenhund

Der Entlebucher Sennenhund ist mit einer Wideristhöhe von rund 50 Zentimetern der kleinste unter den Sennenhunden. Er wird zwischen 22 und 30 Kilogramm schwer. Der Hütehund, der mutig die Herden in den Schweizer Bergen bewacht, ist sehr anpassungsfähig und selbst für das Leben in der Stadt geeignet, wenn er genügend Auslauf erhält und beschäftigt wird. Wie alle Sennenhunde ist er anhänglich und wäre am liebsten immer und überall mit seinen Menschen zusammen.

Alleine sein erträgt er nicht oder nur schwer, dafür ist sein „Will to please“, der Wunsch, seinem Menschen zu gefallen, besonders stark ausgeprägt. Er lernt schnell und mit liebevoller Konsequenz lässt er sich gut erziehen. Fremden gegenüber ist er eher misstrauisch. Entelbacher Sennenhunde sind selten, was in der Zucht dazu geführt hat, dass sich Erbkrankheiten ausbreiten. Typische Krankheiten sind unter anderem Zahn- und Gebissfehler, Herzerkrankungen und Nierenerkrankungen.

Was ist der Unterschied zwischen Appenzeller und Entlebucher Sennenhund?

Der Appenzeller Sennenhund und der Entlebucher Sennenhund unterscheiden sich vor allem in der Größe, außerdem ist die Rute ein gutes Unterscheidungsmerkmal. Während die Rute des Enlebucher Sennenhunds gerade ist, ist die des Appenzeller Sennenhundes geringelt.

1.5 Swissydog Sennenhund

Swissydogs sind keine eigenständige Hunderasse. Sie sind Hybridhunde, Kreuzungen zwischen den einzelnen Rassen der Sennenhunde. Begonnen wurde mit den Kreuzungen zum einen, um die genetische Basis der verschiedenen Rassen zu erweitern und damit Erbkrankheiten entgegenzuwirken und zum anderen, um die positiven Eigenschaften beider Rassen zu vereinigen.

 

Zählt ein Sennenhund bereits zu eurer Famile oder soll demnächst bei euch einziehen? Erzählt uns mehr in den Kommentaren!

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