08.06.2022

Der Vorstehhund

Ein Jagdhund mit langer Geschichte

Der Vorstehhund ist ein klassischer Jagdhund, der seinen Namen aus seiner typischen Jagdpose hat. Ein durchgedrückter Rücken mit einer nach oben gerichteten, witternden Schnauze wird als „Vorstehen“ bezeichnet und zeigt an, dass das Tier ein Wild entdeckt hat. Für den Jäger ist das ein Zeichen, um mit der Jagd zu beginnen. Auch heute ist der Vorstehhund noch immer ein Jagdhund, wird aber im privaten Bereich auch oft als normaler Haushund gehalten. Vorstehhunde gibt es in verschiedenen Rassen, welche vor allem ihr hoher Bewegungsdrang und ihr schlanker Körperbau kennzeichnet.

Was ist ein Vorstehhund?

Die Fédération Cynologique Internationale (FCI) zählt die Vorstehhunde zur Klasse 7 und kategorisiert sie damit als Jagdhunde. Ein wichtiges rassetypisches Verhaltensmerkmal der Vorstehhunde, das Vorstehen, wurde den Tieren im Laufe der über Jahrhunderte währenden Zucht antrainiert und gehört fest zu den Wesensmerkmalen des Tieres. Der Vorläufer des Vorstehhundes ist der Hühnerhund, welcher vor allem für die Jagd auf Geflügel gezüchtet wurde und in seiner ursprünglichen Form heute nicht mehr vorhanden ist.

Ein Vorstehhund zeichnet sich durch spezielle Charakteristika aus, welche allesamt der Zucht entspringen. Eine genaue Herkunft im Stammbau des Vorstehhundes ist heute leider nicht mehr rekonstruierbar. Man geht allerdings davon aus, dass für die heutigen Rassen teilweise über sehr lange Zeiträume hinweg eine Vorarbeit durch Zucht und Auslese stattgefunden hat.

Die Merkmale der Vorstehhunde

Einen Vorstehhund kann man leicht mit einem Windhund verwechseln, denn beide Klassen sind sehr schlank gebaut und wirken äußerst sportlich. Der große Unterschied liegt aber vor allem in der Schnauze. Diese ist beim Vorstehhund häufiger platt und größer, als beim Windhund. Das ausgeprägte Riechorgan ist für den Vorstehhund sehr wichtig, um das Wild auch auf größere Entfernungen hinweg orten und bemerken zu können. Das Fell der Vorstehhunde ist meist sehr kurz, damit sie sich während der Jagd im Busch nicht verheddern können und keine Fellschäden davontragen.

Eine Ausnahme stellt der Typ „Griffon“ dar, welcher speziell für die Großwildjagd gezüchtet wurde und über ein besonders stabiles, kurzes und leicht gräuliches Fell verfügt. Die Ausdauer der Tiere ist legendär. Auch aus diesem Grund ist der Vorstehhund in der Regel keine gute Entscheidung, wenn man selber nicht mehr so mobil ist und dem Tier nicht genügend Auslauf anbieten kann. Eine weitere optische Eigenschaft ist die Größe. Vorstehhunde gehören zu den größeren Hundeklassen, wobei für die Geflügeljagd auch kleinere Rassen gezüchtet wurden.

Was einen Vorstehhund ausmacht

Der Vorstehhund ist als Jagdhund gezüchtet worden und muss dementsprechend als solcher angesehen und behandelt werden. Das Tier ist zwar sanft gegenüber seinem Herrchen, allerdings unerbittlich, wenn es um die Jagd geht. Es läuft lange und ausdauernd und braucht ein hohes Maß an Bewegung. Oft sind Vorstehhunde starke Einzelgänger. Das gilt in einem besonderen Maß für Rüden. Ihre natürlichen Jagdinstinkte sorgen dafür, dass der Charakter des Tieres eher aggressiver Natur ist. Eine starke und fortdauernde Dressur schon vom Kleintieralter an ist deswegen zwingend notwendig.

Das Tier braucht regelmäßig und viel Aufmerksamkeit und will an mehreren Stunden des Tages beschäftigt sein. Ist der Vorstehhund richtig abgerichtet, dann ist er ein idealer Begleiter für sportliche Menschen und ein treuer Gefährte zu jeder Zeit. Die Erziehung ist dabei der entscheidende Faktor und Vorstehhunde sind meist keine gute Entscheidung für unerfahrene Halter. Das Training des Tieres muss konsequent erfolgen und ist sehr aufwändig. Auch wenn man als Halter nicht der Jagd nachgeht, sollte man das Tier in Maßen daraufhin trainieren und ihm die Hetzjagd abtrainieren. Nur so erlebt man später keine böse Überraschung und kann das Tier in der Natur ohne Leine laufen lassen.

