28.06.2021

Euer Hund hat Plastik gefressen

Deshalb solltet ihr schnell handeln

Der Hund hat Plastik gefressen – und nun? Hunde werden im täglichen Leben mit unterschiedlichen Gefahren konfrontiert. Der Verzehr von Plastik gehört als klassische Gefahrenquelle mit dazu. Eine einfache Einkaufstüte entwickelt beim Verzehr ein tödliches Gefahrenpotential.

Hier erfahrt ihr, warum Plastik für Hunde so gefährlich ist.

Euer Hund hat Plastik verschluckt – wie gefährlich ist das?

Es geschieht häufig, dass der Hund beim Spielen kleine Plastikteilchen konsumiert. Diese scheidet er im Normalfall auf natürliche Weise wieder aus. In vielen Fällen bekommen die Halter von der Aufnahme des Fremdkörpers also gar nichts mit.

Allerdings bestehen auch gesundheitliche Risiken:

  • Schnitt- oder Splitterverletzungen im Mund, in der Speiseröhre, im Magen und im Darm
  • Vergiftungserscheinungen, wenn das Plastikelement mit einer schädlichen Beschichtung versehen oder ein toxischer Inhalt enthalten ist
  • Verstopfungen im Magen und Darm
  • Atembeschwerden und akute Erstickungsgefahr
  • Entzündungen, zum Beispiel in der Lunge und im Darm
  • Abgestorbene Darmschlingen, sogenannter Darminfarkt

Euer Hund hat eine Plastiktüte gefressen – was nun?

Einkaufstüten verströmen häufig einen betörenden Geruch. Weil fast jeder Haushalt Plastiktüten führt, kommen Hunde damit in Kontakt und forschen das Objekt der Begierde mit Zunge und Zähnen aus. Hin und wieder kommt es vor, dass der Hund dabei einzelne Teile der Tüte verschluckt. Kleine Fetzen scheidet der Hund in der Regel wieder aus. Größere Stücke können aber zu einem Darmverschluss führen, der im schlimmsten Fall durch eine Not-OP beseitigt werden muss. Puzzelt die verbliebenen Stücke der Tüte so gut es geht zusammen und schaut, welcher Bereich fehlt. Das weitere Vorgehen hängt stark mit der verzehrten Menge und der gesundheitlichen Verfassung des Hundes zusammen. Wenn die Tüte weitgehend vollständig ist und der Hund keine körperlichen Veränderungen zeigt, braucht ihr nicht zum Tierarzt gehen. Behaltet euren Hund aber in den kommenden Tagen gut im Blick.

Was tun bei verschluckten Stiften oder Spielzeug

Stifte aus Plastik können für Hunde sehr gefährlich sein, weil die Bruchstücke scharfkantig sind. Generell besteht diese Gefahr bei allen Gegenständen, die aus Hartplastik bestehen (Beispiel: Kinderspielzeug wie Playmobil, Plastik-Futternapf, Fernbedienung). Selbst, wenn das Fragment klein genug ist, um den Darm passieren zu können, kann es zu inneren Verletzungen kommen. Eine ungünstige Fremdkörper-Hund-Relation (großer Fremdkörper, kleiner Hund) verstärken das Problem. Je nach Menge und Größe des Plastikelements könnt ihr abwägen, ob der Besuch beim Tierarzt nötig oder verzichtbar ist. Wenn sich der Hund in den kommenden Tagen normal verhält, kommt er auch ohne medizinische Hilfestellung aus.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, solltet ihr stets kontrollieren, womit der Hund spielt. Auch Hundespielzeug aus weichem Plastik kann eine Gefahrenquelle sein, wenn Weichmacher enthalten sind. Weichmacher stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Außerdem löst die Magensäure den Weichmacher aus dem Plastik raus, wodurch die Elastizität verloren geht. Aus weichem Hundespielzeug können so harte und scharfe Bruchstücke entstehen.

Hausmittel, die Hunden bei verschlucktem Plastik helfen

Gefährliche Fremdkörper lauern überall, zumal der Hund die Gegenstände nicht im Ganzen verschlucken muss, sondern kleine Fragmente heraustrennen kann. Selbst ein vermeintlich ungefährlicher Schuh kann den Hund das Leben kosten, wenn er einen Teil davon verschluckt. Obgleich die Gefahr also nicht vollständig auszuschließen ist, könnt ihr dennoch etwas tun.

