16.07.2022

Kann eine Katze allein gehalten werden?

Sind Einzelkatzen glücklich?

Viele Tierliebhaber überlegen vor der Anschaffung ihrer Katze, ob es wirklich nötig ist, gleich zwei oder gar noch mehr der hübschen Tiere zu kaufen. Kann die Katze nicht einfach allein gehalten werden? Oft sind finanzielle Aspekte der Hauptgrund für diese Überlegungen – viele Menschen haben wenig Geld zur Verfügung und scheuen doppelte Futter- und Tierarztkosten.

Eine Katze alleine halten – geht das?

An sich sind Katzen gesellige Tiere, die sich allein nicht sehr glücklich fühlen werden. Vor allem das soziale Miteinander mit Artgenossen ist ihnen wichtig – das Toben und Spielen, Raufen, Kuscheln und Putzen mit einem anderen Stubentiger kann kein noch so engagierter Halter ersetzen. Oft sind Katzen, die allein gehalten werden, einsam, depressiv, gelangweilt und unterfordert.

Auch für den Katzenhalter kann die Einzelhaltung fatale Folgen haben: Höhere Tierarztkosten aufgrund von Langeweile bedingtem selbstzerstörerischem Verhalten ist nur eine davon. Zusätzlich kann auch die Wohnungseinrichtung leiden, wenn die Katze unterfordert ist und beginnt, Dinge mutwillig zu zerstören, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Und schließlich können einsame Katzen sehr fordernd und laut werden – das wird weder den Besitzer noch seine Nachbarn freuen.

Artgerechte Katzenhaltung: Darauf kommt es an

Zu einer artgerechten Haltung gehört neben gesunder Ernährung und regelmäßigen Tierarztbesuchen zur Gesundheitsvorsorge bei der Katze, wie bei jedem Haustier, auch der psychische Aspekt. Dazu gehört eine ausreichende Auslastung, sowohl körperlich als auch geistig, genauso wie soziale Kontakte.

In der Wohnung müssen ausreichende Liegeflächen sowie Kratzbäume und Gelegenheiten zur Beschäftigung gegeben sein. Das gilt umso mehr, wenn es sich bei den Tieren um reine Wohnungskatzen handelt, da deren komplettes Leben sich innerhalb der vier Wände des Besitzers abspielt. Sie sollten also genug Platz und Möglichkeiten haben, ihrem Drang zum Klettern, Rennen und Verstecken nachkommen zu können. Genauso muss es aber auch Orte geben, an denen sie sich zurückziehen können und ihre Ruhe haben.

Nun stellt sich also die Frage: „Welche Katzen kann man alleine halten?“ Häufig sind es ältere Tiere, die sich nach dem Tod ihres Artgenossen nur schwer an ein neues Familienmitglied gewöhnen würden. Für sie würde der Einzug einer anderen Katze oft nur Stress bedeuten – eine gleichaltrige Katze wäre Konkurrenz und Rivale um Revier, Aufmerksamkeit und Futter, und ein Kitten würde das erhöhte Ruhebedürfnis eines Senioren durch den ausgeprägten Spieltrieb doch arg stören.

Auch finden sich des Öfteren im Tierheim Katzen, welche bereits als ausgemachte Einzelgänger bekannt sind – diese sind meist ebenfalls froh um ein neues Zuhause, in dem sie ungeteilte Aufmerksamkeit und ihre Ruhe haben.

Kranke oder eingeschränkte Tiere sind ebenfalls oft gern allein, um sich ungestört ausruhen zu können. Hier muss man den Einzelfall betrachten und individuell entscheiden, ob ein Artgenosse zu neuem Lebensmut verhilft oder doch eher stört – wie immer, wenn es um die Frage geht, welche Katze kann man alleine in der Wohnung halten.

Keine gute Idee: Wohnungskatze alleine halten

Eine Wohnungskatze allein zu halten, ist beinahe ein Todesurteil, zumindest für die Psyche der Katze. Denn in der Wohnung hat sie keinerlei Gelegenheit, Kontakt zu Artgenossen aufzunehmen. Geht der Besitzer auf Arbeit oder ist anderweitig beschäftigt, ist sie auf sich allein gestellt. Zudem hat sie keine Chance auf die ihr vertraute Art der Kommunikation mit anderen Katzen – sie lebt, als würden wir Menschen in einem fernen Land wohnen, von dessen Sprache wir kein Wort verstehen. Dies macht Katzen nachweislich depressiv und unglücklich, lässt sie vereinsamen und seelisch verkümmern.

