16.05.2023

Der Stöberhund

Geschichte, Herkunft und Funktion

Stöberhunde sind vielen anderen Jagdhunderassen haushoch überlegen. Sie haben aber eine herausfordernde Persönlichkeit und werden deshalb nur von erfahrenen Hundehaltern eingesetzt. Dabei haben die Gebrauchshunde eine starke Bindungsfähigkeit, auch gegenüber Kindern. Das macht Familienleben prinzipiell ebenfalls möglich.

Was ist ein Stöberhund?

Unter Stöberhunden sind Rassen zu verstehen, die zu den Wald- und Gebrauchshunden im Jagdsektor zählen. Sie sind also keine klassischen Familienhunde, sondern erfüllen einen praktischen Nutzen und helfen beim Aufspüren von Wild. Stöberhunde bedienen ein Nischengebiet. Ihre Funktion und die jagdspezifischen Charaktereigenschaften führen dazu, dass Anfänger mit der Erziehung dieser Hunde häufig an ihre Grenzen stoßen und die Haltung deshalb einem erfahrenen (häufig in der Jagdbranche arbeitenden) Personenkreis vorbehalten ist.

Die Merkmale eines Stöberhund

Stöberhunde gehören zu den vielseitigsten Hunderassen, wenn es um das Aufspüren von Wild geht. Sie sind für ihre außergewöhnliche Geruchssensibilität bekannt und eignen sich daher hervorragend für die Jagd, die Suche nach vermissten Personen oder auch für das Aufspüren von Drogen und Sprengstoffen. Die Fähigkeit, selbst schwache Geruchsspuren wahrzunehmen, macht sie zu echten Spürnasen-Talenten.

Die meisten Stöberhunderassen sind mittelgroß bis groß und besitzen eine robuste und muskulöse Körperstruktur. Durch ihre kraftvolle Physis sind sie in der Lage, über lange Strecken zu laufen und schwieriges Gelände zu bewältigen. Ihre Energie und Ausdauer machen sie zu idealen Begleitern für Outdoor-Aktivitäten wie Wandern oder Joggen. Doch auch in einer Familie fühlen sich Stöberhunde wohl, solange sie ausreichend Beschäftigung und Bewegung bekommen.

Ein weiteres auffälliges Merkmal von Stöberhunden ist ihr dichtes Fell. Dieses schützt sie vor widrigen Witterungsbedingungen und ermöglicht ihnen den Einsatz bei unterschiedlichen Temperaturen und in verschiedenen Umgebungen. Ihr solltet euren Stöberhund regelmäßig pflegen und Hygiene gewährleisten, um Hautinfektionen und allergische Reaktionen zu vermeiden. Eine regelmäßige Fellpflege hilft auch dabei, mögliche Zecken und Parasiten frühzeitig zu entdecken und zu entfernen.

Was einen Stöberhund ausmacht

Stöberhunde werden für jagdliche Hilfsaufgaben eingesetzt. Ziel ist es, Niederwild (beispielsweise Hasen und Fasane) in Wäldern, Sümpfen und in Ufernähe aufzuspüren. Um ihre Aufgabe zu erfüllen, setzen die Jagdhunde ihre geschulte Nase bei der Fährtensuche ein. Sie nutzen sogenannte Spürlaute, um auf weite Distanz mit ihrem Führer zu kommunizieren, denn einen Sichtkontakt gibt es bei der Arbeit im weiträumigen Gelände häufig nicht. Stöberhunde sind in ihrer Tätigkeit also oft auf sich allein gestellt. Das sogenannte Buschieren findet jedoch in unmittelbarer Nähe (knapp 30 m Abstand) zum Jäger statt.
Obwohl der Fokus auf dem Aufstöbern und Treiben des Wildes liegt, können Stöberhunde aufgrund ihrer Fährtensicherheit auch Wundfährten der verletzten Wildtiere aufnehmen oder diese zu ihrem Halter apportieren.

Die Persönlichkeit

Stöberhunde sind charakterstark. Das hat mit ihrem Aufgabenbereich bei der Jagd zu tun. Schließlich meistern sie im Zuge dessen allerlei Herausforderungen, bei denen es Mut und Willensstärke braucht. Dadurch, dass zwischen Hund und Führer oft eine große Entfernung liegt, trifft der Vierbeiner seine Entscheidungen allein.

