14.11.2022

Eure Katze ist rollig?

Alles was ihr beachten müsst

Die Besitzer einer weiblichen Katze stehen ab der Geschlechtsreife des Tieres vor einer ganz besonderen Herausforderung: Was ist zu tun, wenn die Katze rollig ist? Ist eine Kastration empfehlenswert? Und wie kann der geplagten, leidenden Katze geholfen werden? Alle wichtigen Informationen rund um die Rolligkeit, Anzeichen und Hilfen zum Thema findet ihr hier.

Was ist eine rollige Katze?

Als rollig wird eine Katze dann bezeichnet, wenn sie paarungswillig ist. Dann versucht sie, durch ein verändertes Verhalten und lautes Schreien und Miauen mögliche Partner auf sich aufmerksam zu machen. Oft sind Katzen in dieser Zeit besonders anhänglich und verschmust. Sie können jedoch aufgrund des ungestillten Verlangens auch ungewöhnlich aggressiv werden. Ausgelöst wird dieses Verhalten durch Hormone, welche die Paarungsbereitschaft fördern.

Wann werden Katzen rollig?

Die Samtpfoten werden zwischen dem 4. und dem 9. Lebensmonat geschlechtsreif. Dann kann es zur ersten Rolligkeit kommen. Abhängig ist der Zeitpunkt der ersten Rolligkeit von mehreren Faktoren. So spielen Rasse und Gewicht eine große Rolle. Da etwa 80 Prozent des endgültigen Körpergewichts erreicht sein müssen, bevor der Hormonhaushalt entsprechend reagiert, sind kleine Katzenrassen wie z.B. die Singapura in vielen Fällen in einem jüngeren Alter geschlechtsreif als große wie Maine Coons.

Aber auch die Tageslichtlänge ist ein wichtiger Aspekt. Oft werden die Hormone davon beeinflusst, dass es von März bis etwa September draußen länger hell ist. In dieser Zeit kommt es daher vermehrt zu Rolligkeiten bei Katzen.

Nach der ersten Rolligkeit wird die Katze im Normalfall zweimal im Jahr rollig. Vorausgesetzt, ein Deckakt hat stattgefunden, die Katze ist also tatsächlich mit einem Kater aktiv geworden. Andernfalls kann sich der Zyklus stark verkürzen, Abstände von nur wenigen Wochen können auftreten. Im schlimmsten Fall wird die Katze dauerrollig, wenn sie trotz der signalisierten Bereitschaft zur Paarung nicht gedeckt wird.

So erkennt ihr, ob eure Katze rollig ist

Wie verhalten sich Katzen, wenn sie rollig sind? Für die Rolligkeit einer Katze gibt es gleich mehrere Symptome. Diese betreffen überwiegend das veränderte Verhalten des Tieres:

  • Bezeichnend für die Rolligkeit ist das Rollen und Räkeln auf dem Boden. Oder die Katze schiebt den Brustkörper über den Boden, während sie das Hinterteil steil nach oben reckt. Oft wird dieses Verhalten von lautem Schreien begleitet. Vor allem Besitzer, deren Tier das erste Mal rollig ist, sind anfangs oft von diesem seltsamen Gebaren irritiert.
  • Das Tier ist viel anhänglicher als sonst, möchte ständig gestreichelt werden und folgt dem Halter auf Schritt und Tritt.
  • Manche Samtpfoten fahren in der Rolligkeit plötzlich die Krallen aus, wirken aggressiv und zickig.
  • Oft sind die Tiere sichtlich von Unruhe geplagt. Sie laufen dann hektisch durch die Wohnung oder sitzen miauend vor der Tür, weil sie nach draußen möchten.
  • Selbst Katzen, die ansonsten stets in der Wohnung leben, entwickeln nun einen ausgeprägten Freiheitsdrang und versuchen, durch Fenster oder Türen nach draußen zu gelangen.
  • Eines der wenigen körperlichen Symptome ist stark riechender Urin. Durch die veränderten Hormone wird auch die Zusammensetzung des Urins verändert. Draußen lebende Katzen zeigen so möglichen Paarungspartnern an, dass ihr Körper in Bereitschaft ist.
  • Einige, ansonsten peinlich saubere und stubenreine Katzen markieren in dieser Zeit an Möbeln und Wänden, um paarungswillige Kater anzulocken.
  • Viele Samtpfoten konzentrieren sich während der Rolligkeit so auf die Suche nach einem Partner, dass sie weder Lust auf Spielen noch Appetit haben. Ein Gewichtsverlust ist durch den verminderten Hunger ebenfalls möglich.

Warum miaut eine Katze die ganze Zeit, wenn sie rollig ist?

Durch langanhaltendes Schreien und lautes Miauen versucht das Tier, mögliche Partner anzulocken.

Ist Rolligkeit schmerzhaft? Neben dem Stress, den die Rolligkeit für die Katze verursacht, kann es durchaus auch zu Schmerzen kommen. Auch aufgrund dieser Schmerzen können die Tiere in dieser Zyklusphase den Appetit verlieren. Macht die Katze einen besonders geplagten Eindruck, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.

Wie lange sind Katzen rollig?

Die Rolligkeit einer Katze bedeutet für das Tier großen Stress, aber auch die Besitzer brauchen in dieser Phase viel Geduld und wahnsinnig starke Nerven. Viele fragen sich daher: Wie lange dauert die Rolligkeit bei einer Katze? Eine normale Rolligkeit dauert zwischen drei und zehn Tagen. Je nach Katze kann es hier aber starke Unterschiede geben.

