03.05.2022

Wie sehen Hunde?

So nehmen unsere Vierbeiner die Welt wahr

Wohl jeder Hundebesitzer hat sich schon einmal die Frage gestellt, wie sein Vierbeiner eigentlich die Welt wahrnimmt: Können Hunde in Farbe sehen? Wie gut sieht ein Hund in der Nacht? Was nehmen unsere Fellnasen wahr, wenn sie abends gemeinsam mit uns auf den Bildschirm des TV-Gerätes schauen? Diesen Fragen gehen wir im folgenden Artikel genauer auf den Grund.

Wie sehen Hunde im Vergleich zu uns Menschen?

Vergleicht man das hündische Auge mit dem des Menschen, fällt schnell auf, dass es Vorteile, aber auch Nachteile unserem Augenlicht gegenüber gibt: Hunde können weniger Farben sehen, da sie weniger der dafür verantwortlichen Zäpfchen auf der Netzhaut besitzen.

Reglose Gegenstände können sie ebenfalls schlechter erkennen – das liegt daran, dass sie bei der Jagd ihr Augenmerk hauptsächlich auf lebende, also sich bewegende Objekte richten müssen, um Beute schnell erkennen und jagen zu können.

Zudem haben Hunde ein weiteres Sichtfeld als wir Menschen: Während es bei uns nur rund 180 Grad beträgt, sind es bei den Vierbeinern aufgrund weiter auseinander liegender Augen rund 240 Grad; dafür überlappen sich die Bilder der beiden Augen nicht so wie bei uns Menschen, sodass das räumliche Sehen eingeschränkt ist. Auch in Hinblick auf die Sehschärfe arbeitet das menschliche Auge effizienter.

Wie sehen Hunde? Das Auge des Hundes

Wie kann ein Hund sehen? Alle Augen, egal ob von Mensch, Hund oder Katze, sind ähnlich aufgebaut: Der Augapfel liegt geschützt in einer Augenhöhle des Schädels, von außen bieten Augenlider, Nickhaut und die weiße Lederhaut zusätzlichen Schutz für das empfindliche Sinnesorgan.

Die Nickhaut, die bei Mensch und Hund unterschiedlich stark ausgeprägt ist, hat dabei eine besondere Funktion, da sie vor Schmutz und Fremdkörpern schützt und störende Objekte aus dem Auge befördert. Während sie beim Menschen nur noch als kleines Hautfitzelchen im Augenwinkel zu sehen ist, ist sie beim Hund stark ausgeprägt und legt sich wie eine Schutzfolie übers Auge, wenn dieses geschlossen ist.

Die wesentlichen Unterschiede zwischen den Augen von Menschen, Hunden und anderen Tieren, wie Katzen beginnen hier: Die Netzhaut besitzt Zäpfchen und Stäbchen.Während die Zäpfchen dafür verantwortlich sind, dass Farben erkannt werden, welche Farben erkannt werden und wie viele, regeln die Stäbchen die Lichtempfindlichkeit des Auges und sind damit für Sehschärfe und das Wahrnehmen von Kontrasten zwischen Hell und Dunkel verantwortlich.

Bei Hunden liegen die Proportionen dieser Zellen so, dass sie nur wenige Farben erkennen, dafür aber Bewegungen selbst bei Dämmerung oder in der Nacht schon aus großer Entfernung wahrnehmen, was sie zu exzellenten Jägern macht.

Hunde schwarz-weiß: Können Hunde Farben sehen?

Hunde sehen laut aktuellen Forschungen nicht nur in Schwarz und Weiß, können aber aufgrund weniger Zäpfchen auf der Netzhaut nur wenige Farben wahrnehmen im Vergleich zu uns Menschen.

Welche Farben sehen Hunde?

Das bringt uns gleich zur nächsten Frage: Welche Farben kann ein Hund gut sehen? Wissenschaftler haben die Anzahl der Zäpfchen ausgewertet und kamen zu dem Schluss, dass Hunde lediglich violett, blau und gelb so als Farben erkennen können, wie wir Menschen das tun.

Grünliche Farbtöne können sie gar nicht sehen, Rot wird vermutlich als Gelb wahrgenommen und Purpur wird zu grau – unsere Welt ist also sehr viel bunter als die unserer Vierbeiner!Um das Ganze einmal vereinfacht zusammenzufassen: Es wird heute davon ausgegangen, dass Hunde Farben in etwa so gut erkennen und ein ähnlich breites Farbspektrum wahrnehmen können wie Menschen, die an der Erkrankung Rot-Grün-Blindheit leiden.

Die nächtliche Welt aus Hundeaugen betrachtet

Im Dunkeln ist uns das Auge unseres vierbeinigen Begleiters haushoch überlegen: Sicher jeder kennt die Situation, dass der Hund im Dunklen auf einmal losrennt, obwohl wir gar nichts sehen können. Das liegt daran, dass das sogenannte „Tapetum lucidum“, eine reflektierende Schicht im Netzhautbereich, das einfallende Licht spiegelt und so verstärkt.