Diese Hausmittel können helfen, wenn der Hund das Objekt bereits aufgenommen hat:

  1. Sauerkraut und Rotkohl sind für den Hund sicher ungewohnt, sie können aber die Rettung sein. Sie wickeln den Fremdkörper mit ihren Fasern ein und erleichtern den Abtransport. Die Gefahr von Magen- und Darmverletzungen wird durch das Polster aus Gemüse deutlich reduziert.
  2. Wenn ihr den Fremdkörper gesehen habt und ihr zu der Ansicht gekommen seid, dass das verschluckte Kleinteil auf natürlichem Wege ausgeschieden werden kann, könnt ihr den Verdauungsprozess mit kleinen Futterportionen stimulieren.
  3. Falls der Gegenstand noch im Rachen steckt, könnt ihr ihn womöglich über das Maul zu fassen bekommen. Ihr könnt euch auch über den Heimlich-Griff Mit dieser Methode könnt ihr die Atemwege des Hundes von der Blockade befreien. Manchmal hilft es auch, den Hund an den Hinterläufen zu greifen und ihn hin und her zu schwingen. Diese Techniken enthalten aber ein hohes Fehlerpotenzial, weshalb sie nur bei Vorkenntnis und nur im äußersten Notfall anzuwenden sind.

Diese Maßnahmen helfen präventiv:

  1. In jeder Notsituation hilft es ruhig zu bleiben und theoretisch vorbereitet zu sein. Stellt deshalb eine Notfallapotheke zusammen und legt wichtige Telefonnummern (Tierarzt/-klinik, Giftnotrufzentrale etc.) bereit.
  2. Wenn ihr wisst, dass der Hund eine Vorliebe für bestimmte Gegenstände (z. B. Schuhe oder Kabel) hat, solltet ihr diese Dinge aus seiner Reichweite entfernen.
    Das gilt besonders für Dinge mit einem auffälligen Geruch. Lebensmittelverpackungen und Co. sind so interessant, dass viele Hunde der Gelegenheit auf einen Zwischensnack nicht widerstehen können. Nahrungsabfälle sollten deshalb nicht offen herumliegen und Mülleimer am besten mit einem Deckel verschließbar sein.

Neben den Erste-Hilfe-Dos gibt es auch Erste-Hilfe-Don’ts. Damit ist vor allem der Verzicht auf Brechmittel gemeint. Die Verabreichung eines Brechmittels gehört medizinisch abgewogen und fachkundig überwacht. Durch scharfkantiges Plastik können beim Hervorwürgen nämlich innere Verletzungen entstehen. Der Tierarzt muss entscheiden, ob er das Erbrechen verantworten kann (abhängig von der Größe und der Materialbeschaffenheit) oder ob er eine alternative Behandlungsmethode nutzen muss. Außerdem verfügt er über Gegenmittel, mit denen er den Brechreiz wieder stoppen kann.

Wann muss ich zum Tierarzt?

Der Verzehr von Plastik kann harmlos sein.

In folgenden Situationen solltet ihr jedoch zum Tierarzt gehen:

  • Wenn die Größe oder Menge der Fremdkörper den Darm nicht passieren kann.
  • Generell bei Ängsten und Unsicherheit.
  • Wenn der Hund Gegenstände aus Hartplastik verschluckt.
  • Bei Objekten, die womöglich oder erwiesenermaßen giftig sind.
  • Wenn der Hund krankhafte Symptome zeigt.

Der Tierarzt kann den Gegenstand im Röntgen- und/oder Ultraschallverfahren orten und nach der Sichtung das medizinische Vorgehen bestimmten. Wenn der Fremdkörper noch im Magen ist, kann er ein Brechmittel injizieren, befindet er sich im Darm, können abführende Medikamente sinnvoll sein. Bei einem medizinischen Notfall (ein großer und/oder scharfkantiger Fremdkörper) muss er manchmal sogar operieren.

An diesen Anzeichen könnt ihr eine Notsituation erkennen

Wenn der Hund eines oder mehrere dieser Symptome zeigt, solltet ihr schnellstmöglich zum Tierarzt gehen:

  • Verändertes Fressverhalten, Fressunlust
  • Trinkverweigerung
  • Erhöhte Speichelproduktion
  • Erbrechen
  • Blähbauch
  • Berührungsschmerz
  • Verstopfung
  • Durchfall
  • Atemnot
  • Husten
  • Niesen
  • Unruhe
  • Niedergeschlagenheit
  • Vermehrtes Schlucken
  • Offenstehender Mund
  • Blasse Mundschleimhaut
  • Sichtbare Verletzungen

Hat euer Hund schon mal ein Plastikteil verschluckt? Berichtet uns von euren Erfahrungen in den Kommentaren!

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