06.07.2022

Blasenentzündung beim Hund

Was hilft gegen häufigen und schmerzhaften Harndrang?

Viele Hundebesitzer machen sich zunächst keine großen Sorgen, wenn der Vierbeiner plötzlich häufiger pullert als sonst. Oftmals wird das als vermehrtes Markieren interpretiert – entweder, weil die Hündin läufig ist, oder aber, weil der Rüde eine paarungswillige Artgenossin erschnuppert hat und ihr so Liebesbotschaften hinterlässt.

Tritt das Problem jedoch sehr häufig auf, verzieht der Hund beim Wasserlassen schmerzvoll das Gesicht, legt die Ohren an und zieht vielleicht sogar den Schwanz ein, muss man einen genaueren Blick auf das Phänomen werfen: oft steckt eine Blasenentzündung, auch Zystitis genannt, dahinter. Diese ist an sich harmlos, sollte aber auf jeden Fall rechtzeitig behandelt werden.

Blasenentzündung beim Hund: Was sind die Symptome

Den meisten Besitzern fällt zunächst auf, dass der Vierbeiner verdächtig oft stehen bleibt, um das Bein zu heben – oder sich öfter hinhockt als gewöhnlich, um zu pullern. Häufig dauert das Wasserlassen viel länger als sonst. In manchen Fällen kommt der Urin schwallartig mit kleinen Unterbrechungen, in anderen nur tröpfchenweise. Die betroffenen Hunde zeigen bei genauer Beobachtung zudem Anzeichen von Schmerzen während des Urinierens – die Ohren sind angelegt, der Schwanz ist eingezogen, der Hund hechelt oder leckt sich vermehrt über die Lippen.

Vor allem im Winter kann der Besitzer, dank des weißen Schnees, oft Spuren von Blut im Urin erkennen; dieser ist dann rötlich gefärbt oder in einem intensiveren Gelb gehalten als gewöhnlich.

Bei einer fortgeschrittenen Blasenentzündung ist den Tieren oft nicht mehr möglich, mit dem Wasserlassen bis zur nächsten Gassirunde zu warten. Sie führen ihren Besitzer schon nach kurzer Zeit quietschend oder winselnd zur Tür – oder erleichtern sich notgedrungen in der Wohnung.

Ist eine Blasenentzündung beim Hund gefährlich?

Eine Blasenentzündung des Hundes gehört, zeitnah behandelt, zu den harmloseren Erkrankungen. Da sie für den Vierbeiner jedoch sehr schmerzvoll sein kann und Hund und Besitzer durch das ständige Gassigehen stressen kann, ist es dennoch wichtig, sie nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und bei den ersten Anzeichen einen Tierarzt aufzusuchen.

Wird die Zystitis nicht oder nicht ausreichend behandelt, kann sie im schlimmsten Fall einen chronischen Verlauf nehmen, also dauerhaft bleiben. Zudem kann es zu schmerzhaften Nieren- und Blasensteinen kommen, die Funktionen der Harnwege können eingeschränkt werden und im schlimmsten Fall droht eine wahnsinnig qualvolle Nierenbeckenentzündung. Daher ist schnelles Handeln umso wichtiger – lieber einmal zu oft zum Tierarzt als zu spät!

Wie lange dauert eine Blasenentzündung beim Hund?

Meist wird eine Zystitis durch Bakterien ausgelöst, welche in die Harnröhre und von dort aus in die Blase wandern. Üblicherweise wird der Tierarzt oder die Tierärztin ein wirkungsvolles Antibiotikum verschreiben: In vielen Fällen wird der Urin aufgefangen und auf die Erreger untersucht, um das geeignete Mittel zu finden. Nach ein bis zwei Tagen sollte sich der Vierbeiner dann wieder besser fühlen. Um die langfristige Wirksamkeit zu gewährleisten, muss das antibiotische Medikament dennoch bis zum Ende der vorgegebenen Frist gegeben werden. Um dem Hund das Wasserlassen erträglicher zu machen, gibt es oft noch ein sanftes Schmerzmittel.

Blasenentzündung beim Hund: Welche Hausmittel helfen?

Vor allem ist es wichtig, dem Hund ausreichend Wasser zur Verfügung zu stellen. Je mehr er trinkt, desto schneller können die Bakterien mit dem Urin aus den Harnwegen gespült werden. Auch wenn viele Hundebesitzer verunsichert sind, weil das viele Trinken den Harndrang noch verstärkt: Das ist das A und O der erfolgreichen Behandlung einer Harnwegsinfektion beim Hund!

Zudem sollte der Besitzer darauf achten, dass der Vierbeiner nicht auf kalten oder nassen Flächen liegt – dies kann die Symptome einer Blasenentzündung noch verstärken.

Kamillentee im Trinkwasser des Hundes kann dabei helfen, die Bakterien sanft zu bekämpfen. Dies stellt jedoch keinen Ersatz für ein Antibiotikum dar, es kann lediglich unterstützend wirken.

Brennnessel- oder Blasentee haben einen ähnlichen Effekt – allerdings wirken sie zusätzlich harntreibend, was in Verbindung mit Zystitis und vermehrtem Trinken dazu führen kann, dass der Hund mit dem Wasserlassen gar nicht mehr fertig wird. Diese Tees sollten also nur in sehr geringen Dosen eingesetzt werden – um am besten dann, wenn der Besitzer eh die nächsten Stunden draußen verbringen möchte.

