
Kann eine Katze allein gehalten werden?
Sind Einzelkatzen glücklich?Viele Tierliebhaber überlegen vor der Anschaffung ihrer Katze, ob es wirklich nötig ist, gleich zwei oder gar noch mehr der hübschen Tiere zu kaufen. Kann die Katze nicht einfach allein gehalten werden? Oft sind finanzielle Aspekte der Hauptgrund für diese Überlegungen – viele Menschen haben wenig Geld zur Verfügung und scheuen doppelte Futter- und Tierarztkosten.
Eine Katze alleine halten – geht das?
An sich sind Katzen gesellige Tiere, die sich allein nicht sehr glücklich fühlen werden. Vor allem das soziale Miteinander mit Artgenossen ist ihnen wichtig – das Toben und Spielen, Raufen, Kuscheln und Putzen mit einem anderen Stubentiger kann kein noch so engagierter Halter ersetzen. Oft sind Katzen, die allein gehalten werden, einsam, depressiv, gelangweilt und unterfordert.
Auch für den Katzenhalter kann die Einzelhaltung fatale Folgen haben: Höhere Tierarztkosten aufgrund von Langeweile bedingtem selbstzerstörerischem Verhalten ist nur eine davon. Zusätzlich kann auch die Wohnungseinrichtung leiden, wenn die Katze unterfordert ist und beginnt, Dinge mutwillig zu zerstören, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Und schließlich können einsame Katzen sehr fordernd und laut werden – das wird weder den Besitzer noch seine Nachbarn freuen.
Artgerechte Katzenhaltung: Darauf kommt es an
Zu einer artgerechten Haltung gehört neben gesunder Ernährung und regelmäßigen Tierarztbesuchen zur Gesundheitsvorsorge bei der Katze, wie bei jedem Haustier, auch der psychische Aspekt. Dazu gehört eine ausreichende Auslastung, sowohl körperlich als auch geistig, genauso wie soziale Kontakte.
In der Wohnung müssen ausreichende Liegeflächen sowie Kratzbäume und Gelegenheiten zur Beschäftigung gegeben sein. Das gilt umso mehr, wenn es sich bei den Tieren um reine Wohnungskatzen handelt, da deren komplettes Leben sich innerhalb der vier Wände des Besitzers abspielt. Sie sollten also genug Platz und Möglichkeiten haben, ihrem Drang zum Klettern, Rennen und Verstecken nachkommen zu können. Genauso muss es aber auch Orte geben, an denen sie sich zurückziehen können und ihre Ruhe haben.
Nun stellt sich also die Frage: „Welche Katzen kann man alleine halten?“ Häufig sind es ältere Tiere, die sich nach dem Tod ihres Artgenossen nur schwer an ein neues Familienmitglied gewöhnen würden. Für sie würde der Einzug einer anderen Katze oft nur Stress bedeuten – eine gleichaltrige Katze wäre Konkurrenz und Rivale um Revier, Aufmerksamkeit und Futter, und ein Kitten würde das erhöhte Ruhebedürfnis eines Senioren durch den ausgeprägten Spieltrieb doch arg stören.

Auch finden sich des Öfteren im Tierheim Katzen, welche bereits als ausgemachte Einzelgänger bekannt sind – diese sind meist ebenfalls froh um ein neues Zuhause, in dem sie ungeteilte Aufmerksamkeit und ihre Ruhe haben.
Kranke oder eingeschränkte Tiere sind ebenfalls oft gern allein, um sich ungestört ausruhen zu können. Hier muss man den Einzelfall betrachten und individuell entscheiden, ob ein Artgenosse zu neuem Lebensmut verhilft oder doch eher stört – wie immer, wenn es um die Frage geht, welche Katze kann man alleine in der Wohnung halten.
Keine gute Idee: Wohnungskatze alleine halten
Eine Wohnungskatze allein zu halten, ist beinahe ein Todesurteil, zumindest für die Psyche der Katze. Denn in der Wohnung hat sie keinerlei Gelegenheit, Kontakt zu Artgenossen aufzunehmen. Geht der Besitzer auf Arbeit oder ist anderweitig beschäftigt, ist sie auf sich allein gestellt. Zudem hat sie keine Chance auf die ihr vertraute Art der Kommunikation mit anderen Katzen – sie lebt, als würden wir Menschen in einem fernen Land wohnen, von dessen Sprache wir kein Wort verstehen. Dies macht Katzen nachweislich depressiv und unglücklich, lässt sie vereinsamen und seelisch verkümmern.