Anders als bei uns Menschen gibt es bei Katzen keine Wechseljahre. Sie können also selbst im hohen Alter noch rollig werden.

Was ihr tun könnt, wenn die Katze rollig ist

Als Besitzer fühlt man sich oft recht hilflos, wenn die Katze rollig ist und sichtbar und vor allem hörbar leidet. Was tun bei Rolligkeit? Mit ein paar Dingen könnt ihr eure Katze während dieser schwierigen Phase unterstützen. So solltet ihr dafür sorgen, dass sie keinem weiteren Stress ausgesetzt ist. Eine ruhige, angenehme Umgebung verhilft dem Tier oft zu mehr Ruhe. Dem Gewichtsverlust wirkt ihr am besten mit kleinen Snacks, besonderen Leckereien und dem absoluten Lieblingsfutter entgegen. Da das Tier seinen Hormonen völlig ausgeliefert ist und leidet, darf es ruhig ein wenig verwöhnt werden!

Beim Spielen hat die Katze während der Rolligkeit oft kein Interesse. Am besten akzeptiert der Halter dies und bedrängt das Tier nicht. Einige Tiere lassen sich durch Spielsachen jedoch gut ablenken. Hier muss man vorsichtig herausfinden, was der eigenen Katze hilft.

Soll man Katzen streicheln, wenn sie rollig sind?

Da die Katze nun extrem liebes bedürftig ist, wollen viele Halter mit ausgiebigen Streicheleinheiten helfen. Dagegen spricht zunächst nichts.

Da viele Katzen aufgrund ihres Erregungszustandes beim Streicheln während der Rolligkeit laut schreien und jammern, sollte der Halter vor allem in Mehrfamilienhäusern in den Abend- und Morgenstunden sowie nachts vom intensiven Kuscheln absehen. Wie immer ist es ratsam, das Streicheln nicht von Ratgebern oder allgemeinen Aussagen abhängig zu machen. Wie das individuelle Tier reagiert, kann der Besitzer nur selbst herausfinden. Dabei sind die Reaktionen der Katze gerade bei der ersten Rolligkeit aufmerksam zu beobachten. Nur so lässt sich herausfinden, was sie mag und was ihr eher nicht guttut.

Wichtig ist auch, darauf zu achten, dass die Katze sich nicht paaren kann. Leben mehrere Tiere im Haushalt, muss die rollige Katze von den Katern isoliert werden. Das führt allerdings oft zu viel Stress bei Tieren, Besitzern und Nachbarn, da die Katzen dadurch sehr unruhig werden. Zudem müssen in dieser Zeit dringend Haus- oder Wohnungstüren geschlossen sein, damit das Tier nicht entwischen kann. Auch die Fenster der Räume, in denen die rollige Katze sich aufhält, sollten weder gekippt noch geöffnet sein.

Kastration gegen Rolligkeit

Nicht nur, aber vor allem bei Freigängerkatzen ist eine Kastration nahezu Pflicht. So wird der Katze nicht nur viel Leid erspart. Zugleich wird verhindert, dass das Tier ungewollt trächtig wird. Ein Blick ins Tierheim zeigt, dass es in Deutschland bereits mehr als genug Katzen gibt, die ein Zuhause suchen. Daher ist eine ungewollte, unkontrollierte Fortpflanzung des eigenen Haustieres weder wünschenswert noch sinnvoll.

Da auch Wohnungskatzen während der Rolligkeit leiden, ist bei ihnen eine Kastration anzuraten. Oft werden durch ihre Rolligkeit aufgrund der Lautstärke Nachbarn gestört. Das Markieren an Möbeln und Wänden kann zudem teure Schäden hinterlassen. Und: Durch die Freiheitsliebe, die rollige Katzen entwickeln, entwischen sie häufig durch versehentlich offen gelassene Fenster oder Türen. Das führt nicht nur zu Trächtigkeiten, die keiner möchte. Gleichzeitig ist es sehr gefährlich für die Wohnungskatze, da sie sich draußen nicht zurechtfindet und obendrein in einem emotionalen Ausnahmezustand ist.

Eine Kastration bei Katzen ist mittlerweile nur noch ein kleiner Routineeingriff. Auch wenn man die Vollnarkose nicht unterschätzen sollte, bietet das Kastrieren viele Vorteile: Die Katze wird ruhiger und ist weniger gestresst. Die lästige Rolligkeit bleibt ganz aus. Aufgrund des veränderten Hormonspiegels und der geringeren Unfallgefahr nach dem Eingriff leben kastrierte Katzen nachweislich mehrere Jahre länger als intakte Tiere.

Warum darf man Katzen nicht kastrieren, wenn sie rollig sind? Grundsätzlich kann eine Katze, im Gegensatz zu Hündinnen, auch während der fruchtbaren Phase kastriert werden. Empfehlenswerter ist jedoch der Zeitraum zwischen zwei Rolligkeiten: Dann ist das Gewebe weniger stark durchblutet. So wird der Blutverlust während der Operation in Grenzen gehalten. Bei dauerrolligen Tieren lässt sich das leider nicht vermeiden. Auch bei Katzen, die oft und unregelmäßig rollig sind, fällt der OP-Termin hin und wieder auf einen fruchtbaren Zeitpunkt.

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