Auch das wendige Toben und Raufen mit Artgenossen kann der Besitzer nicht ersetzen, so sehr er sich vielleicht auch anstrengen mag. Bei Wohnungskatzen entfällt bereits ein wichtiger Teil ihres natürlichen Lebens völlig, nämlich die Jagd auf Beutetiere mit all ihren Facetten wie Anschleichen, Klettern, Verstecken, konzentriertem Lauern und jeder Menge Bewegung. Daher wäre es fatal, die Katze auch noch in einem weiteren wichtigen Teil ihres Lebens derart zu beschneiden.

Viele Menschen denken, dass es auch von der Rasse abhängig ist, ob eine Katze allein glücklich werden kann. So hört man oft Fragen wie: „Kann man eine bkh Katze alleine halten?“ Doch im Grunde genommen sind alle unsere Stubentiger im Herzen gleich, und nahezu keine Rasse besteht aus notorischen Einzelgängern.

Ein besonders deutlich Zeichen, dass der Stubentiger sich allein so gar nicht wohlfühlt, ist übrigens das Protestpinkeln: Da Katzen sehr reinliche, saubere Tiere sind, die ihre Umgebung nur ungern verschmutzen, zeigt dieser Akt sehr nachträglich, dass es dem Tier so gar nicht gut geht. Auch für den Besitzer ist dieses Verhalten äußerst unangenehm – schließlich ist es aufgrund ständiger Reinigungsaktionen mit einem sehr hohen Arbeitsaufwand verbunden. Beschmutzt die Katze dabei dann auch noch preisintensive Dinge wie Sofas, Betten oder ähnliches, kann die Sache zudem auf Dauer richtig ins Geld gehen: Gerade bei unkastrierten Katern entwickelt Urin einen Geruch, den man schwer bis gar nicht los wird, oft müssen die Gegenstände dann entsorgt werden. Auch Schäden an Parkett oder Laminat bleiben auf längere Zeit bei einem Protestpinkler nicht aus – diese werden in den meisten Fällen auch nicht von der Haftpflichtversicherung übernommen.

Besser gleich für zwei Katzen entscheiden

Am einfachsten ist es, gleich zu Beginn zwei – oder mehr – Katzen aufzunehmen: So fühlt sich keine als Boss in ihrem Revier, Streitigkeiten und Eifersüchteleien werden eingedämmt. Wenn sich die Tiere an ihr neues Zuhause gewöhnen, gehört der Artgenosse eben einfach von Anfang an dazu. Günstig ist es, Geschwister aus einem Wurf zu wählen, da diese sich von Geburt an kennen und oft ein besseres Verhältnis zueinander haben als Tiere, die sich völlig fremd sind.

Natürlich kann es dennoch ab und zu, zu Raufereien oder lautstarken Streitigkeiten unter den Tieren kommen. Diese sind jedoch meist weniger schlimm, als es aussieht – oder sich anhört. Der Halter sollte nur eingreifen, wenn es tatsächlich einmal ausartet und schlimmere Verletzungen drohen; ansonsten sollten die Stubentiger die Chance haben, Unstimmigkeiten unter sich auszutragen.

Bei Katzen verschiedener Geschlechter sollte unbedingt rechtzeitig an eine Kastration gedacht werden, genau wie bei Freigängern. In den Tierheimen sitzen so viele dieser unerwünschten, ungewollten Kitten, dass jeder Katzenbesitzer dringend darauf achten sollte, nicht zu diesem Problem beitragen.

Katze alleine halten – kein Problem für Freigänger

Im Gegensatz zu Tieren, die ausschließlich in der Wohnung leben, haben Freigängerkatzen häufig keine größeren Probleme mit der Einzelhaltung: Sie führen draußen ein abwechslungsreiches und spannendes Leben, treffen unterwegs auf Artgenossen und befriedigen auf diese Weise ihr natürliches Bedürfnis nach Kontakt zu und Kommunikation mit Artgenossen. Nachdem sie in freier Natur jagen, klettern und toben konnten, soviel sie wollen, haben sie drin meist nur ein Bedürfnis: Das nach Ruhe und ausreichend Schlaf.

Habt ihr eine Katze oder mehrere? Wir freuen uns, eure Erfahrungen in den Kommentaren zu lesen!