Kein Hausmittel, aber dennoch sehr wichtig: Der Hundebesitzer sollte sicherstellen, dass der Vierbeiner in dieser Zeit tatsächlich immer nach draußen kann, wenn er sich lösen muss! Heutzutage sind viele Hunde allein daheim, während der Besitzer zur Arbeit geht – das mag bei gesunden Hunden auch gut funktionieren.

Hat der vierbeinige Freund jedoch eine akute (oder auch chronische) Zystitis, muss der Halter sich nach einer Möglichkeit umsehen, wie der Hund dennoch so häufig in den Garten oder zum Gassigehen kommt, wie es eben nötig ist. Dabei ist oft ein wenig Kreativität gefragt: Home-Office kann hier genauso hilfreich sein wie ein Hundesitter aus der Nachbarschaft oder Familie. Andernfalls kann es sein, dass der Vierbeiner sich in der Wohnung lösen muss, was ihm in den meisten Fällen sehr unangenehm ist. Oder die Schmerzen der Blasenentzündung werden noch verstärkt durch das krampfhafte Einhalten – ebenfalls keine gute Lösung!

Was füttern bei Blasenentzündung Hund?

Eine ausgewogene, gesunde und artgerechte Fütterung des Hundes ist immer wichtig, nicht nur im Falle einer Erkrankung. Um die Heilung zu unterstützen, kann das Trockenfutter des Vierbeiners während der Blasenentzündung jedoch angefeuchtet und/oder zusätzliches Wasser ins Nassfutter eingerührt werden. So wird garantiert, dass der Hund viel Feuchtigkeit aufnimmt, was zur Durchspülung der Blase und der Harnröhre sehr wichtig ist.

Ein paar Cranberrys im Futter, getrocknet oder frisch, sollen bei einer Zystitis ebenfalls Wunder bewirken – hier ist weniger jedoch mehr: Ca. 1 Gramm Beeren auf 15 kg Körpergewicht reichen pro Tag völlig aus.

Woher kommt eine Blasenentzündung beim Hund?

Eine Blasenentzündung beim Hund kann verschiedene Ursachen haben. So leiden einige Vierbeiner nach Unterkühlung an der unangenehmen Krankheit – das kann beim Schwimmen in Bach, Teich oder See genauso der Fall sein wie nach ausgiebigem Toben und Spielen im Schnee. Aber auch das Sitzen oder Liegen auf feuchten, kühlen Flächen kann ein Unterkühlen nach sich ziehen. Daher sollten Hundebesitzer stets darauf achten, dass der vierbeinige Liebling auf einem warmen Fleck liegt; gegebenenfalls kann eine schützende Decke untergelegt werden. Beim Toben in Wasser oder Schnee muss stets ein Blick darauf geworfen werden, ob der Hund friert – dann sollte eine Pause im Warmen erfolgen.

Nach dem Spaziergang im Regen oder im kalten Winter muss der Vierbeiner stets gut abgetrocknet werden. Bei kleinen Hunden, Hunden ohne Unterwolle oder älteren sowie sensiblen Vierbeinern können Pullover oder Mäntel dem Frieren entgegenwirken.

Bei Magen-Darm-Erkrankungen des Hundes muss vor allem bei Hündinnen darauf geachtet werden, Genitalien und Po sauber zu halten – sonst können Bakterien aus dem Darm in die Harnwege geraten und dort die schmerzhafte Entzündung hervorrufen.

Hündinnen sind generell viel häufiger von einer Blasenentzündung betroffen als Rüden – der Grund liegt in ihrer Anatomie: Bei ihnen liegen After und Geschlechtsteil viel näher beieinander, sodass die Bakterien einen nur kurzen Weg zurücklegen müssen. Bei kastrierten Hündinnen ist das Risiko, an einer Zystitis zu erkranken, nochmals höher, da hier die schützende Barriere durch Sexualhormone fehlt. Diese wirken leicht antibiotisch und bilden so einen Schutzwall gegen die schädlichen Bakterien.

Grund für eine Blasenentzündung können aber auch Vorerkrankungen sein, welche das Immunsystem schwächen; ebenso kann die Krankheit durch anatomische Fehlbildungen wie eine verengte Harnröhre oder Fehlstellungen der Harnleiter begünstigt werden.

Als zusätzliche Ursache gelten schließlich Polypen und Tumore im Bereich der Harnwege – ein weiterer Grund, um eine mögliche Blasenentzündung beim Hund möglichst schnell zu diagnostizieren! Denn gerade bei Tumoren ist es oft wichtig, dass sie rechtzeitig entdeckt werden, um den Vierbeiner erfolgreich behandeln zu können.

Ist eine Blasenentzündung beim Hund ansteckend?

Die gute Nachricht für alle Hundebesitzer: Eine Übertragung der Krankheit vom Hund zum Menschen ist zwar möglich, aber sehr unwahrscheinlich.

Anders sieht es dagegen unter Hunden aus: Zwar hält sich auch hier die Ansteckungsgefahr in Grenzen – aber es gibt sie. Anlecken, Beschnuppern, ein Deckakt oder ähnliches kann durchaus dazu führen, dass ein betroffener Hund einen oder mehrere Artgenossen infiziert. Da dem Vierbeiner während der doch sehr lästigen, schmerzhaften Erkrankung wohl sowieso nicht nach Toben zumute ist, sollte der Besitzer bis zur endgültigen Heilung also lieber auf den Besuch von Hundeplatz und Hundewiesen verzichten. Zusammenlebende Tiere sollten jedoch nicht getrennt werden, um den erkrankten Vierbeiner nicht noch zusätzlich zu stressen.

 

Hatte eurer Hund schon mal eine Blasenentzündung? Schreibt eure Erfahrungen in die Kommentare!

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