Mit dieser Kombination an Eigenschaften ecken die Stöberhunde zwar häufig an, sie brauchen diese Persönlichkeit aber, um brenzlige Situationen in ihrem „Berufsalltag“ zu überstehen.
Ein weiteres Laster des Stöberhundes ist die starke Jagdambition. Sobald er Fährte wittert, steht die Stöberarbeit im Vordergrund.

In so einem Moment sind die Instinkte so präsent, dass er die Anweisungen seines Halters und Gefahren nur noch unterschwellig oder gar nicht mehr registriert. Während andere Hunde einen starken Will-to-please haben, gibt es bei den Stöberhunden in Bezug auf den Gehorsam also einen ganz klaren Grenzbereich.

Stöberhunde haben aber auch Bereiche, in denen sie stärker als andere Rassehunde sind:

  • Kondition
  • Arbeitswille
  • Gedächtnisleistung
  • Orientierungssinn
  • Sozialverträglichkeit (auch mit Kindern)

Gesundheit und Pflege von Stöberhunden

Die Gesundheit eures Stöberhundes liegt euch sicherlich am Herzen. Um euren vierbeinigen Freund gesund zu halten, ist eine regelmäßige tierärztliche Betreuung unerlässlich. Lasst euren Stöberhund regelmäßig impfen, entwurmen und untersuchen, um mögliche Gesundheitsprobleme frühzeitig zu erkennen. Achtet besonders auf die Gelenke eures Hundes, da Stöberhunde aufgrund ihrer aktiven Lebensweise anfällig für Gelenkprobleme wie Hüftdysplasie sein können. Eine ausgewogene Ernährung, angemessene Bewegung und ein gesundes Gewicht tragen ebenfalls zur langfristigen Gesundheit eures Hundes bei.

Bei der Pflege eures Stöberhundes ist es wichtig, sein dichtes Fell regelmäßig zu bürsten, um Verfilzungen zu vermeiden. Insbesondere während des Fellwechsels kann eine intensivere Pflege erforderlich sein. Achtet dabei auch auf eventuelle Hautprobleme oder Verletzungen, die unter dem dichten Fell verborgen sein können. Reinigt regelmäßig die Ohren eures Stöberhundes und kontrolliert seine Zähne auf Zahnsteinbildung. Vergesst nicht, seine Krallen zu schneiden, falls sie zu lang werden.

Die Erziehung

Die Ausbildung eures Stöberhundes sollte auf positiver Verstärkung basieren. Belohnungen in Form von Lob, Leckerlis oder Spielzeug sind wichtige Motivationsfaktoren für Stöberhunde. Da sie gerne lernen und ihre Spürnase einsetzen möchten, eignen sich Suchspiele hervorragend für ihr Training. Versteckt beispielsweise Leckerlis im Garten oder in der Wohnung und lasst euren Hund danach suchen. Dies fördert nicht nur seine kognitive Fähigkeiten, sondern stärkt auch eure Bindung.

Gehorsamkeitstraining ist ebenfalls entscheidend, um euren Stöberhund in verschiedenen Situationen kontrollieren zu können. Trainiert grundlegende Kommandos wie „Sitz“, „Platz“ und „Hier“ konsequent und geduldig. Das Training sollte spielerisch und abwechslungsreich gestaltet werden, um die Motivation eures Hundes aufrechtzuerhalten. Denkt daran, dass Stöberhunde intelligent sind und sich schnell langweilen können, daher ist es wichtig, das Training interessant und anspruchsvoll zu gestalten.

Neben dem Gehorsamkeitstraining können Stöberhunde auch in spezifischen Bereichen ausgebildet werden, wie zum Beispiel der Flächensuche oder der Trümmersuche. Wenn ihr Interesse daran habt, euren Stöberhund für solche Aufgaben auszubilden, empfehlen wir euch, einen erfahrenen Trainer oder eine Hundeschule aufzusuchen, die auf diese Art von Training spezialisiert ist. Sie können euch bei der Entwicklung der notwendigen Fähigkeiten und Techniken unterstützen, um euren Stöberhund zu einem kompetenten Suchhund auszubilden. Dieses Training erfordert Geduld, Konsequenz und eine enge Zusammenarbeit zwischen euch und eurem Hund.