1.1 Welcher Vorstehhund?

In Deutschland ist vor allem der Deutsche Kurzhaar sehr beliebt. Es gibt insgesamt über 20 Rassen in der FCI Gruppe 7, weswegen für jeden Geschmack das richtige Tier dabei sein dürfte. Die Auswahl sollte mit Bedacht getroffen werden, denn teilweise unterscheiden sich die verschiedenen Rassen sehr deutlich in der Optik, sowie im Charakter. Beim Kauf eines Welpen sollte unbedingt auf den Stammbaum geachtet werden.

Der ausgeprägte Jagdtrieb des Tieres sorgt dafür, dass bei einer Kreuzung mit anderen Rassen sehr komplexe Züchtungen entstehen können, welche über ein gesteigertes Aggressionspotenzial verfügen. Aus diesem Grund sollte man den Welpen nur bei einem zertifizierten Züchter kaufen. In Deutschland sind vor allem der Typ „Spaniel“ sehr beliebt, dicht gefolgt vom Typ „Braque“. Der Typ „Griffon“ ist in Europa in der heutigen Zeit fast unbekannt und wird vor allem im südamerikanischen Raum sehr stark geschätzt.

1.2 Wie groß wird der Deutsch Drahthaar?

Rüden werden bis zu 68 cm groß, während Weibchen bis zu 64 cm groß werden. Gemischtrassige Hunde und gekreuzte Tiere erreichen in der Regel nicht die Größe, sondern verbleiben ein paar Zentimeter unter dem Durchschnitt.

1.3 Wie groß wird ein Deutscher Kurzhaar?

Die Rüden werden bis zu 64 cm groß, während Weibchen auf lediglich 59 cm kommen. Auch hier gilt, dass bei Kreuzungen die Größe in der Regel nicht erreicht werden kann.

Geschichte und Herkunft der Vorstehhunde

Die Geschichte der Vorstehhunde reicht weit bis in das Mittelalter hinein. Die Jagd war und ist eine beliebte Tätigkeit und der Hund der ideale Begleiter für eine erfolgreiche Jagd. Bei Vorstehhunden wurde ein besonders großer Wert darauf gelegt, die Jagdeigenschaften auf das Wesentliche und für den Menschen brauchbare zu reduzieren. Das Tier soll das Wild aufspüren und gegebenenfalls hetzen, allerdings soll es das Wild nicht erlegen und so die Beute unbrauchbar machen oder beschädigen. Gerade bei der Geflügeljagd ist das eine unverzichtbare Eigenschaft.

Bei einem Vorstehhund sind diese Charakteristika zum Teil in der Zucht erreicht worden, wobei ihm durch eine Dressur das Stellen von Wild abtrainiert werden muss. Der Vorstehhund war über lange Zeit hinweg ein Privileg der Adligen. Ihn zu besitzen, war auch ein Zeichen von Wohlstand, sowie ein Nachweis über die eigene Jagdleidenschaft. Heute ist der Vorstehhund eher eine Spezialrasse und weitaus weniger gefragt, als noch in früheren Zeiten. Da die Vorstehhunde sehr anspruchsvoll im Umgang sind, ist der Markt für reinrassige Tiere sehr begrenzt. Zudem sind Zuchttiere sehr teuer, weswegen viele Kreuzungen auf dem freien Markt erhältlich sind, über die kein genauer Stammbaum geführt wurde.

Vorstehhunde Rassen – Wer gehört dazu

Der Vorstehhund ist über alle Kontinente und alle Länder mit der gleichen Leidenschaft gezüchtet worden. Insgesamt unterteilt die FCI die Vorstehhunde in drei Sektionen:

  1. Braque“ (kurzhaarig)
  2. Spaniel“ (langhaarig)
  3. Griffon“ (rauhaarig)

Innerhalb der Sektionen befinden sich über 30 verschiedene Rassen, wobei der Typ „Braque“ den größten Anteil an der FCI-Gruppe hat. Die Klassifizierung bezieht sich auf reinrassige Tiere und Kreuzungen sind ausdrücklich von der eindeutigen Zertifizierung durch die FCI ausgenommen. Gerade beim Typ „Spaniel“ sind viele Kreuzungen vorhanden. Alleine in Deutschland gibt es geschätzt über 2.100 verschiedene Kreuzungen des beliebten Deutschen Langhaar und des minder beliebten Kleinen Münsterländer. Die meisten Züchter weisen ausdrücklich darauf hin, wenn sich ein reinrassiger Vorstehhund im Stammbau des Tieres befindet.

Ihr habt bereits einen Vorstehhund oder wollt euch demnächst einen anschaffen? Erzählt uns mehr in den Kommentaren!

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