Nicht nur Hunde, sondern viele nachtaktive Tiere profitieren davon – man erkennt es am oft ein wenig gruslig wirkenden Aufleuchten der Augen, wenn diese von Licht angestrahlt werden. Durch diesen reflektierenden Effekt kann das wenige vorhandene Licht in der Dämmerung und nachts quasi doppelt genutzt werden. „Tapetum lucidum“ ist übrigens lateinisch und bedeutet soviel wie „leuchtender Teppich„- ein sehr poetischer Name für diese praktische Funktion des Tierauges!

Wie sieht ein Hund im Vergleich zu seinen weiteren Sinnesorganen?

Obwohl die Augen des Hundes schon recht gut funktionieren, verlässt er sich gerade in Jagdsituationen, aber auch im Alltag meist lieber auf seine ausgezeichnete Nase und seine wahnsinnig guten Ohren, die schon das kleinste Knacken von Ästen oder Zweigen in weiter Entfernung ausmachen können.

Die Kombination aus all diesen Sinnesorganen macht ihn erst zu dem perfekten Jäger, der er ist – oder wäre, wenn man ihn denn ließe.

Was nehmen Hunde beim Fernseh-Schauen wahr?

Vielen Hundebesitzern ist es schon aufgefallen, dass ihre Vierbeiner konzentriert in den Fernseher starrten oder sie gar hinliefen, aufgeregt und zappelig mitzufiebern schienen.

Aber kann ein Hund Fernseh gucken? Studien haben inzwischen belegt, dass Hunde Objekte auf Bildschirmen durchaus wahrnehmen und sehen können. Allerdings schauen sie keine ganzen Filme, sondern reagieren vor allem auf Geräusche – hier stehen das Bellen von Hunden, Quietschen oder Winseln besonders hoch im Kurs, es wird aber auch reagiert, wenn Menschen Hunde in den dafür typischen Tonlagen rufen, loben oder mit ihnen spielen.

Allerdings zeigen die Vierbeiner oft auch bei anderen Tieren oder ausgeschalteter Lautstärke Reaktionen, sodass davon ausgegangen werden kann, dass sie durchaus auch in der Lage sind, ausschließlich optische Effekte auf dem Bildschirm von Fernseher, Tablet oder Laptop wahrzunehmen.

Dies ist aber vor allem bei modernen Bildschirmen und einer hohen Bildqualität der Fall – flimmernde Bilder älterer Geräte erkennen die Vierbeiner anscheinend nur schlecht bis gar nicht.

Sehstörungen erkennen und betroffenen Hunden helfen

Im Alter, aber auch nach bestimmten Erkrankungen lässt bei vielen Hunden die Sehkraft nach, ähnlich wie bei uns Menschen auch. Natürlich gibt es für Hunde keine Brillen – aber meist kompensieren sie den Verlust durch ihre anderen Sinne, vor allem durchs Hören und Riechen. Der Tastsinn hilft, sich in unbekanntem Gelände zumindest ein bisschen zurechtzufinden.

Sollte jedoch festgestellt werden, dass der Vierbeiner vermehrt gegen Dinge läuft, die sonst vielleicht woanders stehen, und in fremdem Gelände eher unsicher und ängstlich wirkt, ist es ratsam, zur Abklärung einen Tierarzt aufzusuchen. Dabei können auch schwerwiegendere Ursachen wie Tumore und ähnliches ausgeschlossen werden – oder (hoffentlich!) rechtzeitig erkannt und behandelt.

Sollte keine Hilfe möglich sein und das Augenlicht langsam, aber sicher verloren gehen, können einige Maßnahmen dem Vierbeiner helfen, auch weiterhin gut zurechtzukommen:

  • möglichst keine gravierenden Veränderungen in Wohnung, Haus und Garten vornehmen;
  • Hindernisse aus dem Weg räumen;
  • auf das Erkunden neuer, unbekannter Strecken beim Spaziergang verzichten, nur bekannte Wege gehen;
  • Begegnungen mit unbekannten Artgenossen vermeiden: Der Hund könnte durch das fehlende Sehen stark verunsichert sein und im schlimmsten Fall aggressiv reagieren;
  • Hund an der Straße und in fremden Gegenden immer an der Leine führen, auch wenn er perfekt hört;
  • was beim Futter aufgrund des Geruchs keine Probleme macht, kann beim Wassernapf böse enden – bitte immer am gewohnten Ort abstellen, damit der Hund ihn auch finden kann!

Vorbeugen kann man zumindest altersbedingten Sehstörungen, indem man qualitativ hochwertiges Futter gibt – Nährstoffmangel kann nämlich einen guten Teil dazu beitragen, dass das Augenlicht schneller schlechter wird.

 

Leiden eure Hunde vielleicht auch unter einer Sehstörung? Schreibt uns eure Erfahrungen gerne in die Kommentare!

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