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Alle Kommentare (4)

Sabine
25.01.2024 00:47 Uhr

Ich hatte zuerst nur einen Kater, 1/2 Jar alt, er wirkte einsam, also holte ich seinen Bruder nach 1 Monat nach, es gab zuerst Krach. Dann war es 9,5 Jahre schön, sie hatten sich, wenn ich arbeiten muss, sie stritten und vertrugen sich, sie waren draußen, wenn ich zuhause war, im Sommer mehr, im Winter weniger. War einer krank, war der zweite Krankenpfleger. War ich krank, schleppten sie Futter an und holten das Wassernapf . Sie waren sehr unterschiedlich, dann fraß einer nur noch wenig und mäkelig, aber es gab sich, der 2. ein Jahr später genauso , nur der ist jetzt gestorben. Nun ist ein Kater allein, klar er sucht, er ist traurig ( eher wenn ich weine, besorgt, auf mich fixiert. Aber es ist auch entspannt- sauberer auf dem Klo geworden. Ich glaube, er braucht keinen neuen Partner, er genießt den Alterssitz, er wird 11. Er beobachtet seine Vögel und schaut täglich kurz draußen nach dem Rechten, rennt mal kurz durchs Haus, will viel kuscheln; es ist erst 2 Wochen her und er war dabei, als sein Bruder uns für immer verließ. Nun redet er wieder und spricht mich an, morgens oder wenn er rein kommt. Ich würde immer wieder 2 junge Tiere nehmen und das Grundstück einzäunen beim nächsten mal, BundesStraßeundÄngste. Vielleicht auch nicht so schwierige Tiere nehmen. Aber immer wieder schwarze.

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Malulu
20.10.2023 15:38 Uhr

Ihr Lieben, ich denke es wird auch im Tierschutz hier und da zu wenig tierzentriert gedacht: ich hatte seit meiner Kindheit in meinen mittlerweile Ü50 Jahren so einige Katzen und kann euch sagen, die sind in ihren Bedürfnissen und Charakteren so unterschiedlich wie wir Menschen. Einmal hab ich mich vom Tierschutz überreden lassen zu meinem Indoorkater unbedingt eine Zweitkatze zu nehmen: sie haben sich über zwei Jahre nicht angefreundet, damals konnte ich die Zweitkatze nach eben diesen zwei Jahren zu einer Tante aufs Land weitervermitteln. Danach waren beide happy - endlich allein, ungeteilte Aufmerksamkeit ihrer Menschen, ungeteiltes Futter, ungeteilte Lieblingsliegeplätze... ich hatte danach nur noch Solo-Katzen, indoor, die von der ganzen Familie verwöhnt wurden und keine psychischen Auffälligkeiten hatten. Vielleicht lag es daran, dass ich immer Tierschutztiere hatte, die schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hatten und einfach dankbar waren, dem Gewusel des Tierheims entkommen zu sein. Es gibt in den meisten Tierheimen immer wieder ältere Katzen, die in Indoor-Alleinhaltung abgegeben werden, dass sie das mittlerweile nur noch machen, wenn das Tier aus einer ähnlichen Haltung kommt, finde ich akzeptabel.

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Stefanie
14.08.2023 15:20 Uhr

Wir haben seit 9 Tagen einen 16 Wochen alten Kater. Dieser wird im Oktober selbstverständlich kastriert. Er wird als Wohnungskater gehalten. Nun bin ich leider sehr verunsichert, ob ein zweiter Kater (Bruder) nicht doch besser wäre. Was natürlich auch wieder Mehrkosten und noch mehr Verantwortung mit sich bringen. Allerdings war er in seinem Akten zu Hause auch mehr der Einzelgänger. Woran erkennt ich denn, ob er Depressiv oder so wird?

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Martina Schulz
10.04.2023 20:50 Uhr

Es ist unerträglich solche Dinge zu lesen und die Menschen damit zu verunsichern.Ich halte meine Kleine alleine.Sie hat alles was sie braucht.Ein gutes,warmes Zuhause,immer einen gefüllten Futternapf,genügend Möglichkeiten zum spielen und klettern und einen schönen Balkon,den sie sehr liebt.Sie ist absolut zufrieden,glücklich und gesund.Obwohl Wohnungskatze ist sie natürlich geimpft,gechillt und kastriert.Wer von euch spricht eigentlich "kätzisch" und will mir erklären,wann die Katze unglücklich ist?Ich kann diese selbsternannten "Experten" nicht mehr ertragen.Dann lässt mal die armen Tiere weiter im Tierschutz-oder Heim in einer Transportbox vegetieren,anstatt für ein gutes Zuhause zu sorgen mit viel Liebe und Fürsorge!Ich verstehe unter Tierschutz etwas anderes!Ich bin übrigens aus gesundheitlichen Gründen immer zuhause und habe trotzdem kein Tier über den Tierschutz bekommen.(weil ich mit 67 Jahren zu alt bin)Soviel dazu.Ich habe mir meine Kleine vom Züchter holen müssen und es nicht bereut.Wir zwei sind Happy!Vllt.solltet ihr eure Abgabemodalitäten mal überdenken