Denkt daran, dass jeder Hund seine eigenen Stärken und Schwächen hat. Einige Stöberhunde können beispielsweise eine stärkere Jagdtrieb haben als andere. Es ist wichtig, euren Hund gut zu beobachten und seine Bedürfnisse zu verstehen. Falls ihr Schwierigkeiten bei der Ausbildung habt oder Fragen zum Verhalten eures Stöberhundes habt, scheut euch nicht, einen professionellen Hundetrainer oder Verhaltensberater um Rat zu bitten. Sie können euch individuelle Unterstützung bieten und euch bei der Lösung von Problemen helfen.

Der Stöberhund: die Geschichte und Herkunft

Die gemeinsame Geschichte der Stöberhund fängt wohl irgendwo in der Antike an, denn damals wurden die Jäger bereits tatkräftig von ihren Hunden beim Aufstöbern beispielsweise von Flugwild unterstützt.

Der genaue Ursprung der einzelnen Rassen teilt sich jedoch in separate Entstehungsgeschichten auf:

I. Die Spaniels
Ob die Spaniels tatsächlich aus Spanien kommen oder ob sich der Name vom keltischen Ausdruck für Kaninchen (= spain) ableiten lässt, ist bis heute unbekannt.
Historische Funde deuten aber darauf hin, dass die Spaniels in einer optisch ähnlichen Erscheinung schon seit rund 10.000 Jahren fortbestehen.
Doch die Reinzüchtung der verschiedenen Spanielrassen und das deutsche Zuchtgeschehen kamen aber erst ab dem 19. Jahrhundert in Fahrt.

II. Der Deutsche Wachtelhund
Der Ursprung der Deutschen Wachtelhunde fängt im Oberbayern des 18. Jahrhunderts an. Auch diese Rasse wurde erst eine Weile nach ihrer natürlichen Entstehung nach Zuchtmaßstäben selektiert (ab 1897).
Die Zucht der Deutsche Wachtelhunde zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass sie im Laufe der Zeit immer fachkundiger wurde, aber teilweise auch erheblichen Schwankungen in der Geburtenrate unterworfen war.

III. Der Nederlandse Kooikerhondje

Die Entstehung des Nederlandse Kooikerhondje geht ebenfalls auf die Entenjagd zurück. Die Jäger setzten ihre vierbeinigen Gehilfen schon seit dem Mittelalter als sogenannte Vogelhunde ein.
Zusätzlich wurden sie als Allrounder sowohl für die Jagd auf Schadnager und als auch als lebendiges Alarmsystem gebraucht.

Obwohl sich die Bestände auf einem bedenklich niedrigen Niveau bewegten, wagten die Niederländer 1939 die professionalisierte Zucht. In der direkten Folge wurde die Rasse 1971 innerhalb der Landesgrenzen und 1990 auch außerhalb davon vom international führendem kynologischen Dachverband (FCI) anerkannt.

Stöberhunde Rassen – wer gehört dazu?

Der FCI (Fédération Cynologique Internationale) teilt die Gruppe 8, zu der auch die Stöberhunde gehören, in mehrere Sektionen ein. Insgesamt sind in der Sektion 2 – Stöberhunde neun Hunderassen anerkannt. Von denen gehören bis auf den Deutschen Wachtelhund und den niederländischen Kooikerhondje alle den Spaniels an.

Diese Stöberhunderassen kommen im Verzeichnis der FCI vor:

  • Deutschland: Der Deutsche Wachtelhund
  • Großbritannien: Der Clumber Spaniel, der English Cocker Spaniel, der English Springer Spaniel, der Field Spaniel, der Sussex Spaniel, der Welsh Springer Spaniel
  • Die Niederlande: Der Nederlandse Kooikerhondje
  • Die Vereinigten Staaten von Amerika: Der American Cocker Spaniel

Den English und American Cocker Spaniel sind farbliche Unterkategorien aufgeführt.
Während der FCI nur eine deutsche Stöberhundrasse – nämlich den Deutschen Wachtelhund – listet, hat der JGHV (Jagdgebrauchshundeverband) zusätzlich den Englischen Cockerspaniel und den Springer Spaniel anerkannt.

Ihr besitzt bereits einen Hund, der der Stöberhund Rasse angehört, oder möchtet euch in Zukunft einen zulegen? Erzählt uns in den Kommentaren gerne mehr darüber!

Kommentar schreiben

Unbenannt
Alle Informationen zum Datenschutz findest Du in der Datenschutzerklärung.

Alle Kommentare (0)

Schreibe als erstes einen Kommentar!
×