Auch das wendige Toben und Raufen mit Artgenossen kann der Besitzer nicht ersetzen, so sehr er sich vielleicht auch anstrengen mag. Bei Wohnungskatzen entfällt bereits ein wichtiger Teil ihres natürlichen Lebens völlig, nämlich die Jagd auf Beutetiere mit all ihren Facetten wie Anschleichen, Klettern, Verstecken, konzentriertem Lauern und jeder Menge Bewegung. Daher wäre es fatal, die Katze auch noch in einem weiteren wichtigen Teil ihres Lebens derart zu beschneiden.
Viele Menschen denken, dass es auch von der Rasse abhängig ist, ob eine Katze allein glücklich werden kann. So hört man oft Fragen wie: „Kann man eine bkh Katze alleine halten?“ Doch im Grunde genommen sind alle unsere Stubentiger im Herzen gleich, und nahezu keine Rasse besteht aus notorischen Einzelgängern.
Ein besonders deutlich Zeichen, dass der Stubentiger sich allein so gar nicht wohlfühlt, ist übrigens das Protestpinkeln: Da Katzen sehr reinliche, saubere Tiere sind, die ihre Umgebung nur ungern verschmutzen, zeigt dieser Akt sehr nachträglich, dass es dem Tier so gar nicht gut geht. Auch für den Besitzer ist dieses Verhalten äußerst unangenehm – schließlich ist es aufgrund ständiger Reinigungsaktionen mit einem sehr hohen Arbeitsaufwand verbunden. Beschmutzt die Katze dabei dann auch noch preisintensive Dinge wie Sofas, Betten oder ähnliches, kann die Sache zudem auf Dauer richtig ins Geld gehen: Gerade bei unkastrierten Katern entwickelt Urin einen Geruch, den man schwer bis gar nicht los wird, oft müssen die Gegenstände dann entsorgt werden. Auch Schäden an Parkett oder Laminat bleiben auf längere Zeit bei einem Protestpinkler nicht aus – diese werden in den meisten Fällen auch nicht von der Haftpflichtversicherung übernommen.
Besser gleich für zwei Katzen entscheiden
Am einfachsten ist es, gleich zu Beginn zwei – oder mehr – Katzen aufzunehmen: So fühlt sich keine als Boss in ihrem Revier, Streitigkeiten und Eifersüchteleien werden eingedämmt. Wenn sich die Tiere an ihr neues Zuhause gewöhnen, gehört der Artgenosse eben einfach von Anfang an dazu. Günstig ist es, Geschwister aus einem Wurf zu wählen, da diese sich von Geburt an kennen und oft ein besseres Verhältnis zueinander haben als Tiere, die sich völlig fremd sind.

Natürlich kann es dennoch ab und zu, zu Raufereien oder lautstarken Streitigkeiten unter den Tieren kommen. Diese sind jedoch meist weniger schlimm, als es aussieht – oder sich anhört. Der Halter sollte nur eingreifen, wenn es tatsächlich einmal ausartet und schlimmere Verletzungen drohen; ansonsten sollten die Stubentiger die Chance haben, Unstimmigkeiten unter sich auszutragen.
Bei Katzen verschiedener Geschlechter sollte unbedingt rechtzeitig an eine Kastration gedacht werden, genau wie bei Freigängern. In den Tierheimen sitzen so viele dieser unerwünschten, ungewollten Kitten, dass jeder Katzenbesitzer dringend darauf achten sollte, nicht zu diesem Problem beitragen.
Katze alleine halten – kein Problem für Freigänger
Im Gegensatz zu Tieren, die ausschließlich in der Wohnung leben, haben Freigängerkatzen häufig keine größeren Probleme mit der Einzelhaltung: Sie führen draußen ein abwechslungsreiches und spannendes Leben, treffen unterwegs auf Artgenossen und befriedigen auf diese Weise ihr natürliches Bedürfnis nach Kontakt zu und Kommunikation mit Artgenossen. Nachdem sie in freier Natur jagen, klettern und toben konnten, soviel sie wollen, haben sie drin meist nur ein Bedürfnis: Das nach Ruhe und ausreichend Schlaf.
Habt ihr eine Katze oder mehrere? Wir freuen uns, eure Erfahrungen in den Kommentaren zu lesen!
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