15.01.2023

Erste Hilfe beim Hund

Was müsst ihr im Notfall tun?

Es ist das schlimmste für jeden Hundebesitzer: Das geliebte Tier erleidet einen Hitzschlag, tritt in eine Glasscherbe, wird von einem Auto angefahren oder ein ähnlich schlimmer Vorfall. Doch wie leistet man Erste Hilfe beim Hund? Was tun, wenn sich der Hund beim Spazieren oder Herumtollen verletzt? Wie reagiert man richtig und wie sieht die beste fachgerechte Erstversorgung aus?

Allgemeines Vorgehen: Erste Hilfe beim Hund

Erste Hilfe beim Hund – es gibt drei generelle Grundregeln, die ihr immer beachten solltet. Jeder Notfall ist anders, aber ihr solltet in jedem Fall zu aller erst Ruhe bewahren. Dadurch signalisiert ihr dem Vierbeiner Sicherheit und er verfällt nicht so schnell in Panik. Zudem solltet ihr nach einem Unfall umgehend einen Tierarzt kontaktieren und diesen über den Vorfall informieren. Er kann euch bestimmt auch nochmal hilfreiche Tipps geben, wie ihr euch am besten verhalten solltet und Erste Hilfe beim Hund leistet.

Aus diesem Grund ist es wichtig, die genaue Anschrift und Telefonnummer eures Tierarztes immer griffbereit zu haben. Der Schutz aller beteiligten Personen, die Erste Hilfe beim Hund leisten, ist von großer Bedeutung. Deshalb solltet ihr dem Hund zu eurem eigenen Schutz einen Maulkorb anlegen. Besteht allerdings die Gefahr einer Vergiftung oder erbricht sich der Hund, sind Maulschlingen oder Maulkörbe tabu. Zudem solltet ihr dem Hund eine Leine anlegen, sodass er nicht weglaufen kann.

Ein Unfall kann in vielen Formen auftreten. Bei einer starken Blutung läuten bei uns in der Regel sofort die Alarmglocken, aber ein Notfall kann auch weit „unspektakulärer“ aussehen. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass ihr die häufigsten Notfälle und deren Symptome kennt und auch immer einen Erste-Hilfe-Kasten zur Hand habt. Wir haben euch das wichtigste über die Erste Hilfe beim Hund in unserem Beitrag zusammengefasst.

Was tun bei einer stark blutenden Wunde?

Säubert zuallererst die Wunde, um eine Entzündung oder Infektion vorzubeugen. Für die Desinfektion der Wunde müssen eure Hände unbedingt sauber sein. Wenn die Wunde verschmutzt ist, reinigt diese mit reichlich klarem Wasser oder einer sterilen Kochsalzlösung. Danach wird manchmal erst das Ausmaß der Wunde sichtbar. Bei Hunderassen mit dichtem Fell wie dem Bernhardiner oder Langhaar-Collie ist es sinnvoll, das Fell rund um die Wunde zu entfernen. Das hat aber keine oberste Priorität. Wichtiger ist es, die Wunde zügig mit einer sterilen Kompresse oder einem Wunddesinfektionsmittel zu desinfizieren.

Anschließend solltet ihr die Blutung der Wunde stillen. Benutzt dafür ein sauberes Tuch oder eine Kompresse und übt dann vorsichtig Druck aus. Lässt sich die Blutung dadurch nicht stillen, könnt ihr ein kühlendes Kissen auf die betroffene Stelle legen. Hilft das auch nicht, müsst ihr einen Druckverband anlegen. Wichtig ist allerdings, dass ihr nur einen Druckverband anlegt, wenn es wirklich nicht anders geht.

Das hilft bei einer Scherben- und Schnittverletzungen

Draußen kann es schnell einmal passieren, dass irgendwo eine zerbrochene Glasflasche oder ein rostiger Nagel am Boden liegen. Besonders für weiche Hundepfoten können sie schnell zur schmerzhaften Falle werden. So sind Schnitte und offene Wunden an den Pfoten leider keine Seltenheit bei Spaziergängen. In diesem Fall solltet ihr sofort Erste Hilfe beim Hund leisten. Die offene Verletzung sollte möglichst schnell mit sauberem Wasser ausgespült und Dreck sowie Steinchen und Splitter entfernt werden.