Lou
14.04.2023 14:07 Uhr

Ich stimme da total zu. Wir haben zwar freigang für unsere Katze gehabt, die leider vor nun schon zwei Jahren verstorben ist, jedoch auch im Winter, gerade wen es geschneit hat war sie auch mal tage- bis wochenlang nur in der Wohnung. Depressiv oder sonst was ist sie auch nicht geworden. Sie hat sich zwar gefreut, wenn man von der Arbeit nach Hause kam, hat sich dann nach dem füttern auch wieder zurück gezogen und ist erst hervorgekommen, wenn sie gestreichelt oder bespielt werden wollte.

Mit Katzen ist es meiner Meinung nach genau so wie mit Menschen. Nur weil manche ein Problem damit hätten, einen ganzen Vormittag alleine zu sein, heißt es nicht, dass alle direkt depressiv und agressiv werden.

Sarah
02.08.2023 12:33 Uhr

Ich Danke euch beiden für euren Kommentar !!!
Ich bin mitlerweile so verunsichert worden von allen Seiten das ich nicht mehr wusste was ich machen soll

Kerstin
28.09.2023 12:26 Uhr

Mein Gedanke war ein kleines Kitten zu holen . Nur eines. Ich möchte mit ihm unterwegs sein,im Wald spazieren oder zusammen in den Urlaub Fahren.... war mir ganz sicher dass es Gut geht.
Jetzt kommen aber meine bedenken daß er sich sehr alleine fühlt wenn ich auf Arbeit gehe.
Könnte es trotzdem Gut Gehen?
Das er bis 8 Std alleine zu Lassen,da ich ja sonst immer ihn beschäftige

Thomas
11.02.2024 17:43 Uhr

Mir geht es wie vielen anderen hier, auch ich bin jetzt etwas verunsichert. Vor 4 Tagen mußte ich meinen geliebten Tobi gehen lassen. Es war eine gemeine Hauskatze ( das durfte er natürlich nie hören). Er wäre im Mai 17 Jahre alt geworden, er war ein Einzeltier.
Und natürlich möchte ich wieder eine Katze haben. Viele Züchter geben nur 2 ab. Und in vielen Beiträgen habe ich gelesen, daß es IMMER besser ist, 2 zu haben. Aber ist das wirklich so? Ich habe das große Zweifel. Da ich unter der Woche auswärts arbeite und dort eine Zweitwohnung habe, fuhr Tobi natürlich mit mir mit. Während ich auf Arbeit war, hat er meistens geschlafen oder aus den Fenstern geguckt. Kaputt hat er nichts gemacht, Protestpinkeln gab es auch nicht. Ich spreche hier immer von meinem Kater, da er die meiste Zeit bei mir war. An den Wochenenden holte er sich dann jedoch die Streicheleinheiten fast ausschließlich bei meiner Frau ab.
Urlaub machten wir nahezu ausschließlich per Wohnwagen, das war er natürlich immer mit dabei. Wir gingen mit ihm regelmäßig nach draußen, allerdings immer an der Leine. In den Urlauben spielte sich natürlich das meiste draußen ab aber Tobi wollte nicht immer draußen sein. Er zeigte deutlich an, wenn er wieder in den Wohnwagen wollte, denn er redete viel mit uns.
Ob ihm etwas fehlte? Wer weis das schon so genau.
Er hatte es schon ganz zu Beginn schwer, war aus seinem Wurf der kleinste und schwächste. Wir mussten ihn immer wieder zur Mutter an die Zitze legen und ins auch zusätzlich füttern. Er hat viele Jahre immer Angst um sein Futter, er fraß mit einem Mal alles auf. Das war die einzige Auffälligkeit. Absolut nachvollziehbar. Wir denken , er hatte ein gutes Leben und wir mit ihm. Für die vielen schönen Momente sind wir sehr dankbar.
Und wir werden wohl wieder nur eine Katze/Kater zu uns nehmen .

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