Im Anschluss solltet ihr die nun saubere und trockene Wunde mit Jod zu desinfizieren und mit einem Stück Mullbinde abdecken. Anschließend empfiehlt es sich noch die empfindlichen Bereiche zwischen den Zehen mit etwas sauberer Watte zu polstern. Denn diese Zwischenräume können sich sonst noch viel schlimmer entzünden als die ursprüngliche Verletzung. Abschließend solltet ihr die ganze Pfote noch in einen einfachen Verband wickeln, wobei er nicht zu fest werden darf, weil sonst die Blutzufuhr abgeschnürt wird.

Bei einem Sonnenstich und Hitzschlag ist besondere Vorsicht geboten

Besonders bei hohen Temperaturen im Sommer ist es draußen oft unerträglich. Selbst unsere sonst so aktiven Vierbeiner verbringen dann den Tag am liebsten im Schatten. Ihr solltet eurem Hund deshalb immer die Möglichkeit bieten sich abzukühlen und im Hochsommer nicht so viel aktiv mit ihm herumtollen. Denn ansonsten besteht die Gefahr, dass eurer Liebling einen Sonnenstich oder gar einen Hitzschlag erleidet. Hunde mit brachyzephaler Schädelform wie etwa die Englische Bulldogge oder der Mops gelten als besonders gefährdet.

Übrigens: Lasst euren Hund niemals im heißen Sommer alleine im Auto!

Zunehmende Trägheit, verstärktes Hecheln, Taumeln oder ein starrer Blick deuten schon auf einen Hitzschlag hin. Wenn dann noch Erbrechen, Bewusstlosigkeit oder eine stark erhöhte Körpertemperatur hinzukommen, sollten die Alarmsignale anschlagen, denn das sind eindeutige Symptome für einen drohenden Kreislaufkollaps! Jetzt müsst ihr sofort handeln und Erste Hilfe beim Hund leisten. Ihr solltet euren Vierbeiner möglichst in eine kühle Umgebung bringen. Dort solltet ihr dann zunächst die Beine, dann Bauch und Brust, Stirn und Nacken mit kühlem Wasser bespritzen oder mit Eisbeuteln in kurzen Intervallen kühlen.

Wenn ihr nach zehn Minuten keine Besserung seht, muss das Tier zum Arzt. Allgemein solltet ihr im Sommer immer darauf achten, dass euer Hund sich beim Spielen nicht verausgabt und einen Liegeplatz im Schatten hat. Besonders wichtig: Bei einem akuten Hitzschlag darf der Hund nur wenig Wasser trinken!

Diese Erste Hilfe beim Hund ist bei einer Vergiftung notwendig

Ist euer Hund apathisch, zieht sich zurück oder erbricht viel und hat Durchfall, dann kann es sein, dass euer Vierbeiner an einer Vergiftung leidet. Weiter Symptome sind Zittern, Bewusstlosigkeit, Muskelkrämpfe, Kreislaufprobleme, starkes Speicheln oder ein aufgeblähter Bauch. Häufig vergiften sich Hunde an giftigen Pflanzen, Giftködern oder Lebensmitteln.

Bei einer Vergiftung könnt ihr nicht viel selber machen. Ihr dürft euren Hund auf keinen Fall zum Erbrechen bringen, denn das könnte die Situation verschlimmern. Euren Vierbeiner sollte so schnell wie möglich zum Tierarzt gebracht werden, damit er eurem Liebling fachgerecht helfen kann. Da durch eine Vergiftung häufig die Körpertemperatur sinkt, solltet ihr euren Hund warm halten und ihr solltet die Atmung und den Puls bis zur Ankunft beim Tierarzt kontrollieren. Falls ihr Reste des Gifts findet oder Proben von Erbrochenen oder Kot habt, solltet ihr sie eurem Tierarzt bringen.

Das müsst ihr bei Atemstillstand und Bewusstlosigkeit beachten

Euer Hund bricht bewusstlos zusammen und ihr merkt keine Atmung mehr? In dem Fall müsst ihr schnell handeln! Hier bekommt ihr die besten Tipps für die Erste Hilfe beim Hund!

Mund-zu-Nase-Beatmung bei Atemstillstand

Sind die Schleimhäute des Hundes blau gefärbt und ihr seht, hört und fühlt keinen Atem mehr, handelt es sich um einen Atemstillstand. In dem Fall müsst ihr zuerst die lebensgefährdenden Ursachen beseitigen. Beim Ersticken müsst ihr den Fremdkörper entfernen und bei einem Schock müsst ihr euren Hund in die Schocklage bringen. Es ist aber in jedem Fall eine Mund-zu-Nase-Beatmung notwendig. Dabei geht ihr wie folgt vor:

  • Legt den Hund auf die rechte Seite
  • Überstreckt den Kopf leicht und öffnet das Maul
  • zieht die Zunge leicht vorsichtig seitlich raus
  • kontrolliert die Maulhöhle und den Rachen auf Erbrochenes
  • schiebt die Zunge in die Maulhöhle und haltet die Schnauze zu
  • legt ein Tuch über die Nase
  • blast 5-6 mal in die Nase, dass der Brustkorb sich hebt
  • wartet anschließend eine Minute
  • ist keine Atmung vorhanden, beatmet den Hund mit 20 Atemstößen pro Minute weiter

Ihr solltet auf alle Fälle sofort den Tierarzt aufsuchen!

Mehr über Atemprobleme beim Hund und wie ihr sie lösen könnt erfahrt ihr hier.

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Herzstillstand

Wenn euer Hund kein Lebenszeichen mehr von sich gibt und weder eine Atmung noch einen Herzschlag aufweist, müsst ihr schnellstmöglich eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführen. Ihr sollte wie folgt vorgehen:

Bringt den Hund in die rechte Seitenlage und streckt den Kopf. Kontrolliert das Maul des Hundes auf Fremdkörper. Kniet euch zwischen die Vorder- und Hinterbeine vor die Brust und drückt 10 mal den Brustkorb mit flach aufgelegter Hand. Achtet darauf, dass eure Handballen der linken Hand einige Zentimeter hinter dem Ellenbogen auf der Brust liegen. Mit der rechten Hand umschlingt ihr die linke Hand. Zusätzlich zur Massage muss der Hund beatmet werden. Ihr wechselt wie folgt: 10 mal Herzmassage und 3 mal Beatmen. Bleiben Herzschlag und Atmung aus, müsst ihr die Herzmassage und Beatmung fortsetzen. Ein unverzüglicher Transport zum Tierarzt ist unerlässlich.

So reagiert ihr bei einem Knochenbruch beim Hund

Ein Knochenbruch entsteht meist durch einen heftigen Zusammenstoß, zum Beispiel im Straßenverkehr. Hierbei kann zwischen einem offenen und einem geschlossenen Knochenbruch unterschieden werden.

Geschlossener Bruch

Bei einem geschlossenen Bruch entstehen meist sehr schnell schwere Blutergüsse, die wiederum zu Schwellungen führen. Die Haut bleibt unverletzt und es ist kein Blut oder Knochenstücke äußerlich zu erkennen. Es kann aber sein, dass Gliedmaßen unnatürlich abstehen. Am häufigsten treten Knochenbrüche an den Gliedmaßen auf, euer Liebling kann sich aber auch den Kiefer, den Schädel oder die Wirbelsäule brechen. Ist dies der Fall, solltet ihr jede überflüssige Bewegung vermeiden und euren Vierbeiner so gut es geht ruhigstellen. Zur Sicherheit von euch und dem Hund solltet ihr hier wieder einen Maulkorb aufsetzen. Zum Schienen der betroffenen Gliedmaße eignet sich eingerolltes Zeitungspapier, ein Stock oder ein eingerolltes Handtuch. Sollte euer Hund beim Schienen starke Schmerzen aufweisen, dann könnt ihr auf die Schiene verzichten und die betroffene Gliedmaße beim Transport auf eine weiche Unterlage legen.

Offener Bruch

Einen offenen Bruch erkennt ihr, wenn der Hund stark humpelt oder eine unnormale Beweglichkeit zu erkennen ist, z.B. eine Pfote baumelt herab. Auf alle Fälle ist eine offene Wunde und Knochenteile sehr gut sichtbar. Bei offenen Brüchen muss die Wunde auf alle Fälle mit einem sterilen Verband abgedeckt werden, da andernfalls die Gefahr einer Knochenentzündung besteht. Falls der Hund blutet, sollte zuerst die Blutung gestillt werden. Zudem muss die betroffene Gliedmaße ruhig gestellt werden.

Wichtig: Bei offenen Brüchen darf nicht geschient werden!

 

Habt ihr schon mal Erste Hilfe beim Hund leisten müssen? Was ist eurer Meinung nach dabei zu beachten? Wir freuen uns über eure Kommentare!

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